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Wie gesund sind Paranüsse – und wann solltest du sie lieber nicht essen?

paranuss gesund
Foto: CC0 / Pixabay / pictavio

Paranüsse gelten als gesund und sind oft Bestandteil von Nussmischungen wie Studentenfutter. Doch immer wieder gibt es Verunsicherung, denn Paranüsse sind radioaktiv.

Paranüsse sind für einige Menschen ein leckerer Snack für zwischendurch, andere wiederum möchten sich durch den Verzehr von Paranüssen ganz bewusst etwas Gutes tun. Denn häufig werden Paranüsse als bester Lieferant für Selen beworben. Doch auch beunruhigende Aussagen schwirren über die Paranüsse im Netz. Was ist da dran?

Übrigens: Paranüsse sind botanisch gesehen keine Nüsse, sondern gehören zu den Kapselfrüchten.

Inhaltsstoffe der Paranuss

Paranüsse haben es in sich: ein Fettanteil von über 60 Prozent und 696 Kalorien auf 100 Gramm. Weil es sich dabei aber hauptsächlich um einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren handelt, sind Paranüsse in Maßen gesund. Sie enthalten zudem die Mineralstoffe Calcium, Magnesium und Phosphor und fördern so das Wachstum von Knochen und Muskeln. Auch der Zinkgehalt der Paranuss ist nicht zu unterschätzen.

Zusätzlich enthält die Paranuss viel pflanzliches Eiweiß. Sie eignet sich daher besonders gut für eine vegetarische und vegane Ernährung.

Besonders geschätzt werden Paranusskerne aber wegen des vielen Selen: Die Nuss ist der größte natürliche Lieferant des Spurenelements und bereits eine bis zwei Nüsse decken den täglichen Bedarf. Selen trägt zur Stärkung des Immunsystems bei und entgiftet den Körper. Andere selenhaltige Lebensmittel sind zum Beispiel Fisch, Fleisch und Eier. 

Paranüsse sind radioaktiv

Paranüsse sind radioaktiv.
Paranüsse sind radioaktiv.
(Foto: CC0 / Pixabay / pictavio)

Paranüsse sind von Natur aus radioaktiv. Die enthaltenen Radionuklide sind in den Paranüssen höher als in anderen Lebensmitteln. Daher ist ihr Verzehr mit Vorsicht zu genießen. Wie viele Früchte aber unproblematisch sind, konnte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) auf Utopia-Anfrage nicht pauschal nennen. Der gelegentliche Verzehr kleiner Mengen für Erwachsene sei jedoch unbedenklich. 

Die oft gelesene Empfehlung, dass Menschen zwei Paranüsse pro Tag essen sollten und könnten, um ihren Selen-Bedarf zu decken, sieht das BfS jedoch kritisch. Demzufolge sei eine ausgewogene Ernährung bereits ausreichend, um den Körper ausreichend mit Selen zu versorgen. Gegenüber Utopia empfiehlt das BfS denjenigen, die befürchten, unter einem Selenmangel zu leiden, dies medizinisch abklären zu lassen.

Wer Sorge hat, dass die Packung Paranüsse im Schrank radioaktive Strahlung ausstrahlt, kann beruhigt sein. Wie das BfS erklärt, ist die von einer Packung Paranüsse ausgehende Strahlendosis „extrem gering“. 

Paranüsse: Giftig oder nicht?

Paranüsse sind oft in Müsli oder Nussmischungen wie Studentenfutter zu finden.
Paranüsse sind oft in Müsli oder Nussmischungen wie Studentenfutter zu finden.
(Foto: CC0 / Pixabay / Picdream)

Aus noch einem weiteren Grund stehen manche Menschen Paranüssen kritisch gegenüber. In Paranüssen aus Brasilien etwa wurden erhöhte Werte des Schimmelpilzgiftes Aflatoxin nachgewiesen, das bereits in geringen Mengen krebserregend sein kann. Infolgedessen wurden von der EU 2003 Beschränkungen für die Einfuhr von Paranüssen erlassen. Weil viele Herkunftsländer die darin enthaltenen hohen Anforderungen nicht erfüllen können, hat der Handel mit Paranüssen stark nachgelassen. 

Aflatoxine finden sich in vielen Trockenprodukten, etwa in Getreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und Teeblättern und können schnell bei falscher Lagerung entstehen. Sie sind zudem hitzebeständig, überstehen also auch Koch- und Backvorgänge. Am besten solltest du geschälte Paranüsse gekühlt und trocken aufbewahren und schnell verzehren. Wenn sie einen muffig-ranzigen Geschmack haben, solltest du sie nicht mehr essen. Ungeschälte Paranüsse kannst du etwa zwei bis drei Monate aufbewahren.

Paranüsse: Gesund, aber nicht nachhaltig

Die in Deutschland erhältlichen Paranusskerne werden aus den tropischen Gebieten Südamerikas oder der Elfenbeinküste importiert, haben also lange Transportwege hinter sich. Das ist problematisch, da mit dem Import viel umweltschädliches CO₂ ausgestoßen wird.

Paranussbäume werden nicht kultiviert, die Nüsse werden also von wild wachsenden Bäumen gesammelt, wie die Umweltschutzorganisation WWF zusammenfasst. So gibt es zwar keine Monokulturen mit Pestizideinsatz, aber durch das Aufsammeln der Nüsse wird die natürliche Verbreitung des Baumes gehindert – und das im sowieso schon bedrohten Regenwald.

Beim Einkaufen solltest du also nicht immer nur zu Paranüssen greifen, sondern auch einmal gesunde heimische Nusssorten ausprobieren – wie wäre es zum Beispiel mit Haselnüssen oder Walnüssen aus Deutschland?

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Überarbeitet von Nora Braatz

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