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WWF kritisiert Lebensmittelverschwendung: „Bis heute für die Tonne“

Der WWF hat eine Petition gegen Lebensmittelverschwendung gestartet
Foto: © TheStockCube - Fotolia.com

Am 02. Mai ist „Tag der Lebensmittelverschwendung“. Mit diesem Tag macht der WWF das Ausmaß unserer Wegwerfkultur deutlich: Alle Lebensmittel, die bis dahin produziert wurden, landen rein rechnerisch auf dem Müll.

Der WWF führt uns mit dem „Tag der Lebensmittelverschwendung“ einmal jährlich vor Augen, wie verschwenderisch wir in Deutschland mit unseren Lebensmitteln umgehen. Zur Veranschaulichung: Allein in der Zeit bis zum 2. Mai dieses Jahres wurde die gleiche Menge an Lebensmitteln produziert, die pro Jahr in Deutschland weggeworfen wird.

Das sind über 18 Millionen Tonnen Nahrungsmittel, die pro Jahr im Müll landen – ein Drittel der gesamten Produktion. Symbolisch gesehen werden erst Nahrungsmittel, die ab heute produziert werden, auch tatsächlich verwertet und genutzt.

WWF kritisiert fehlende Fortschritte

Die Bundesregierung hat zwar angekündigt, Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen. Wie es scheint, ist sie aber immer noch nicht mit dem nötigen Ernst dabei. Zwar hat sie sich zum Ziel gesetzt, Lebensmittelverluste bis 2030 zu halbieren. Der WWF kritisiert allerdings, dass es kaum Fortschritte gibt: Jährlich werden weiterhin 2,6 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche sinnlos bewirtschaftet, die darauf angebauten Produkte landen letztendlich im Müll. Dazu kommen Treibhausgasemissionen in Höhe von 48 Millionen Tonnen – die unnötigerweise freigesetzt werden.

Pro Sekunde landen 313 Kilogramm genießbare Lebensmittel im Müll – das ist eines der schockierenden Ergebnisse der bereits vor zwei Jahren veröffentlichten WWF-Studie „Das große Wegschmeißen“. Die Umweltschutzorganisation konnte ermitteln, dass über die Hälfte – etwa 10 der jährlichen 18 Millionen Tonnen – des Essensmülls hierzulande vermeidbar wäre.

Die Datenlage allerdings ist unübersichtlich, verlässliche Zahlen sind schwer zu ermitteln. Noch 2012 kam eine Studie der Universität Stuttgart auf eine Gesamtmenge von rund 11 Millionen Tonnen pro Jahr und etwa 82 kg pro Kopf. Doch in einem sind sich die Studien einig: Das aktuell größte Veränderungspotenzial liegt beim Endverbraucher – bei uns.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für uns Verbraucher, unsere Verschwendung zu reduzieren. Einige hilfreiche Tipps findest du hier: Lebensmittelverschwendung: 10 Tipps für weniger Essen im Müll

Lebensmittelverschwendung reduzieren: Wir brauchen eine Strategie der Politik

Doch auch im Groß- und Einzelhandel, wo laut WWF über 2,5 Millionen Tonnen Nahrungsmittel jährlich in der Tonne landen, muss der Verschwendung dringend entgegengewirkt werden. Genau damit hat Frankreich vor einiger Zeit Schlagzeilen gemacht: Dort dürfen Supermärkte künftig keine Lebensmittel mehr wegwerfen, sondern werden per Gesetz gezwungen, sie zu spenden.

Natürlich kann ein Wegwerf-Verbot für den Einzelhandel nicht die einzige Maßnahme gegen Lebensmittelverschwendung sein – eine umfassende Strategie, die Produzenten, Händler und Verbraucher einschließt, ist notwendig. Denn viele Probleme können nur im Zusammenspiel der verschiedenen Glieder der Lieferkette gelöst werden. Ein Beispiel: Gemüse und Obst, das nicht der Norm entspricht, sortieren Produzenten und Händler von vornherein aus, weil die Verbraucher perfekte Ware erwarten. Die „Schuld“ verteilt sich also auf mehrere Schultern – und nur durch die Sensibilisierung aller Beteiligten kann sich die Situation verbessern.

Doch eine Strategie, die die Lebensmittelverschwendung effektiv eindämmen könnte, fehlt bisher in Deutschland. Die Beteuerungen der Politik, sich dem Problem zu widmen, sind bisher vor allem Lippenbekenntnisse geblieben. Als Verbraucher können wir allerdings einiges tun, um die Verschwendung zu reduzieren – nützliche Anregungen dazu findest du im Artikel: 10 Tipps gegen Lebensmittelverschwendung.

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