Zwischen Greenwashing, Krisenmodus und Transformation: Das BAM! Festival 2025 gibt nicht auf und sagt „Jetzt erst recht!“. Nachhaltiges Marketing ist nicht am Ende – sondern geht gerade erst los.
Die Klimaziele wackeln, die Nachhaltigkeitsbudgets schrumpfen und die Konsument:innen greifen wieder zum Billigprodukt – ist das Thema „Nachhaltigkeit“ nicht doch langsam durch?
Nein, sagt das BAM! Bock auf Morgen Festival 2025, und setzt erneut per Claim ein trotziges Zeichen: „Jetzt erst recht!“.
BAM! Festival 2025: „Jetzt erst recht“ Substanz statt Show
Mehr als 500 Teilnehmende aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunikation kamen im Berliner Colosseum zusammen, um zu zeigen, wie aus Haltung messbare Wirkung wird.
Die BAM!-Gastgeber:innen Jan Pechmann und Kerrin Löhe lieferten sympathisch, charismatisch und mitreißend gemeinsam mit ihrem Team erneut ein stimmiges Event, das Lust auf Wandel machte. Bunt, zugänglich und (manchmal etwas zu sehr) ebenso verspielt wie improvisiert. Doch das Konzept ging meines Erachtens auf: Denn es ging eindeutig ums Inspirieren, nicht ums Belehren.
Außerdem gefiel mir die durchdachte Dramaturgie des Bock auf Morgen Festivals 2025: kurze 15-Minuten-Talks, starke Cases, klare Learnings. Die Case Study von WPP × Kleinanzeigen × Pyure.ai zeigte zum Beispiel, dass smarte Kooperationen zwischen Agentur, Advertiser und Techpartner nicht nur Greenwashing verhindern, sondern echten Impact bringen kann: nämlich 500 Tonnen CO₂ in sechs Monaten vermeiden.

Das BAM!-Festival geht über Marketing hinaus, mit einer Diskussion zum Thema Lebensmittel.
Green Washing ➜ Green Hushing ➜ Green Cashing
Die inhaltliche Spannweite des BAM! Festivals reichte 2025 von der Rolle sozialer Normen (Armin Falk) über AI (natürlich) und zukunftsfähige Ernährung bis zur großen Frage, ob Kapitalismus Hebel oder Hindernis für Nachhaltigkeit ist.
Auch wenn Panels wie das über Shitstorms und Corporate Krisenkommunikation (mit Vertreter:innen von Zalando, Burger King und Rügenwalder) eher oberflächlich blieben, zeigten andere Sessions, dass Mut zur Selbstkritik wächst – und dass „Nachhaltigkeit als Business Case“ kein leeres Versprechen mehr sein muss.
Speaker:innen wie Dinah Hoffmann von Kantine Zukunft, Luca Piwodda (mit 25 Jahren bereits Bürgermeister!) oder Lea von Recup standen für mich auf dem BAM! Bock auf Morgen Festival für eine Generation von „Bockmacher:innen“, die zeigen: Wandel beginnt dort, wo jemand einfach anfängt.
BAM! Bock auf Morgen Festival 2025 & Marketing for Future Award
Besonders emotional: der Marketing for Future Award, bei dem die „härteste Jury der Welt“ mit 21 Expert:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Agenturen eine Kat’se-Bullshit-Trophäe in Gold, Silber und Bronze vergab, und zwar in diesem Jahr an:
- Kat’se Bullshit in Gold: Recup & Kastner für „Niemand mag Einweg“ sowie die Deutsche Telekom & Saatchi & Saatchi für „Gegen Hass im Netz“.
- Kat’se Bullshit in Silber: Hinz & Kunzt, KNSK und The Creative Room für „Hinz & Pay“ sowie Robinga Schnögelrödel (alias Robin König).
- Kat’se Bullshit in Bronze: Vattenfall & Nord DDB mit „Wind Farmed – The Taste of Wind Power“ sowie die Deutsche Telekom, das Miniaturwunderland Hamburg und Grabarz & Partner für „Telekom Miniatur Warmland“.

Der Marketing for Future Award macht immer wieder klar: Nachhaltigkeit muss von sich reden machen.
Bei den Preisträgern sah ich die authentische Freude und Leidenschaft von Menschen, die mit Herzblut und Haltung etwas verändern wollen – das hat mich motiviert und berührt.
Ein originelles Detail des Bock auf Morgen Festivals: Das Wrap-up via Sprachnachrichten, kuratiert mit take-aw.ai – noch nicht perfekt, aber eine charmante Idee für partizipative Nachbereitung.
UTOPIA-Fazit: Haltung wirkt – wenn sie Substanz hat
Das BAM! Festival 2025 war kein reines Feel-Good-Event, sondern ein realistischer Blick auf die Zukunft des nachhaltigen Marketings zwischen Purpose und Profit.
Unser Learning bei UTOPIA: Die Branche will weg von Symbolpolitik, hin zu Kooperation und messbarem Impact. Oder wie es ein Speaker auf den Punkt brachte: „Wenn alle glauben, Nachhaltigkeit sei vorbei, dann fängt sie endlich an, Wirkung zu zeigen.“
Damit das gelingt, braucht es Kampagnen und Orte, die Vertrauen schaffen – Medien und Communities, die Haltung, Transparenz und Wissen verbinden. Nachhaltige Kommunikation braucht Räume, in denen sie glaubwürdig stattfinden kann – jenseits bloßer Markenbotschaften, mitten im echten Dialog.
Nur wenn Marken dort sichtbar werden, wo Menschen wirklich Orientierung suchen, kann Nachhaltigkeit Wirkung entfalten – im Alltag, im Konsum, in den Köpfen.
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