Im redaktionellen Teil von Utopia.de pflegen wir etwas, was ich „konstruktiven Journalismus“ nennen möchte. Um zu verstehen, was das ist, muss man sich vor Augen halten, was Journalismus eigentlich tun sollte: Er sollte einfach nur berichten, was ist. Dieses von vielen gepriesene Ideal hat aber einige entscheidende Nachteile.
Erstens ist es wahnsinnig deprimierend, nur über das Ist zu berichten. Denn viele Dinge unserer Welt sind eben nicht im Idealzustand, ganz im Gegenteil. Doch nur nackte Informationen zu liefern lässt den Leser allein mit dem Wissen um die vielen Probleme. Meist verbunden mit dem vagen Gefühl, nichts gegen sie tun zu können.
Zweitens fehlt dieser Art von Berichterstattung die utopische Perspektive: Was müsste man denn tun, damit die Dinge eben anders, vorzugsweise besser sind? Wie sehen die Lösungen aus? Gerade im Bereich der Nachhaltigkeit, wo vieles erst noch werden und entstehen muss, sind doch die Wege viel wichtiger als die x-te Beschwerde darüber, dass dieses oder jenes Ziel doch nicht erreicht wurde.
Drittens würde dieser Art des Journalismus etwas fehlen, was ebenso verpönt ist wie es offensichtlich betrieben wird: eine eigene Meinung. Denn auch im Nachhaltigkeitsbereich ergeben zwei Experten drei Expertisen – und nicht alle sind sich über den richtigen Weg einig, oft nicht mal über das Ziel.
Manche Wege muss man erst gehen, um zu sehen, wohin sie einen führen. Und Irrwege sind nicht vorher schon als solche gekennzeichnet. Nun kann man eifrig auf der Sitzbank über dieses Problem diskutieren – oder eben schon mal anfangen, auf das Ziel zuzugehen.
Konstruktiver Journalismus: stets Alternativen aufzeigen
Im redaktionellen Teil von Utopia.de versuchen wir daher, uns den Lösungen zu widmen, Inspirationen hin zum Besseren zu geben und dabei auch die kleinen Schritte zu achten. Konstruktiver Journalismus heißt für uns: Wir stellen Konsum-Alternativen ebenso vor wie praktische Alltagstipps. Wir versuchen die Menschen dort abzuholen, wie ihre tatsächlichen Probleme und Bedürfnisse liegen – um sie dann zur jeweils nachhaltigeren Alternative zu verführen.
Konstruktiver Journalismus läuft theoretisch Gefahr, die Leser mit Wohlfühljournalismus einzulullen: „Alles okay, einfach ein bisschen nachhaltiger sein, alles wird gut.“ Doch in der Praxis zeigen sich unsere Leser als ebenso offen wie streitbar und beleben den Diskurs mit kritischer Meinungsvielfalt.
Und nicht zuletzt bleiben noch genug Schwierigkeiten, Fehlentscheidungen und Skandale übrig, anhand derer wir den Ist-Zustand beklagen können. Konstruktiver Journalismus heißt für uns eben auch, mit ausgesuchten Negativbotschaften, etwa zum Bienensterben oder zum Plastikmüll-Strudel im Pazifik anschaulich zu machen, welche Dimension einige Probleme bereits angenommen zu haben. Wir dürfen uns eben bloß niemals mit der Kritik der Zustände begnügen und müssen jede Gelegenheit nutzen, alternative Handlungs- und Konsummöglichkeiten anzubieten. Dann und nur dann ist unsere Art des Journalismus auch konstruktiv.
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