Zum 11. Mal findet im September 2018 in Berlin der Naturkosmetik Branchenkongress statt. Auch in diesem Jahr dürfen sich die Teilnehmer auf interessante Vorträge von Referenten aus aller Welt freuen.
Über das Programm des Kongresses und die aktuellen Themen ein Gespräch mit Elfriede Dambacher, der Programmvorsitzenden und Inhaberin des Beratungsunternehmens naturkosmetik konzepte, sowie Wolf Lüdge, Geschäftsführer des naturkosmetik verlags. Dieser richtet in Kooperation mit der NürnbergMesse, Veranstalter der VIVANESS, den jährlichen Naturkosmetik Branchenkongress in Berlin aus.
Herr Lüdge, Sie sind jetzt bereits zwei Jahre als Ausrichter und Programmvorsitzender des Naturkosmetik Branchenkongresses an Bord. Was macht Ihre Arbeit so spannend?
WL: Es macht unglaublichen Spaß – das ganze Jahr über habe ich die aktuellen Trendthemen im Blick und arbeite kreativ am Programm. Durch die Synergie mit Elfriede Dambacher entsteht so ein Kongressprogramm mit zukunftsweisenden Themen. Da sind wir wirklich vorne dran.
Frau Dambacher, wie schätzen Sie die Situation im Naturkosmetikmarkt ein?
ED: Der Naturkosmetikmarkt steht derzeit vor großen Herausforderungen. Der Wettbewerb hat weiter zugenommen, das fordert alle Marktteilnehmer heraus, sich fit für die Zukunft zu machen.
Sie haben bereits letztes Jahr das Thema Wandlungsfähigkeit in den Fokus gestellt …
WL: Wir waren im letzten Jahr mit dem Thema Digitalisierung voll am Puls der Zeit. Unsere Referenten haben ein Bild der Zukunft gezeichnet und die Herausforderungen skizziert. Dieses Jahr nehmen wir diese Herausforderungen wieder auf und stellen der Digitalisierung die Menschlichkeit entgegen. Unsere beiden Keynote Speaker fokussieren dieses Thema.
Nicole Brandes, internationaler Management Coach, Autorin und Partnerin des Zukunftsinstituts, stellt in ihrem Beitrag „Leadership 4.0 – Helden zwischen Digitalisierung und Menschlichkeit“ das Spannungsfeld zwischen Technologie und Mensch dar, das durch die Notwendigkeit zum strukturellen Wandel sowie durch die zunehmende Digitalisierung entsteht.
Bert Martin Ohnemüller, Redner, Autor und High-Performance Business Coach, wird aufzeigen, dass die vor uns liegende „Dekade der Menschlichkeit“ neue Sichtweisen auf Teams, Mitarbeiter und den Unternehmenserfolg fordern wird. In seinem Vortrag „Die Biologie der Loyalität – Erfolgreiche Marken verkaufen keine Produkte, sondern Zugehörigkeit“ fordert er den Handel auf, mehr zu sein als nur der Bereitsteller von Waren.
ED: Wandlungsfähigkeit und Kontinuität sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft.
Teilnehmer schätzen den Naturkosmetik Branchenkongress, weil zukunftsrelevante Themen aufgegriffen werden, die später tatsächlich den Markt beeinflussen. Welches relevante Thema wird der Naturkosmetik Kongress 2018 fokussieren?
WL: In verschiedenen internationalen Märkten ist „Diversity in Beauty“ bzw. Multicultural Beauty ein großes Thema. Ansatzpunkt ist, dass eine standardisierte Herangehensweise und ein standardisiertes Produktangebot die Vielfalt an Hauttönen und Farbbedürfnissen einer großen, neuen Zielgruppe nicht bedient. So wird ein großes Markpotenzial nicht ausgeschöpft. Es bedarf einer größeren Vielfalt bei allen Arten von Schönheitsprodukten und Hautpflegebehandlungen. Mit Eryca Freemantle, Global Beauty Educator & Strategist aus London, konnten wir hierzu eine international bekannte Kosmetikexpertin gewinnen, die uns ihre Sicht auf dieses auch gesellschaftlich brisante Thema näher bringen wird.
ED: Die Rückmeldungen bestätigen uns, dass wir Themen wählen, die unter den Nägeln brennen. Mich freut es, dass der Naturkosmetik Branchenkongress so wichtige Impulse für die Branche liefern kann. Vor allem die Veränderungen im Handel und das veränderte Kaufverhalten treiben den Markt voran. Deshalb bin ich schon gespannt, denn wir werden die Zukunft im Handel in diesem Jahr breit diskutieren. Vor allem bei Naturkosmetik sind Neuansätze gefragt. Ich freue ich mich auf die Beiträge, die aufzeigen, warum die Geschäfte vor Ort immer mehr zum „Showroom“ werden müssen.
WL: Im letzten Jahr hatten wir das Thema Real Trade. Real Trade fokussiert eine Verbesserung der Wertschöpfungskette der Bauern in den Anbauländern der 3. Welt. Das ist ein ungemein wichtiges und brisantes Thema in der Armutsbekämpfung. Ich bin der Meinung, dass derartige Ansätze mit einem humanitären Aspekt für die Glaubwürdigkeit und Positionierung von Naturkosmetikmarken essenziell sind. Als Auslandsmarkt haben wir dieses Jahr Brasilien im Fokus. Der brasilianische Regenwald ist ein Füllhorn an Wirk- und Inhaltsstoffen für die Kosmetik. Gleichzeitig werden die Bauern und die Natur ausgenutzt, um billige Rohstoffe zu liefern. Wir stellen ein gemeinsames Projekt der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), des deutschen Unternehmens Symrise und des brasilianischen Kosmetikherstellers Natura vor, das ein positives Gegenbeispiel darstellen soll. Weiter sprechen wir über das Sourcingland Brasilien und natürlich auch über die Chancen europäischer Firmen auf dem brasilianischen Markt.
Wie schlägt sich der allgemeine Wertewandel in der Gesellschaft in diesem Jahr in den Themen des Naturkosmetik Branchenkongresses nieder?
WL: Das Thema der Plastikverschmutzung der Meere ist mir persönlich ein sehr großes Anliegen. Wir und unter anderem auch die Kosmetikindustrie müllen unsere Meere zu, ohne uns der Folgen und der Beeinträchtigung des Ökosystems bewusst zu sein. Im letzten Jahr hatten wir Sea Shepherd auf dem Naturkosmetik Branchenkongress, die uns für dieses Thema sensibilisiert haben. Dieses Jahr konnten wir mit Hans Reitz, Geschäftsführer von The Grameen Creative Lab, einen Vordenker des Social Business gewinnen. Er zeigt einen Ansatz, wie wir die Plastikflut stoppen und wirtschaftlich davon profitieren können.
ED: Seit einigen Jahren gibt es eine rege Merger-Aktivität. Viele Pioniere und Start-ups werden von Kapitalgesellschaften oder Konkurrenten übernommen. Damit rückt das Thema Unternehmensethik zunehmend ins Blickfeld. Nun zeigt sich in der Unternehmensübergabe oder -nachfolge, wie schwer es ist, wirtschaftliche Belange und ethische Werte in Balance zu halten. Deshalb haben wir diesem Thema beim anstehenden Naturkosmetik Branchenkongress Raum gegeben.
Wo sehen Sie die größten Veränderungen im internationalen Markt?
ED: Der Markt differenziert sich deutlich. In Deutschland ist das Spannungsfeld zwischen Mainstream und Nischenvermarktung größer geworden. International geht es immer noch um die Deutungshoheit. Vor allem durch die ISO-Richtlinie zur Herstellung von Naturkosmetik ist es wichtig, klare Kante zu zeigen, um die Vorteile echter Naturkosmetik zu verdeutlichen. Es fehlen gemeinschaftliche Ansätze in der Branche, um einfache und klare Botschaften zu formulieren, die Konsumenten verstehen. Ich gehe davon aus, dass auch hierzu auf dem Kongress rege diskutiert wird.
Wo sehen Sie die größten Veränderungen bzw. Neuerungen im deutschsprachigen Markt?
ED: Der Naturkosmetikmarkt in Deutschland ist erwachsen geworden, dadurch verändern sich die Marktbedingungen. Im deutschsprachigen Raum spielen die Handelsmarken eine relevante Rolle. Es fehlen jedoch mehr starke mittlere Marken, die ein Gegengewicht zu den absatzstarken Handelsmarken bieten. Zudem ist die Innovationstärke der etablierten Marken zu gering. Der Markt braucht mehr Produkte für die wachsende, jüngere Zielgruppe. Leider reagiert auch der stationäre Handel oft zu langsam auf Innovationen und Nischenprodukte. Davon profitiert der Cross-Border-Online-Handel. Die DACH-Region wird der vitalste Naturkosmetikmarkt in Europa bleiben.
Wird Naturkosmetik weiterhin wachsen?
WL: Der Anteil der Naturkosmetik und der naturnahen Kosmetik am Gesamtmarkt wird weiter wachsen. Es bleibt spannend zu sehen, welchen Marken es gelingt, an diesem Trend teilzuhaben und wie sich die Distributionslandschaft weiterentwickelt.
ED: Naturkosmetik ist der Zukunftsmarkt – weltweit. Allerdings ist der Grad an Natürlichkeit sehr unterschiedlich. Prognosen führender Marktforschungsunternehmen gehen davon aus, dass naturnahe und Naturkosmetik zusammen in den nächsten Jahren weltweit eine jährliche Wachstumsquote um 10 % haben werden.
Wie könnte ein Motto für die Zukunft lauten?
ED: Green & clean – all over.
WL: Humanity nimmt gesellschaftlich eine stärkere Bedeutung an als Lifestyletrends und ökologische Produktoptimierung. Die Zukunft liegt – trotz aller Digitalisierungsfortschritte – in der menschlichen Qualität unserer Begegnungen.
Der nächste Naturkosmetik Branchenkongress findet vom 25.-26.9.2018 mit Elfriede Dambacher und Wolf Lüdge als Programmvorsitzende im Hotel Ellington Berlin statt.
Dr. Meike Gebhard, Geschäftsführerin der Utopia GmbH, wird beim diesjährigen Kongress einen Vortrag zum Thema „Die wichtigsten Treiber für den Naturkosmetikkonsum“ halten.
Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.naturkosmetik-branchenkongress.de/de/kongressprogramm.html
Ansprechpartnerin für die Kongressteilnahme:
Beate Vogel: [email protected]
Ansprechpartnerin für Presse und Medien:
Britta John: [email protected]
Der naturkosmetik verlag mit Sitz im mittelhessischen Wetzlar richtet den jährlichen, internationalen Naturkosmetik Branchenkongress in Berlin in Kooperation mit der NürnbergMesse, Ausrichter der VIVANESS, aus.
Unser Senior Client Solutions Team freut sich auf Ihre Nachricht: Zum Team
Informationen zu unserer Reichweite, unserer Zielgruppe sowie zu sämtlichen Native Advertising Formaten finden Sie in unseren aktuellen Mediadaten: Mediadaten anfragen