Der Neoliberalismus hat uns in eine fatale Spirale aus Gier, Geiz und Geld manövriert, wir „wirtschaften“ unseren Planet und damit uns selbst zugrunde. Wie wir dennoch den Wandel schaffen.
Dieser Text besteht aus Auszügen einer Diskussionsfassung der Grundsatzerklärung „Gerechtigkeit. Zukunft für alle.“ der Autoren und Zukunftsforscher Franz Alt und Peter Spiegel. Die endgültige Fassung erscheint im Frühjahr 2017 im Gütersloher Verlagshaus.
Jede Zeit hat ihre Hoffnungsgeschichte, ihre dominierende Philosophie, auf die die Eliten ihre Hoffnungsansagen an die Breite der Gesellschaft aufbauen und an die ein hinlänglich großer Teil der Gesellschaft glaubt. Der Neoliberalismus, der die große Hoffnungsgeschichte der letzten Jahrzehnte schrieb, löste sein Versprechen nicht ein, wie immer mehr Menschen inzwischen erkennen.
Der Neoliberalismus bescherte uns nicht weniger als einen tiefgreifen den Verlust zivilisatorischer Errungenschaften. Wir müssen Gerechtigkeit, Demokratie, Marktwirtschaft und einiges mehr neu diskutieren und neu denken. Wir brauchen eine neue, überzeugende und verbindende Leitidee.
Es gibt eine in jeglicher Hinsicht unvergleichlich bessere Alternative. In eine Kurzformel gebracht bedeutet diese: Wir können erstens die ökologischen Rahmenbedingungen schaffen für eine vollständig ökologisch nachhaltige Wirtschaft, denn nur diese kann weiteres Wachstum ohne existenzbedrohende Nebenwirkungen sichern. Und wir können zweitens die schöpferische Kraft aller Menschen in einer völlig neuen Dimension entfalten durch den Zugang für alle zu den zukunftsentscheidenden entwicklungsfördernden Faktoren.
Die Frage aller Systemfragen heißt heute: Ist Geld wichtiger als die Menschen? Welche Werte gelten wirklich? Banken haben wir gerettet, aber Flüchtlinge wollen wir ertrinken lassen? Und wenn in Griechenland 50 Prozent aller Jugendlichen arbeitslos sind, ist kein Geld da? Wo ist die ethische Marktwirtschaft geblieben?
Der Übergang in eine nachhaltige Wirtschaft im Einklang mit der Natur ist der beste Weg in eine bessere Zukunft. Das heißt konkret und praktisch:
- solare Energiewende,
- ökologische Verkehrswende (durch Autos wurden nach 1945 weltweit über 100 Millionen Menschen getötet, doppelt so viele wie im Zweiten Weltkrieg!), nur durch intensiven Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist Autofahren heilbar,
- biologische Landwirtschaft,
- nachhaltiges Bauen,
- nur so viel verbrauchen, wie wieder nachwächst,
- keine Überfischung der Meere,
- weniger Erwerbsarbeit, mehr Eigenarbeit und
- mehr wirklicher Wohlstand,
- gerechtere Löhne und
- schließlich: ein globaler Mindestlohn von einem Dollar pro Stunde in den armen Ländern.
Der Weg zu einem ökologischen Lebensstil führt nicht über Verzicht, sondern über mehr Intelligenz. Es ist einfach nicht intelligent, in wenigen Jahrzehnten zu verbrennen, was die Natur in 300 Millionen Jahren angesammelt und gespeichert hat.
Intelligenz statt Verzicht
Es ist kein Verzicht, weniger Auto zu fahren und mehr öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Es ist intelligenter. Wenn wir weniger Fleisch essen, bleiben wir gesünder. Und wenn wir weniger Wasser aus gekauften Flaschen trinken, sondern mehr aus dem Wasserhahn in unseren Wohnungen, sparen wir viel Geld. Lokal erzeugte Lebensmittel sind ein Gewinn für die heimische Landwirtschaft. Weniger kann mehr sein und eine neue Form von Reichtum werden. Weniger Erwerbsarbeit kann über mehr soziale Beziehungen unser Leben bereichern und uns mehr Lebensfreude bescheren.
Und wie lässt sich der Neoliberalismus, überwinden? Weiterlesen beim enorm-Magazin
enorm ist das Magazin für den gesellschaftlichen Wandel. Es will Mut machen und unter dem Claim „Zukunft fängt bei Dir an“ zeigen, mit welchen kleinen Veränderungen jeder Einzelne einen Beitrag leisten kann. Dazu stellt enorm inspirierende Macher und ihre Ideen sowie Unternehmen und Projekte vor, die das Leben und Arbeiten zukunftsfähiger und nachhaltiger gestalten. Konstruktiv, intelligent und lösungsorientiert.
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