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Die besten Ökobanken

Grüne Banken bzw. ethische Banken wickeln ihre Geschäfte fair, ethisch und ökologisch ab. Hier erfährst du, was nachhaltige Banken im direkten Vergleich bieten, warum sich der Bankwechsel lohnt, und was du dabei beachten solltest.  In Deutschland gibt es neben vier von Utopia empfohlenen Ökobanken (EthikBank, GLS Bank, Triodos Bank, Umweltbank) einige Banken mit kirchlichem Hintergrund, die nachweislich nachhaltig arbeiten (KD-Bank, Steyler Ethik Bank, Pax-Bank, Oikocredit) sowie das erste und bislang einzige nachhaltige Fintech-Start-up (Tomorrow, nur als App fürs Smartphone). Die in dieser Bestenliste vertretenen ethischen Öko-Banken erfüllen einige oder alle der folgenden Kriterien:

  • sie positioniert sich als nachhaltige Bank
  • beim letzten FairFinanceGuide wurde die Bank mit mindestens 80 Prozent bewertet
  • ausgezeichnet mit dem ECOreporter-Siegel für nachhaltige Banken
  • klare Positiv- und/oder Negativ-Kriterien für Investitionen und diese auch öffentlich kommunizieren
  • klare nachhaltige Produkte im Portfolio haben (Näheres weiter unten)
  • hinreichende Wirkungsbelege liegen vor, d.h. wo und wie das Geld der Kunden positiv im Sinne der Nachhaltigkeit wirkt
  • außerdem wird auch intern bzw. als Unternehmen auf Nachhaltigkeit geachtet (z.B. Ökostrom, umweltbewusste Büroführung, grüne Mobilität, keine nicht-nachhaltigen Produkte im Angebot)

Näheres zu den Auswahlkriterien für diese Bestenliste bzw. für den Banken-Vergleich findest du unten. Die Bewertungen stammen von unseren Nutzer:innen, die von ihren persönlichen Erfahrungen mit diesen Ökobanken bzw. Finanzdienstleistern berichten. Du kannst ebenfalls eine Bewertung (samt Kommentar) abgeben, wenn du mit einer oder mehreren der genannten Banken (gute) Erfahrungen gemacht hast, die du gerne teilen möchtest.

Bestenliste: Die besten Ökobanken

So entstehen die Utopia-Bestenlisten im Produktguide ›

Kriterien für Ökobanken

Es gibt derzeit keine branchenweit anerkannte, befriedigend klare oder ausgereifte Kriterien für Ökobanken und leider auch kaum etablierte Siegel mit hinreichender Verbreitung. Deshalb ist ein Banken-Vergleich nicht einfach. Das konnte uns aber nicht abhalten, obwohl wir die Kriterien für diese Liste letztlich selbst erarbeiten mussten. Um sich für die Utopia-Bestenliste der Ökobanken zu qualifizieren, muss eine Bank möglichst viele der folgenden Kriterien erfüllen:

  1. Eine Ökobank muss sich deutlich selbst als nachhaltige Bank positionieren.
  2. Als klares Positivkriterium bewerten wir, wenn eine Ökobank beim letzten FairFinanceGuide mit mindestens 80 Prozent bewertet wurde (z.B. KD-Bank, EthikBank, GLS Bank, Triodos Bank).
  3. Ein weiteres Positivkriterium ist ein ECOreporter-Siegel für nachhaltige Banken (die Bank muss aber zugleich offen sein für „normale“ Kund:innen) – hier geht es zur Liste.
  4. Grüne Banken müssen klare Positiv- und/oder Negativ-Kriterien für Investitionen haben und diese auch öffentlich kommunizieren. Diese Standards müssen über allgemeine ESG-Kriterien (= Environment Social Governance) hinausgehen.
  5. Ökobanken müssen klare nachhaltige Produkte im Portfolio haben, zum Beispiel Ökokredite, Finanzierung von Erneuerbaren-Energie-Projekten, Finanzierung nachhaltiger und sozialer Projekte etc., und sie müssen diese auch öffentlich kommunizieren.
  6. Sie müssen hinreichende Wirkungsbelege erbringen, also beispielsweise konkrete Projekt aufzeigen, wo und wie das Geld der Kunden positiv wirkt.
  7. Ethische Banken sollten auch intern auf Nachhaltigkeit achten (z.B. Ökostrom, umweltbewusste Büroführung, grüne Mobilität etc.), siehe dazu auch: 8 Dinge, die Unternehmen fürs Klima tun können
  8. Die Ökobank sollte als ganzes Unternehmen nachhaltig sein, nur ein oder zwei nachhaltige Produkte/Angebote in einem nicht ausdrücklich nachhaltigen Umfeld reicht für die Aufnahme nicht aus (z.B.: Doconomy Kreditkarte, bunq green card).

Eine Utopia-Empfehlung innerhalb dieser Liste sprechen wir aus, wenn diese Bedingungen erfüllt sind:

  • Die gelistete Ökobank bedient mehrere nachhaltige Anlageformen.
  • Das Geldhaus besitzt keinen kirchlichen Hintergrund.

Negativkriterien für Ökobanken

Ausschlusskriterium ist die teilweise oder vollständige Zugehörigkeit zu einer anderen Bank, die in den letzten zehn Jahren durch nicht nachhaltiges Verhalten, umwelt- oder sozialschädliche Geschäfte oder sogenannte Bankenskandale aufgefallen ist. Nur so kann verhindert werden, dass konventionelle Banken einfach eine (vermeintlich) nachhaltige Marke ausgründen, um auf dem grünen Markt mitzuverdienen.

Ökobank = Girokonto?

Leider nein: Einige Banken bieten leider kein Girokonto, etwa die UmweltBank und Oikocredit. Im Vergeich zu anderen Ökobanken fokussiert sich die UmweltBank nach eigener Aussage auf das Kerngeschäft: nachhaltige Geldanlagen und die Finanzierung von Umweltprojekten. Auch Oikocredit sieht sich den nachhaltigen Geldanlagen verschrieben und wird voraussichtlich auch künftig kein Girokonto anbieten. Empfehlenswerte Ökobanken mit Girokonto haben wir hier zusammengefasst: Girokonto-Vergleich: Was Öko-Banken dem Privatkunden bieten.

Grenzfälle

Tomorrow erfüllt einige der genannten Kriterien nicht, aber für neuere Banken oder bankähnliche Unternehmen („Fintech-Start-ups“) mit oder ohne eigene Bafin-Lizenz – zu denen Tomorrow gehört – gewähren wir ausnahmsweise noch Welpenschutz im Rahmen des Vergleichs. Oikocredit ist eigentlich keine Bank im herkömmlichen Sinne, sie bietet im Vergleich zu anderen grünen Banken weder Girokonto noch Tagesgeld oder Vergleichbares. Die Entwicklungsgenossenschaft offeriert stattdessen Anlagen und Kapitalbeteiligungen an Partnerorganisationen in Entwicklungsregionen in Lateinamerika, Asien und Afrika und ist Pionier auf diesem Gebiet. Bei KD-Bank und Steyler Ethik Bank mögen sich manche vielleicht am kirchlich geprägten Hintergrund der Banken stören:

  • Allerdings gehört die KD-Bank beim FairFinanceGuide (neben Ethikbank, GLS, Triodos) zu den einzigen Banken, die positiv bewertetet wurden, weil „keine Verbindungen zu kritischen Unternehmen festzustellen“ waren.
  • Die Steyler Ethik Bank wiederum gehört zu den wenigen für Endkund:innen offenen Banken mit ECOreporter-Siegel, welches wir als sehr vertrauenswürdig betrachten.

Warum fehlt die XY-Bank, die ist doch auch nachhaltig?

Immer wieder werden wir bei einzelnen Banken gefragt und dazu, warum wir sie nicht in diese Liste aufnehmen. Dazu sei gesagt: Es gibt an die 2.000 Banken in Deutschland. Wir haben nicht die Ressourcen, für jede von ihnen im Einzelnen zu (er)klären, warum sie bei der Wahl zu einer nachhaltigeren Bank nicht infrage kommt. Was wir aber können, ist, jene Banken in diesem Banken-Vergleich aufzuzeigen, die klar nachhaltiger agieren: eben die oben genannten. Die hier gelisteten oder von uns empfohlenen nachhaltigeren Banken verstehen sich auch ausdrücklich als solche – und waren auch nie etwas anderes. Einige Ausnahmen seien gesondert erwähnt:

  • Viele Fragen erhalten wir zur DKB Bank. Hier sind klar positive Entwicklungen wahrzunehmen. Allerdings befindet sie sich zu 100 Prozent im Besitz der BayernLB, und diese wiederum wird mit Themen wie Rüstung, Hypo Alpe Adria, Panama Papers, Dakota Access Pipeline etc. in Verbindung gebracht (siehe u.a. die Quellen in Wikipedia) und wurde noch 2018 auch als eine der vier deutschen Banken ausgemacht, die Kohle mit Kohle machen, also mit Klimaschaden Geld verdienen. Die BayernLB schnitt im FairFinanceGuide 2020 mit schäbigen 27 Prozent auf einem der hintersten Plätze ab.
  • Die Bank für Kirche und Caritas eG, Paderborn hat zwar ein ECOreporter-Siegel für nachhaltige Banken, Voraussetzung für die Kontoeröffnung ist aber eine hauptamtliche Beschäftigung bei einem katholischen, kirchlich-caritativen Arbeitgeber.

Die Kriterien für die Aufnahme in Bestenlisten prüfen wir regelmäßig, entsprechend können sich Änderungen ergeben.

Wie funktionieren grüne Banken?

Nachhaltige Banken erbringen typische Finanzdienstleistungen wie ein grünes Girokonto, Tagesgeld-Konten, verschiedene Geldanlagen und Altersvorsorge-Produkte oder vergeben Kredite. Aber: Anders als konventionelle Banken investieren grüne Banken das Geld auf Basis strenger Nachhaltigkeitskriterien, sowohl im sozialen als auch im ökologischen Sinn. Diese alternativen Banken bieten außerdem ein hohes Maß an Transparenz, damit Kund:innen nachvollziehen können, an welchen Geschäften sich eine Ökobank beteiligt.

Warum zu einer nachhaltigen Bank wechseln?

Anders als Ökobanken handeln große konventionelle Banken meist mit heiklen Finanzprodukten und investieren in Branchen oder Firmen, die man nicht guten Gewissens unterstützen kann. So kann es durchaus passieren, dass das angelegte Geld als Kredit an Firmen vergeben wird, die Atomkraftwerke bauen, Kohlekraftwerke betreiben oder mit Waffen oder Atomwaffen handeln. Als Kund:in hat man hier kaum Möglichkeiten, auf die Geschäftspraktiken Einfluss zu nehmen. Das ist bei ethischen Banken anders. https://utopia.de/utopia-podcast-ethische-geldanlagen-interview-joerg-weber-ecoreporter-242447/

Echte Ökobanken: Beispiele

Zu den bekannten nachhaltigen Banken zählen in Deutschland zum Beispiel die GLS Bank, die Triodos Bank, die UmweltBank und die Ethikbank. Bei der GLS Bank kann man zum Beispiel selbst mitbestimmen, welche Art von Projekten mit den Einlagen des eigenen Girokontos gefördert werden soll. Daneben bieten die Ökobanken oft besonders gute Konditionen für ökologische Projekte an. Darunter fallen zum Beispiel die günstigen Baufinanzierungen für ökologische Häuser, die bei der Umweltbank und der Ethikbank („ÖkoKredit“) angeboten werden.

Grüne Kreditkarten …

… gibt es nicht. Wohl aber kann man, wenn man ein grünes Girokonto bei einer nachhaltigen Bank hat, dort auch eine Kreditkarte beantragen. Es gibt indes Versuche, „grüne Kreditkarten“ als eigenständige Finanzprodukte bei nicht ausdrücklich nachhaltigen Banken zu etablieren. Beispiele ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind die Hanseatic Bank (Visa Kreditkarte awa7, 1 Baum pro 100 Euro Zahlungen über die Karte) oder das Fintech bunq (bunq Premium SuperGreen Mastercard, ebenfalls 1 Baum pro 100 Euro). Wir finden das bedingt sinnvoll. Gründe und Details im Beitrag hier: Grüne Kreditkarte: Ist sowas überhaupt sinnvoll?

Ökobanken ohne Smartphone-Zwang

Aus mancherlei Gründen (mögliche biologische Wirkungen von Mobilfunk auf Mensch und Umwelt, Datenschutz…) möchten manche Nutzer:innen auf Mobilfunk soweit wie möglich verzichten. Dann stellt sich die Frage, wie man ohne Smartphone die Zwei-Wege-Authentifizierung sicherstellt. Für die großen Ökobanken mit Girokonto gilt derzeit, dass sie alle sowohl eine TAN-App am Smartphone als auch ein Handy-loses TAN-Verfahren via TAN-Generator anbieten:

  • Ethikbank: TAN-App am Smartphone (VR-SecureGO); ohne Smartphone: Sm@rtTAN Photo und mit TAN-Generator (Info)
  • GLS Bank: TAN-App am Smartphone (SecureGo); ohne Smartphone Sm@rtTAN Photo und mit TAN-Generator (Info)
  • Triodos: TAN-App am Smartphone (SecureGo); ohne Smartphone Sm@rtTAN mit TAN-Generator (Info)
  • UmweltBank TAN-App am Smartphone (SecureGo) für mobile Endgeräte (Info) und Laptops bzw. PCS (Info)

Hinweis: Wer Onlinebanking ohne Mobilfunk betreiben will, wird es zunehmend schwer haben. Eine Zwei-Wege-Authentifizierung ist heute gesetzlich vorgesehen und das Mobiltelefon „schon vorhanden“ (während Chip-Reader und TAN-Generatoren für die meisten Menschen „zusätzliche Elektronik“ sind). Onlinebanking ganz ohne Mobilfunk und ohne Chipreader wird es nicht mehr geben, denn dafür ist online allein zu unsicher. Selbst SMS als sehr einfaches TAN-Verfahren („mobileTAN“, „SMS-TAN“, etc.) wird aus Sicherheitsgründen mit dem Ende des Jahres 2021 deaktiviert werden.

Vor dem Bank-Wechsel: Bedürfnisse prüfen

Vor dem Wechsel zu einer nachhaltigen Bank sollte man definitiv in Erfahrung bringen, wie die Bargeldversorgung geregelt ist und einen Vergleich vornehmen. Bei den grünen Finanzinstituten Ethikbank und GLS Bank stehen den Girokonto-Kund:innen meist sämtliche Geldautomaten der Volks- und Raiffeisenbanken für das Geldabheben kostenlos zur Verfügung. Kund:innen der Triodos Bank können darüber hinaus auch noch die Automaten aller Großbanken kostenfrei nutzen, allerdings nur mit Triodos-Kreditkarte. Im Rahmen eines Einkaufs kann mit der Bankkarte (Giro) inzwischen aber bei vielen Supermärkten und Drogerien Geld abgehoben werden, zum Beispiel dm, tegut, Rewe, Edeka und viele weitere. Eine kostenlose Bargeldauszahlung bis zu 200 Euro bei ist bei einem Einkauf ab 10 Euro möglich. Lies dazu auch den Beitrag: Grünes Girokonto: Was Ökobanken den Kunden bieten: https://utopia.de/ratgeber/girokonto-vergleich-oekobanken/

Was muss ich beim Bank-Wechsel beachten?

Beim Wechsel zu einer Öko-Bank gilt es, wie bei jedem anderen Bankwechsel auch, auf ein paar entscheidende Formalitäten zu achten. Dazu gehört, alle Zahlungsaufträge und Einzugsermächtigungen auf das neue Konto umzustellen. Außerdem müssen alle Personen und Organisationen, von denen du Geld erwartest, rechtzeitig informiert werden, besonders der Arbeitgeber. Seit September 2016 geht das dank einem neuen Gesetz alles zum Glück ganz leicht und alle Banken bieten einen bequemen Kontowechselservice an. Lies dazu: 7 Gründe, jetzt einfach die Bank zu wechseln: https://utopia.de/ratgeber/bank-wechseln/