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Anti-Tourismus-Maßnahme wirkt nicht: Stadt in Italien erhöht Eintrittsgebühr

Italienisches Urlaubsziel erhöht Eintritt: Kostet bald bis zu doppelt so viel Venedig
Foto: CC0 Public Domain - Unsplash/ Filippo Ruffini

Wer einen Tagesausflug nach Venedig plant, muss künftig vielleicht tiefer in die Taschen greifen. Die Stadt hat eine Gebühr für bestimmte Tourist:innen getestet – und nun angekündigt, diese bald zu erhöhen.

Die italienische Lagunenstadt Venedig hatte 2024 erstmals testweise Gebühren für Tagesbesucher:innen eingeführt. Diese mussten zeitweise 5 Euro zahlen, um das beliebte Urlaubsziel betreten zu dürfen. Dieser Test ist nun beendet und die Stadt hat entschieden, die Gebühren beizubehalten – und zu erhöhen. Ab 2025 wird sie bis zu 10 Euro Eintritt verlangen. Laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) begründet Stadtrat Michele Zuin die Maßnahme damit, „Anreisende entmutigen“ zu wollen – also den Massentourismus in der Stadt einzuschränken.

Venedig erhebt 2025 bis zu 10 Euro Eintritt

Zuin erklärte weiter, dass die Stadt 2025 an bestimmten Tagen einen „Grundtarif“ erheben will. Wie hoch dieser sein soll, führte er nicht aus. Doch an „kritischen Tagen“ soll ein Tarif von 10 Euro gelten. Damit sind wahrscheinlich Tage gemeint, an denen besonders viele Tourist:innen nach Venedig strömen.

2024 verlangte Venedig an 29 Tagen zwischen 8:30 Uhr und 16 Uhr von Tagestourist:innen Eintritt. Die Gebühr fiel zunächst täglich vom 25. April bis zum 5. Mai an und dann nur an Wochenenden – bis inklusive den 14. Juli. Zahlen konnten die Tourist:innen per Smartphone. Wer die Gebühr nicht beglich, dem drohten Strafen von bis zu 300 Euro. Die Ergebnisse ihres Tests will die Stadt nun nachträglich in einer Bilanz auswerten. Wann diese vorliegen wird, steht noch nicht fest.

Kritik an Gebühr: „Keine großen Abschreckungseffekte“

Wie die dpa schreibt, nahm Venedig durch den Eintritt mehr als 2 Millionen Euro ein. Die Besucherzahlen waren trotzdem hoch – teils wurden 25.000 Tourist:innen an einem Tag erfasst. Auch Zuin räumte ein, dass die Gebühr „keine großen Abschreckungseffekte“ verursachte. Doch er zeigte sich zuversichtlich, dass eine Zehn-Euro-Höchstgrenze einen größeren Effekt haben werde.

Die Einführung der Gebühr traf schon im April auf Kritik. Einheimische demonstrierten mit Transparenten, wie CNN Travel berichtete. Sie beklagten, dass die Gebühr ihren Effekt verfehle. Die Touristenmassen würden dadurch nicht begrenzt, weil keine Höchstmenge an täglichen Besucher:innen festgelegt wurde. Stattdessen bekräftige sie den Eindruck, Venedig sei wie ein Themenpark oder ein Museum.

Die dpa zitiert außerdem eine Sprecherin der Bürgerinitiative Assemblea per la casa Venezia, die den Test kritisch bewertet: Die Eintrittsgebühr habe „der Kommune Geld in die Kasse gebracht, aber es hat nicht funktioniert“, fasst sie zusammen.

Massentourismus und Klimawandel gefährden Lagunenstadt

2023 war Venedig kurz davor, von den Vereinten Nationen auf eine Rote Liste des gefährdeten Weltkulturerbes gesetzt zu werden. Dies konnte die Stadt verhindern, indem sie Maßnahmen gegen Massentourismus ankündigte – unter anderem die Eintrittsgebühr. 

Der Klimawandel und die hohen Besucherzahlen bedrohen das historische Erbe der Stadt. Laut dpa leben keine 50.000 Menschen mehr in Venedig, doch gibt es Übernachtungsmöglichkeiten für über 50.000 Gäste. Schätzungen zufolge besuchen jährlich 15 Millionen Menschen die Lagunenstadt an der italienischen Adria.

Verwendete Quellen: dpa, CNN Travel

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