Asiatische Hornisse: In diesen Bundesländern ist sie (noch nicht) verbreitet

Diese Hornisse jagt Bienen - nun in weiterem Bundesland entdeckt
Foto: Axel Heimken/dpa

Sie ist eine Gefahr für Bienen und breitet sich rasant aus: Die Asiatische Hornisse ist zwar kleiner als die heimische Europäische Hornisse, dafür aber aggressiver. Sie wurde schon in verschiedenen Bundesländern nachgewiesen – in einige scheint sie aber noch nicht vorgedrungen zu sein.

Die Asiatische Hornisse scheint in Deutschland bislang eher den Westen des Landes zu besiedeln. Bei einer Meldeaktion des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) weist das Saarland gemessen an der Einwohnerzahl die größte Meldungsdichte auf, gefolgt von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg. In absoluten Zahlen kämen rund 60 Prozent der Beobachtungen aus Nordrhein-Westfalen, vor allem das Rheinland und das Ruhrgebiet seien inzwischen flächendeckend besiedelt.

„In den östlichen Bundesländern fehlen Asiatische Hornissen dagegen komplett„, teilte der Nabu in einer vorläufigen Bilanz mit. 

Asiatische und Europäische Hornissen melden: So hilfst du

Seit dem Start der Zählaktion vor einem Monat seien bislang 7.000 Meldungen eingegangen, davon zwei Drittel von Europäischen Hornissen (Vespa crabro) und ein Drittel von Asiatischen Hornissen (Vespa velutina). Noch bis November können Bürger:innen Funde melden, am besten mit Foto, da sich die beiden Arten sehr ähnlich sehen.

Die Asiatische Hornisse ist zwar kleiner als die in Deutschland heimische Europäische Hornisse, dafür ist sie aber deutlich aggressiver – und sie jagt Honigbienen. Sie leben in Völkern, die tausende Tiere umfassen können.

Vor rund zehn Jahren ist die Art, die ursprünglich aus Südostasien stammt, vermutlich bei internationalen Transporten nach Europa eingeschleppt worden und verbreitet sich seitdem in vielen Ländern. In Deutschland wurde die Hornisse erstmals 2014 in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nachgewiesen.

Nähe zu Frankreich spielt entscheidende Rolle

Das Ost-West-Gefälle erklärt der Nabu folgendermaßen: „Die Asiatische Hornisse kam per Schiff zunächst in Frankreich an und verbreitet sich seitdem in die Nachbarländer.“ Frankreich-nahe Bundesländer seien daher besonders betroffen. In Berlin sei 2023 zwar ein Nest gefunden worden, die Tiere wurden den Angaben zufolge aber wohl von Menschen eingeschleppt. Seit der Entfernung des Nestes habe es im Osten von Deutschland keine belastbaren Nachweise gegeben.

Saisonhöhepunkt steht noch bevor

Die Hornissenbestände steuern laut Nabu aktuell auf den Saisonhöhepunkt zu und wachsen ständig weiter. „Beide Hornissenarten fliegen im gesamten September und teils noch weit in den Oktober hinein.“ 

Die Asiatische Hornisse hat ein breites Beutespektrum, sie frisst Fliegen, Faltenwespen und viele andere Insekten sowie auch Spinnen. Ein Hornissenvolk benötige etwa elf Kilogramm Insekten-Biomasse pro Jahr, sagte eine Sprecherin des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) 2024 gegenüber der Deutschen Presse-Agantur (dpa).

Imker:innen besorgt wegen Asiatischer Hornisse

Vor allem Imker:innen sehen die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse mit Sorge. Denn sie jagt Honigbienen, wenn sich Bienenvölker im Umfeld ihrer Nester befinden. Die Hornisse erlegt die Honigbienen auf Blüten und im Flug am Bienenstock. Bienen, die eigentlich Nektar sammeln sollen, verlassen dann aus Angst nicht mehr den Stock.

Verluste von Flugbienen seien für gesunde Bienenvölker eher unbedeutend, sagte die LAVES-Sprecherin. Gefährdet seien vor allem schwache Bienenvölker. Die Asiatische Hornisse könne in Bienenvölker eindringen, die wegen der Varroa-Milbe geschwächt seien und sich nicht mehr verteidigen könnten.

Der Jagdradius der Hornissen beträgt etwa einen Kilometer um ihr Nest herum. Wie groß die Schäden bei Bienenvölkern in Deutschland sind, ist offen. Das LAVES verweist unter anderem auf eine Publikation, die die wirtschaftlichen Auswirkungen der Asiatischen Hornisse auf Honigbienen in Frankreich untersucht hat – und Kosten von 30,8 Millionen Euro pro Jahr berechnet.

Invasive Arten können negative Effekte auf die Biodiversität in ihrem neuen Verbreitungsgebiet haben. Bislang liegen laut LAVES jedoch zu wenig wissenschaftliche Untersuchungen vor, um Schäden der Biodiversität durch die Asiatische Hornisse sicher abschätzen zu können.

Abstand halten zum Hornissennest

Die Asiatische Hornisse ist von Natur aus friedfertig, Menschen werden nicht grundlos angegriffen. Hornissen stechen allenfalls zur Verteidigung ihres Nestes, erklärte die LAVES-Sprecherin. Deshalb sollten Menschen mehrere Meter Abstand zum Nest einhalten. Da die Asiatische Hornisse ihre Hauptnester sehr hoch in Ästen von großen Bäumen oder hoch oben an Gebäuden anlegt, ist ein Kontakt eher selten. 

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