Zwischen Erde und Venus haben Astronom:innen einen Asteroid von 1,5 Kilometer Durchmesser entdeckt, der in Zukunft die Erde treffen könnte. Grund zur Panik ist die Entdeckung allerdings nicht.
Bei Beobachtungen am Cerro Tololo Inter-American Observatory in Chile haben Astronom:innen drei erdnahe Asteroiden entdeckt. Aus einer Mitteilung der Vereinigung der Universitäten für astronomische Forschung geht hervor, dass sich die Asteroiden innerhalb der Umlaufbahnen von Erde und Venus aufhalten. Einer der Asteroiden ist das größte Objekt, das in den letzten acht Jahren entdeckt wurde und für die Erde eine Gefahr darstellen könnte, heißt es darin. Der Asteroid könnte eines Tages die Erde treffen – allerdings nicht in naher Zukunft.
Scott S. Sheppard, Astronom am Earth and Planets Laboratory der Carnegie Institution for Science, hat die Asteroiden gemeinsam mit einem internationalen Forscherteam entdeckt. Er erklärte in der veröffentlichten Mitteilung: „Bislang haben wir zwei große erdnahe Asteroiden mit einem Durchmesser von etwa einem Kilometer gefunden. Das ist, was wir einen Planetenkiller nennen.“ Er und sein Team hatten das Gebiet innerhalb der Umlaufbahnen von Erde und Venus bei Dämmerung beobachtet, um die Asteroiden aufzuspüren – bisher waren sie durch das grelle Licht der Sonne verdeckt worden.
Die Forschenden schließen nicht aus, dass noch weitere große Asteroiden existieren, die bisher wegen der Sonneneinstrahlung nicht entdecken werden konnten. Sie wollen das Gebiet zwischen Erde und Venus deshalb weiter untersuchen.
Asteroid 2022 AP7: 1,5 Kilometer Durchmesser
Die Entdeckung der Asteroiden gelang durch eine speziell entwickelte Kamera, welche am Teleskop des Cerro Tololo Inter-American Observatory in Chile befestigt wurde. Der größte entdeckte Asteroid misst 1,5 Kilometer Durchmesser und trägt die Bezeichnung 2022 AP7. Er kreist auf einer Umlaufbahn, die ihn eines Tages in die Bahn der Erde bringen könnte. Bei den anderen beiden Asteroiden, die entdeckt wurden – 2021 LJ4 und 2021 PH27 – besteht diese Gefahr nicht. 2021 PH27 ist außerdem der sonnennächste bekannte Asteroid; seine Oberfläche kann zeitweise heiß genug werden, um Blei zu schmelzen.
Den Forscher:innen zufolge soll der Himmelskörper sich der Erde bis auf sieben Millionen Kilometer nähern. Zum Vergleich: Die Distanz zwischen Erde und Mond beträgt weniger als 390.000 Kilometer. Trotzdem beobachten Forscher:innen die Distanz zwischen Erde und Asteroid mit Sorge.
Asteroid wird Erde dieses Jahrhundert nicht gefährlich nahe kommen
Der Asteroid 2022 AP7 wurde laut Spiegel im Januar entdeckt und seitdem von mehreren Observatorien beobachtet, seine Laufbahn wurde rekonstruiert. In diesem Jahrhundert wird er der Erde voraussichtlich noch nicht gefährlich nahe kommen. Auch in Zukunft ist die Wahrscheinlichkeit eines Aufpralls gering, wie Forscher vom Southwest Research Institute in Texas gegenüber der New York Times bestätigen.
Zwar kreuzen sich laut Spiegel bereits die Umlaufbahnen von Asteroid und Erde, aber dies geschieht in einem bestimmten Muster: Die Erde befindet sich dabei immer auf der gegenüberliegenden Seite der Sonne. Die Umlaufbahnen könnten sich aber in Zukunft annähern.
Welche Konsequenzen hätte ein Aufprall?
„Bis heute wurden nur etwa 25 Asteroiden entdeckt, deren Umlaufbahnen vollständig innerhalb der Erdumlaufbahn liegen, da es schwierig ist, sie in der Nähe der grellen Sonne zu beobachten“, erklärte Astronom Sheppard in der Mitteilung. Der Asteroid 2022 AP7 ist ein besonders großes Exemplar und die Folgen eines Aufpralls wären entsprechend dramatisch. Der aufgewirbelte Staub würde jahrelang die Atmosphäre trüben. Die Folgen: Weniger Sonnenlicht, ein Abkühlen des Planeten und Massensterben.
Nasa probt Asteroidenablenkung
Die US-amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa hat erst letzten Monat ein Manöver geprobt, das die Erde im Ernstfall vor Gefahren durch Asteroideneinschläge schützen soll. Durch Kollision mit einer Sonde wurde die Bewegungsrichtung eines für die Erde ungefährlichen Asteroiden erfolgreich verändert.
Mit einer Geschwindigkeit von rund 6,6 Kilometern pro Sekunde war die würfelförmige „Dart“-Sonde von der Größe eines Getränkeautomaten Ende September auf den Asteroiden Dimorphos geprallt, der etwa so groß wie ein Fußballstadion ist. Von der rund 330 Millionen Dollar teuren Asteroiden-Abwehr-Mission erhofft sich die Nasa Erkenntnisse darüber, wie die Erde vor herannahenden Himmelskörpern geschützt werden könnte. Dimorphos stellte allerdings keine Gefahr für die Menschheit dar.
(Mit Material der dpa)
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