Das Deutsche Primatenzentrum erhält zwei Paviane vom Augsburger Zoo. Obwohl sie angeblich nicht für Versuche benutzt werden, kritisieren Tierschutzorganisationen die Abgabe der Affen scharf.
Der Zoo Augsburg hat zwei Paviane an das Deutsche Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen übermittelt, wie Medien übereinstimmend berichten. Zunächst hatte die Augsburger Allgemeine Zeitung den Fall aufgegriffen.
Demnach soll an den beiden Tieren nicht getestet werden. Gleichzeitig findet im DPZ in Göttingen biologische und biomedizinische Forschung statt, wobei Tierversuche hier zu wissenschaftlichen Zwecken stattfinden. Versuche an nichtmenschlichen Primaten spielen in der Forschung des DPZ laut der institutseigenen Website eine „zentrale Rolle“.
Tierschützer:innen und betreffende Organisationen zeigen sich deshalb empört über die Abgabe der Paviane an das DPZ. Klare Worte findet etwa die Tierschutzorganisation Peta, die den Schritt des Augsburger Zoos als „abstoßend“, „grausam“ und „unnötig“ bezeichnet.
Wozu benötigt das DPZ die Paviane?
Dass zu einem Zoo gehörende Tiere hin und wieder umgesiedelt werden, etwa in andere Zoos, ist nicht ungewöhnlich. Neu am betreffenden Fall ist allerdings, dass die Abgabe der Paviane des Zoos Augsburg auf Anfrage des DPZ stattfand, berichtet etwa RTL.
Was genau das DPZ mit den Pavianen des Augsburger Zoos vorhabe, habe man vor der Abgabe der Tiere mit dem DPZ geklärt. Das teilte die zuständige Chefin des Zoos Augsburg, Barbara Jantschke, gegenüber der Augsburger Allgemeinen Zeitung mit.
Dem Zoo Augsburg sei von Seiten des DPZ bestätigt worden, dass die beiden 13 und 15 Jahre alten männlichen Paviane nicht für Versuche vorgesehen sind. Man benötige die Tiere, um eine neue Zuchtgruppe aufzubauen.
Scharfe Kritik an der Abgabe der Tiere
Tierschutzorganisationen kritisieren das Handeln des Augsburger Zoos über die Abgabe der beiden Paviane an das DPZ derweil deutlich.
So geht die Tierschutzorganisation Peta davon aus, dass der Nachwuchs der beiden Paviane womöglich für Tierversuche benutzt wird – und zwar „höchstwahrscheinlich für Transplantationen“, wie die die Organisation in einer Pressemitteilung schreibt.
An Pavianen, die im DPZ gezüchtet worden sind, wurden laut Peta bereits in der Vergangenheit angeblich Schweineherz-Transplantationen durchgeführt. Die Tiere, die diese Prozedur so lange überlebt haben, seien nach drei oder sechs Monaten getötet worden.
Protest an der Abgabe der beiden Paviane an das DPZ gibt es auch seitens der Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche. In einer Pressemitteilung bezeichnet die Organisation den Schritt des Augsburger Zoos als „erschütternd und fragwürdig“.
Laut Ärzte gegen Tierversuche werden die Versuche, die am DPZ an Primaten stattfinden, dem Schweregrad „schwer“ zugeordnet. Laut der Vereinigung fallen unter diese Klassifikation Tierversuche, bei denen die Tiere „extremen psychischen und physischem Leid ausgesetzt sind“ – und aus denen sich kein Nutzen für den Menschen ergibt.
Verwendete Quellen: DPZ, RTL, Augsburger Allgemeine Zeitung, PETA, Ärzte gegen Tierversuche
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