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Bald Zwei-Klassen-System für Kund:innen? Die Post krempelt ihr Briefgeschäft um

Die Deutsche Post krempelt die Briefzustellung um
Foto: Fotos: Unsplash // Jonathan Kemper / Erica Steeves

Die Deutsche Post möchte das Briefgeschäft verändern – ein Zwei-Klassen-System ist möglich. Diese Umstellung hätte weitreichende Konsequenzen für die alltägliche Post-Zustellung.

Die Deutsche Post DHL erwägt eine Umstellung des täglichen Briefgeschäftes, hin zu der sogenannten Zwei-Klassen-Briefzustellung. Briefe, die schnell ankommen sollen, würden teurer werden. „Der Verbraucher kann sich entscheiden, mit welchem Tempo sein Brief transportiert wird. Im Sinne der Angebotspalette halte ich das für einen guten Schritt“, sagte der Konzern-Personalvorstand Thomas Ogilvie der Funke-Mediengruppe.

Grund für die Umstellung ist die zurückgehende Menge an Briefen. Das Prinzip, bei dem Briefe, die früher bei den Kund:innen ankommen, entsprechend teurer werden würden, gebe es in vielen europäischen Ländern, merkte Ogilvie an. Eine Reduktion der Briefzustellung auf nur fünf Tage in der Woche sei dagegen kein Ziel, das derzeit verfolgt werde.

Post rechnet mit weniger Briefen

Der Post-Personalvorstand zeigte sich überzeugt davon, dass der Brief trotz zuletzt sinkender Sendungsmengen in Deutschland kein Auslaufmodell sei. „Letztlich braucht vor allem auch der Staat einen funktionierenden Briefdienst“, sagte Ogilvie.

Allerdings werde die Menge weiter zurückgehen. Die Post plane daher diesen Rückgang via Verbundzustellung auszugleichen. Das bedeutet, dass Briefträger:innen künftig auch kleine Pakete ausliefern könnten. „Auf dem Land werden Pakete und Briefe bereits von einer Person zugestellt. Das Prinzip könnten wir auch auf mehr Regionen ausweiten, um den Briefdienst erschwinglich zu halten“, so der Konzern-Personalvorstand. Auch wenn sich der Paket-Boom nach der Corona-Zeit derzeit wieder normalisiere, sehe man im Online-Handel noch viel Wachstumspotenzial.

Briefzustellung kann bald länger dauern und so nachhaltiger werden

Das aktuelle Postgesetz verpflichtet die Post, 80 Prozent der an einem Tag abgeschickten Briefe schon am folgenden Werktag auszuliefern. Bereits im November 2022 kündigte die Bundesregierung eine Novelle für dieses Gesetz an. Hinsichtlich dieser Novelle sprach sich nun Ogilvie dafür aus, die Sendungsverläufe der Briefe auszuweiten.

„Das Postgesetz ist 25 Jahre alt und hatte das Ziel, den Wettbewerb zu fördern. Seither hat sich die Zahl der täglichen Briefsendungen von 80 auf 49 Millionen nahezu halbiert“, sagte Ogilvie. In einem schrumpfenden Markt sei die Beibehaltung des Primats der Wettbewerbsförderung falsch. Stattdessen müsse es darum gehen, Nachhaltigkeit und sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse zu fördern. So würden Briefe mit dem Flugzeug per Nachtflug transportiert, diese könnten künftig zugunsten der Umwelt entfallen, so der Personalvorstand.

Durch eine verlängerte Laufzeit könne man die Briefmenge zudem besser über die Woche verteilen und Belastungsspitzen bei den Beschäftigten abbauen.

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