Möwen sind keine beliebten Vögel, doch meist geduldet. Eine dänische Gemeinde gibt die Tiere nun zum Abschuss frei – und erlaubt auch, Jungtiere zu jagen. Dabei hat sich andernorts gezeigt, dass Erschießen nicht dabei hilft, Möwenpopulationen zu dezimieren.
An Küstengebieten sind Möwen keine Seltenheit. Die Vögel krächzen laut, stehlen unvorsichtigen Passant:innen ihr Essen und haben allgemein nicht das beste Image. Trotzdem werden sie meist geduldet. Eine dänische Gemeinde ergreift nun jedoch drastische Maßnahmen. Sie gibt Möwen für einige Monate zum Abschuss frei und erlaubt auch andere Maßnahmen gegen die Tiere. Die Hintergründe erläutert die Gemeinde auf ihrer Webseite.
Sønderborg: Möwen-Abschuss bis zum 15. April erlaubt
Die Gemeinde Sønderborg liegt an der südlichen Küste von Dänemark. Silbermöwen sind dort auf verschiedenen Gründen ein Problem. Die Gemeinde erklärt auf ihrer Webseite, dass die Nahrungsgrundlage der Vögel schwindet, weshalb sie zunehmend Futter aus Mülltonnen fischen, in Restaurants vom Teller klauen und kleineren Vögeln Eier und Junge stehlen. „Da die Möwen viele Jahre alt werden können, dauert es lange, bis sich der Bestand an die Nahrungsgrundlage angepasst hat“, heißt es auf der Webseite.
Statt zu warten, informiert die Gemeinde Bürger:innen darüber, dass sie mit einer Sondererlaubnis der zuständigen Naturschutzbehörde Möwen zwischen dem 1. Februar und dem 15. April abschießen dürfen.
Vom 1. April bis 31. Juli können Eier und Nester zerstört werden. Vom 16. April bis 31. August dürfen erneut junge Silbermöwen gejagt werden. Die Gemeinde kündigt zudem an, Möwen auf ihren eigenen Gebäuden rund um den Rathausplatz zu regulieren.
Gemeinde rät auch, Mähroboter einzusetzen
Außerdem gibt es auf der Gemeindewebseite diverse Tipps für Bürger:innen, um Möwen von ihrem Grundstück fernzuhalten. Zum Beispiel soll man ihnen keine Nahrungsquellen bieten (wie etwa offene Mülltonnen) und Vogelspikes anbringen, um ihnen Sitzgelegenheiten zu nehmen. Auf der Webseite wird auch geraten, Mähroboter auf Flachdächern fahren zu lassen, „um den Nestbau der Möwen zu verhindern“.
In einer Pressemitteilung, die dem Spiegel vorliegt, erklärt die Gemeinde, dass sie durch die Bekämpfung der Silbermöwen den Lärm im Stadtzentrum minimieren und das Überleben kleinerer Vogelarten sichern will.
Auch anderorts gibt es ähnliche Genehmigungen: Die dänische Stadt Aalborg macht seit über 20 Jahren Jagd auf Möwen in der Innenstadt, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Allerdings habe der Abschuss keine spürbare Wirkung auf die Population gehabt. Der extra dafür geschaffene Posten des Stadtjägers wird voraussichtlich ab 2026 nicht mehr finanziert.
Verwendete Quellen: Gemeinde Sønderborg, Spiegel
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