Das Wetter bleibt regnerisch, eine Entspannung der Hochwasserlage in einigen Regionen Deutschlands ist nicht in Sicht. Tipps, wie Bewohner:innen sich und ihr Eigentum schützen können.
Die Hochwasserlage macht den Menschen in den betroffenen Regionen Deutschlands weiter zu schaffen. Die Sorge ist groß, dass sich die Situation verschlechtert. Für Bewohner:innen heißt das: Sie müssen schnell handeln. Häufig helfen schon einfache Maßnahmen, um Schäden zu begrenzen. Manches sollte man unbedingt vermeiden. Dos und Don’ts – eine Übersicht:
Allgemeine Tipps bei Hochwasser
Das sollte man tun:
- Regelmäßig informieren: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät dazu, über lokale Nachrichten und Wetterberichte in Rundfunk und Internet auf dem Laufenden zu bleiben. Dabei helfen Warn-Apps wie die NINA-App. Auch gilt es, auf Durchsagen von Behörden zu achten. Eine Übersicht über die Gefährdungslage gibt es auf der Website des Länderübergreifenden Hochwasserportals. Die Informationen gibt es auch über die App „Mein Pegel“.
- Eigentum sichern: Mit einigen Maßnahmen lässt sich das Zuhause schützen. Dazu gehören das Hochstellen von Möbeln, das Abdichten von Türen und Fenstern und das Sichern von gefährlichen Stoffen wie Chemikalien.
- Notfallgepäck bereitstellen: Für den Fall, dass man das Haus oder die Wohnung verlassen muss, sollte man wichtige Dokumente wie Familienurkunden und Ausweise, Medikamente und Notfallausrüstung griffbereit halten – am besten in einem Rucksack.
- Strom ausstellen: In der Nähe überfluteter elektrischer Anlagen kann Lebensgefahr bestehen. Deshalb sollte man vor dem Betreten überfluteter Kellerräume die Elektroanlage abschalten. Darauf weist die Initiative Elektro+ hin, ein Zusammenschluss der Elektrobranche. Muss man das Haus verlassen, weil auch andere Räume flutgefährdet sind, sollte man den Hauptsicherungsschalter umlegen.
Das sollte man nicht tun:
- Gefahrengebiet betreten: Uferbereiche sollte man wegen der Gefahr von Unterspülungen oder Abbrüchen meiden. Überflutete oder teilüberflutete Straßen dürfen nicht befahren werden, heißt es vom BBK.
- Katastrophentourismus: Man sollte Hochwassergebiete nicht aus Neugier besuchen. Das kann Rettungskräfte behindern und zusätzliche Risiken darstellen. Außerdem können fliehende Tiere dadurch bedroht werden, so die Deutsche Wildtier Stiftung.
- Kontaminierte Lebensmittel verzehren: Bei Aufräumarbeiten in Häusern, Kellern und Gärten nach einer Überschwemmung kann es durch den Kontakt mit verschmutztem Wasser hygienische Probleme zum Beispiel durch Keime geben. Lebensmittel, die mit Überschwemmungswasser in Kontakt gekommen sind, sollten nicht verzehrt werden, so die Verbraucherzentrale.
- Ausnahmen: unversehrte Konservendosen sowie Lebensmittel in Getränkekartonverpackungen, die vor der Verwendung abgekocht werden. Im Zweifelsfall: Lieber das Lebensmittel entsorgen, als sich und andere einem gesundheitlichen Risiko aussetzen.
Auto schützen bei Hochwasser
Am Auto kann es durch sogenannte Elementarereignisse wie Hochwasser zu Schäden kommen. Dafür zahlt in der Regel eine zuvor abgeschlossene Teilkaskoversicherung. Dieser Teilkaskoschutz ist auch Bestandteil einer Vollkaskoversicherung. Wer aber nur die verpflichtende Kfz-Haftpflicht hat, muss den Schaden aus eigener Tasche bezahlen. Der ADAC und der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) geben Hinweise.
Das sollte man tun:
- Versicherung kontaktieren: Als erstes sollte man Fotos für die Versicherung machen, um die Situation und den Schaden zu dokumentieren. Unterlagen wie Kaufbelege sollte man bereithalten und den Versicherer so schnell wie möglich informieren, bevor man Reparaturaufträge vergibt.
- Gefahrenwarnungen beachten: Ob die Versicherung den Schaden in vollem Umfang bezahlt, hängt von der konkreten Situation ab. Zwar trägt die Teilkasko in der Regel den Schaden etwa nach Überschwemmungen. Aber: Wer sein Auto in einem Gebiet geparkt hat, für das es zuvor eine Hochwasserwarnung gab, kann seinen Versicherungsschutz gefährden. Denn wurde trotz Möglichkeit dazu das Auto nicht aus dem Gefahrenbereich gefahren, kann der Versicherer seine Leistung kürzen oder im Extremfall sogar komplett streichen, so der GDV.
Das sollte man nicht tun:
- Folgeschäden riskieren: Ist Wasser ins Auto eingedrungen, gilt laut ADAC in jedem Fall: keinesfalls den Motor starten. Das Auto sollte besser geschoben oder abgeschleppt werden, um keine weiteren Schäden zu riskieren.
Tipps fürs Haus oder die Wohnung
Schäden durch Hochwasser in den eigenen vier Wänden sind nur dann versichert, wenn man eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen hat. Diese gibt es als Zusatz für Wohngebäudeversicherungen und für Hausratversicherungen. Allerdings hängt es von den jeweils vereinbarten Versicherungsbedingungen ab, was versichert ist. So haben den Verbraucherzentralen zufolge beispielsweise manche Tarife bei Überschwemmungsschäden nur die Ausuferung oberirdischer Gewässer versichert, nicht aber auch Überschwemmungsschäden durch Starkregen.
Das sollte man tun:
- Schäden schnell melden: Die Versicherung sollte so schnell wie möglich von den Schäden erfahren. Dort kann man das weitere Vorgehen erfragen – und zwar auch hier: bevor man Aufträge an Handwerksbetriebe vergibt. Die Aussagen des Versicherers sollte man sich unbedingt schriftlich geben lassen, raten die Verbraucherzentralen.
- Schnell auf Hochwasser reagieren: Bei nur wenig Wasser im Keller sollte man beispielsweise die Schäden mithilfe von Fotos oder Videos dokumentieren und anschließend zeitnah mit dem Abschöpfen und Trockenlegen beginnen, raten die Verbraucherzentralen.
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