Die Planetary Health Diet verspricht nicht nur klimafreundlich, sondern auch gesund zu sein. In Deutschland zählt Eckart von Hirschhausen zu den prominentesten Befürwortern. Doch hält sie, was sie verspricht? Eine neue Studie hat die Ernährungsform nun anhand von 200.000 Menschen untersucht und kommt zu einem klaren Ergebnis.
Sich gesund ernähren und zugleich das Klima schonen: Die Planetary Health Diet will beide Ansprüche vereinen. Der Moderator und Arzt Eckart von Hirschhausen schwört darauf und erklärte 2021 in einem Interview: „Die Idee einer ‚Planetary Health Diet‘ verbindet das, was dem Körper guttut, mit dem, was dem Planeten guttut. Und das ist vor allem weniger Fleisch, weniger Zucker und Milchprodukte, mehr Nüsse, Hülsenfrüchte und buntes Gemüse.“
Doch ist die Planetary Health Diet wirklich gesund und klimafreundlich? Eine Studie, veröffentlicht am Montag im American Journal of Clinical Nutrition, hat dies nun anhand einer großen Datenmenge untersucht.
So wurde die Planetary Health Diet untersucht
Für die Studie nutzten die Forschenden Daten von drei Kohortenstudien. Dabei handelt es sich um Studien, bei denen insgesamt mehr als 200.000 Menschen über einen Zeitraum von über 30 Jahren alle vier Jahre Fragebögen ausfüllten, in denen unter anderem ihre Ernährungsgewohnheiten erfasst wurden. Mithilfe dieser Daten lassen sich anschließend Zusammenhänge zwischen der Ernährung und der Sterblichkeit durch bestimmte Krankheiten analysieren.
Die verwendeten Kohortenstudien starteten bereits in den 80er-Jahren, die Planetary Health Diet gab es damals noch nicht und folglich hat sich auch niemand streng danach ernährt. Deshalb entwarfen die Forschenden einen sogenannten Planetary Health Diet Index (PHDI). Je höher der PHDI einer Person, desto mehr entspricht deren Ernährung der planetaren Ernährungsweise. Um herauszufinden, wie gesund und nachhaltig die Planetary Health Diet ist, wurden die zehn Prozent mit dem höchsten PHDI mit den zehn Prozent verglichen, die den niedrigsten PHDI hatten.
Das Ergebnis des Vergleichs: Sowohl in Sachen Klimaschutz als auch bei der Gesundheit bietet die von Eckart von Hirschhausen empfohlene Ernährungsform Vorteile.
Gesundheitsvorteile der Planetary Health Diet
Die zehn Prozent mit den höchsten PHDI-Werten hatten gegenüber den unteren zehn Prozent eine um 23 Prozent geringere Sterblichkeitsrate. Das heißt innerhalb desselben Zeitraums sind aus dem obersten Zehntel der Stichprobe 23 Prozent weniger Menschen gestorben als aus dem untersten.
Bei jedem der von der Studie untersuchten Krankheitsbilder verringerte die Planetary Health Diet das Risiko, daran zu sterben. Die Sterblichkeitsrate durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen sank um 14 Prozent, durch Krebs um 10 Prozent, durch Atemwegserkrankungen um 47 Prozent und durch neurodegenerative Erkrankungen um 28 Prozent.
Vorteile für Klima und Umwelt
Ein hoher PHDI hatte auch einen positiven Einfluss auf alle der analysierten Nachhaltigkeitskriterien: Die Ernährung der oberen zehn Prozent verursachte 29 Prozent weniger Treibhausgasemissionen, benötigte 21 Prozent weniger Dünger, 51 Prozent weniger Landfläche und 13 Prozent weniger Wasser.
Stärken und Schwächen der Studie
Die Autor:innen der Studie bezeichnen die Ergebnisse als „robust“, dass es sich nicht um eine einmalige Erhebung handelt, sondern um mehrere Erhebungen über einen längeren Zeitraum untermauert die Resultate. Auch seien mehrere Kontrollvariablen getestet worden, um etwa auszuschließen, das Faktoren wie der Lebensstil oder der sozioökonomische Status der untersuchten Personen die Daten verzerren.
Allerdings ist die Stichprobe nicht repräsentativ, so wurden etwa 159.000 Frauen und nur rund 44.000 Männer untersucht und es handelte sich ausschließlich um überwiegend weiße US-Amerikaner:innen, die im Gesundheitswesen arbeiten. Allerdings hätten sich die Ergebnisse bei Männern und Frauen nur geringfügig unterschieden und auch bei unterschiedlichen ethnischen Gruppen seien die biologischen Risikofaktoren sehr ähnlich, heißt es in der Studie.
In einem Begleitartikel zur Studie wird darauf hingewiesen, dass sich die Ernährung der allermeisten Testpersonen noch sehr stark von einer Planetary Health Diet unterschieden habe. Der Index geht bis 140. Nicht mal 5 Prozent der Individuen haben mehr als 100 Punkte erreicht. Dies zeige, dass selbst Personen, die im Gesundheitswesen arbeiten, noch sehr weit entfernt von einer optimalen Ernährung seien.
Allerdings gibt es auch eine gute Nachricht: „In allen drei Kohorten nahm der Konsum von hochwertigen pflanzenbasierten Lebensmitteln […] im Verlauf der Zeit zu“, heißt es in der Studie. Tierprodukte seien hingegen immer weniger verzehrt worden. Insgesamt habe sich der PHDI der untersuchten Personen im Laufe der Zeit erhöht. Dieser Effekt ist jedoch ausschließlich auf die veränderten Essgewohnheiten von Frauen zurückzuführen, bei den untersuchten Männern blieb der PHDI über die Jahrzehnte konstant.
Weitere Tipps von Eckart von Hirschhausen
Neben der Planetary Health Diet hat Eckart von Hirschhausen noch weitere Tipps, wie sich jede und jeder Einzelne für die Gesundheit des Planeten einsetzen kann. Die drei wichtigsten hat er im Interview mit Utopia verraten:
Verwendete Quellen: The American Journal of Clinical Nutrition (Studie), The American Journal of Clinical Nutrition (Begleitartikel)
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