Erfolg für Tierschützer:innen: Vogue nimmt wichtige Änderung vor

Mehrere Vogue-Magazine liegen auf einem Haufen, das Foto ist schwarz-weiß, bis auf einen gelben Vogue-Schriftzug.
Foto: CC0 Public Domain - Unsplash/ Laura Chouette

Condé Nast hat seine Richtlinien geändert: Vogue und andere Konzern-Titel zeigen künftig keinen neuen Tierpelz mehr. Die Entscheidung folgt auf monatelange Proteste von Tierschutzaktivist:innen.

Der Medienkonzern Condé Nast will in seinen Publikationen künftig keinen neuen Tierpelz mehr zeigen. Das Unternehmen schreibt aus seiner Webseite: „In allen unseren Titeln verwenden wir keinen neuen Tierpelz (Anm. d. Red.: ’new animal fur‘ im Original) in redaktionellen Inhalten oder in der Werbung. Unsere Richtlinien erkennen bestimmte Ausnahmen an, darunter Nebenprodukte aus Subsistenz- und indigenen Praktiken.“ Mit Subsistenzpraktiken ist wahrscheinlich unter anderem das Jagen von Tieren gemeint, um die eigenen Grundbedürfnisse zu decken.

Betroffen sind neben der Modezeitschrift Vogue auch andere Titel wie The New Yorker, Vanity Fair und GQ. Ein Sprecher von Condé Nast erklärte gegenüber CNN, „unsere Werte und Mode-Richtlinien haben [die Änderung] bereits seit vielen Jahren widergespiegelt.“

Richtlinienänderung bei Condé Nast: Vogue und Co. verabschieden sich von Pelz

Für die Modeindustrie ist der Schritt bedeutsam, da Vogue als führende Instanz der Branche gilt. Doch die Entscheidung, Pelz aus der Publikation auszuschließen, kommt spät: Bereits seit den 2010er Jahren haben Marken wie Gucci, Prada und Versace angekündigt, auf Pelzprodukte zu verzichten. Das Modemagazin Elle hatte bereits im Dezember 2021 Pelz aus allen internationalen Ausgaben verbannt.

CNN betont, dass Vogue sich letztes Jahr kritisch mit der sogenannten „Mob Wives“-Ästhetik auseinandergesetzt hatte, die oft auf Pelzmäntel setzt und die in jüngeren Generationen zuletzt das Interesse für Pelz steigerte. Doch die Richtlinien des Unternehmens spiegelten die kritische Haltung bis vor kurzem noch nicht wider.

Vogue, Vanity Fair und Co: Entscheidung folgt auf Tierschutzkampagne

Die Entscheidung folgte auf eine neunmonatige Kampagne der „Coalition to Abolish the Fur Trade“ (CAFT). Tierschutzaktivist:innen hatten vor den Häusern von Vogue-Redakteur:innen protestiert und Demonstrationen vor Veranstaltungen des Magazins in London und New York organisiert. CAFT gab die Richtlinienänderung am Sonntag in einer Stellungnahme bekannt.

Utopia meint: Pelz ist ein grausames Mode-Relikt

Pelzproduktion ist Tierquälerei. Zum einen sind die Haltungsbedingungen der Tiere katastrophal: Dem Deutschen Tierschutzbund zufolge werden die Tiere in winzigen Drahtkäfigen direkt über ihrem eigenen Kot gehalten, was zu starken Verhaltensstörungen und oft selbstverletzendem Verhalten führt. Zum anderen kommt nach diesem kurzen Leben ein grausames Ende. „Nerze werden vergast, Füchse oder Marderhunde meist durch anale Elektroschocks getötet“, so die Tierschutzorganisation. All dies geschieht für die Produktion von Kleidungsstücken, die wir heutzutage eigentlich nicht mehr benötigen.

Klar, zu Urzeiten haben Menschen Tierfelle gebraucht, um sich zu kleiden und zu wärmen. Doch die Zeiten haben sich geändert: Inzwischen gibt es eine riesige Bandbreite an (pflanzlichen) Textilien, die sich dafür genauso gut eignen – ganz ohne Tierleid.

Zahlreiche Länder haben Pelzfarmen inzwischen verboten, und auf Druck von Tierschützer:innen verzichten immer mehr Modemarken auf den Einsatz von Pelz und Exotenleder. Trotzdem ist die Nachfrage noch nicht tot: Der Deutsche Tierschutzbund schreibt, dass allein 2023 3 Millionen Marderhunde, 3 Millionen Füchse, 14 Millionen Nerze und 500.000 Tiere anderer Spezies für Pelz starben.

Darum ist es ein wichtiger Schritt und ein Erfolg für Tierschützer:innen weltweit, dass das einflussreiche Modemagazin Vogue die Bewerbung von und Berichterstattung über neu produzierten Echtpelz in seinen Veröffentlichungen – wenn auch spät – endlich schriftlich einschränkt. Aber es ist schade, dass das Unternehmen sich durch die Formulierung einige Hintertüren offen hält: Denn das Verbot bezieht sich beispielsweise nur auf neu produzierten Pelz, etwa aus Pelzfarmen, und schließt dabei neuen Pelz als Nebenprodukt teilweise aus. Für recycelte Felle oder „Vintage“-Pelz müssen zwar keine neuen Tiere sterben. Aber entsprechende Werbung kann die Nachfrage nach Tierfellen in der Mode am Leben erhalten und damit einen Trend, der eigentlich längst der Vergangenheit angehören sollte.

Verwendete Quellen: Condé Nast, CNN, Instagram/ caftusa, Deutscher Tierschutzbund  

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