Eine deutschlandweite BUND-Studie fand Ewigkeitschemikalien (PFAS) in fast allen untersuchten Trinkwasserproben– teils über den Grenzwerten. Welche Orte besonders betroffen sind und was der Umweltverband jetzt fordert.
Deutsches Trinkwasser ist vielerorts mit Ewigkeitschemikalien belastet. Das zeigt eine aktuelle Studie des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Von Juni bis Oktober 2025 nahmen BUND-Aktive gemeinsam mit Bundestagsabgeordneten Trinkwasserproben stichprobenartig aus 46 Orten in ganz Deutschland. Die Ergebnisse der Laboranalyse fielen besorgniserregend aus.
Ewigkeitschemikalien in fast allen Proben
In 42 der 46 Stichproben wurden per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) nachgewiesen. Diese sogenannten Ewigkeitschemikalien gelangen zum Beispiel über Industrieprozesse, Textilien und Lebensmittelverpackungen in den Wasserkreislauf und bauen sich dort nicht ab (daher der Begriff „Ewigkeitschemikalien“). Anschließend landen die PFAS im menschlichen Körper, lagern sich dort ab und können langfristig gesundheitliche Folgen haben, etwa indem sie das Immunsystem unterdrücken oder die Leber schädigen.
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Mehr zu den Auswirkungen von Ewigkeitschemikalien auf die Umwelt und den menschlichen Körper kannst du in folgendem Artikel nachlesen:
Bei den Trinkwasserproben aus Zeuthen (Brandenburg) sowie aus Ludwigslust und Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) lagen die gemessenen Konzentrationen sogar über den ab Januar 2026 geltenden neuen Grenzwerten der Trinkwasserverordnung. Dies sei wohl auf den früheren Einsatz von PFAS-haltigen Feuerlöschschäumen zurückzuführen, teilt der BUND mit.
Verena Graichen, BUND-Geschäftsführerin Politik mahnt: „Unsere Stichproben zeigen, dass PFAS längst in unserem Wasserkreislauf angekommen sind – von Oberflächengewässern über Grundwasser bis ins Trinkwasser. Selbst tiefe Mineralwasserbrunnen sind betroffen.“
Unregulierte PFAS dominieren
Über 10.000 verschiedene PFAS existieren, doch weniger als 20 davon werden derzeit reguliert. Der BUND testete hingegen auf 58. Besonders häufig und in höchsten Konzentrationen fanden die Tests bislang nicht regulierte PFAS wie Trifluoracetat (TFA), Perfluorbutansäure (PFBA) und Perfluorpropansäure (PFPrA). Diese Substanzen werden teilweise als „Ersatzstoffe“ für die bereits regulierten PFAS eingesetzt, schreibt der Umweltverband.
Zu TFA gibt es immerhin einen gesundheitlichen Leitwert des Umweltbundesamts, allerdings keinen gesetzlichen Grenzwert. PFBA ist eine von 20 PFAS, für die neuen Grenzwerte gelten, die 2026 eingeführt werden. Doch PFPrA „läuft bisher gänzlich unter dem Radar der Behörden und ist auch in keinen zukünftigen Messprogrammen vorgesehen“, bemängelt der BUND.
Graichen warnt auch vor den wirtschaftlichen Konsequenzen: „Das Aufbereiten von sauberem Trinkwasser wird immer aufwendiger und teurer. Die entstehenden Kosten sollten von den Verursachern gezahlt werden und nicht von den Verbraucherinnen und Verbrauchern.“
Der BUND fordert deshalb eine umfassende Beschränkung der gesamten Stoffgruppe statt nur einzelner Substanzen und eine konsequente Anwendung des Verursacherprinzips.
Verwendete Quellen:BUND, Umweltbundesamt
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