Wieder wütet ein Hurrikan in Florida. Klimaforschende sagen seit vielen Jahren eine schlimme Entwicklung voraus – der Experte Mojib Latif ordnet die Zusammenhänge ein. „Milton“ sei aber „kein Jahrhundertsturm“.
Der bekannte Klimaforscher Mojib Latif weist auf die Zunahme heftiger Hurrikans im vergangenen Jahrzehnt hin. „Insgesamt hat die Zerstörungskraft von Hurrikans zugenommen„, sagte der Meteorologe am Morgen im Deutschlandfunk. „Das hat ganz eindeutig mit der Erwärmung der Weltmeere zu tun.“
Die Meere seien in den vergangenen Jahren sehr, sehr warm geworden. „Das hat gedauert, auf den Landregionen ging das schneller, jetzt sehen wir die Auswirkungen überall auf der Welt, auch bei uns in Europa.“
Miltons Vorgänger Kirk sorgt als Sturm aktuell bis an die Ränder Europas für Turbulenzen. Der frühere Hurrikan hat sich über dem Atlantik beruhigt und wurde zu einem „normalen Sturmtief“, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtet. Er führt hierzulande demnach zu „teils anhaltenden und kräftigen Regenfällen“.
Latif: Hurrikan Milton „kein Jahrhundertsturm„
In den USA stellt „Milton“ dagegen eine große Gefahr dar. In der Nacht war der Hurrikan an der Westküste des US-Bundesstaats Floridas auf Land getroffen. Er hatte am Mittwochabend (Ortszeit) die Küste als Sturm der Kategorie 3 (von 5) erreicht. Am frühen Morgen befand sich das Auge des Sturms nahe der Stadt Orlando in Zentralflorida. Sogar Feuerwehr und Polizei mussten aufgrund starker Winde zeitweise in Gebäuden Schutz suchen, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Auch Anwohner:innen wurden angewiesen, ihre Häuser nicht zu verlassen. „Milton“ sei ein sehr heftiger Hurrikan, aber kein Jahrhundertsturm, sagte dazu Klimaforscher Latif.
Windgeschwindigkeiten von bis zu 193 km/h
Zu Beginn wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 193 Kilometern pro Stunde gemessen. Inzwischen hat sich der Sturm aber auf die niedrigste Stufe 1 abgeschwächt. Aktuell befindet sich der Hurrikan nach seinem Zug quer durch den US-Bundesstaat Florida wieder über dem Meer.
Das Ausmaß der Schäden war zunächst unklar. Die Behörden warnen weiter vor Starkregen, heftigen Winden und Sturzflutgefahr. Sie hatten im Vorfeld mit eindrücklichen Worten vor den Folgen von „Milton“ gewarnt und Menschen zur Evakuierung aufgerufen. Selbst US-Präsident Joe Biden hatte eindringlich vor dem Hurrikan gewarnt und deswegen seine geplante Deutschlandreise abgesagt.
Bereits vor anderthalb Wochen hatte Sturm „Helene“ schwere Schäden in Florida und mehreren anderen US-Bundesstaaten verursacht. Dabei kamen weit über 200 Menschen zu Tode.
Klima- und Wetterforschende warnen seit Jahren davor, dass die Erderwärmung die Häufigkeit und Intensität von Extremwettereignissen verstärkt.
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