Preisnachlass oder Mogelpackung? Eine französische Behörde fand bei etlichen Shein-Produkten Ungereimtheiten bei Rabatten. Das Unternehmen soll nun zahlen.
Der asiatische Billig-Onlinehändler Shein hat in Frankreich wegen Täuschung von Verbraucher:innen bei Preisnachlässen eine Strafe in Höhe von 40 Millionen Euro erhalten. Das teilte die Pariser Wettbewerbs- und Anti-Betrugs-Behörde DGCCRF mit.
Die Behörde wirft dem Shoppingportal vor, Kund:innen bei Werbeaktionen im Hinblick auf angeblich gesenkte Preise in die Irre geführt zu haben. Die DGCCRF untersuchte laut ihrer Mitteilung Tausende mutmaßlich reduzierte Produkte auf der französischen Shein-Webseite zwischen dem 1. Oktober 2022 und dem 31. August 2023.
57 Prozent Fake-Rabatte: Wo Shein schummelt
Demnach erhöhte das Portal manchmal bestimmte Preise vor einer Rabattaktion oder berücksichtigte vorherige Preisnachlässe nicht. Dies führte laut der DGCCRF dazu, dass mehr als die Hälfte (57 Prozent) der überprüften Artikel gar keine Preisnachlässe boten. Fast jeder fünfte Nachlass fiel zudem niedriger aus als angekündigt. Elf Prozent der Fälle boten laut Mitteilung sogar Preiserhöhungen.
Außerdem kritisierte die französische Behörde, dass das Unternehmen umweltbezogene Angaben auf seiner Webseite nicht habe belegen können – wie die Aussage, seine Treibhausgasemissionen um 25 Prozent gesenkt zu haben.
Ein Unternehmenssprecher teilte der Deutschen Presse-Agentur mit, man sei bereits im März 2024 von der französischen Behörde informiert worden und habe unverzüglich „Abhilfemaßnahmen“ eingeleitet. Diese seien kurz später abgeschlossen worden. „Dies bedeutet, dass alle aufgezeigten Probleme bereits vor mehr als einem Jahr angegangen wurden.“
Frankreich geht gegen Ultra-Fast-Fashion vor
Die Untersuchung von DGCCRF ist nur eine von vielen Maßnahmen, die Frankreich ergriffen hat, um gegen Ultra-Fast-Fashion-Anbieter wie Shein und Temu vorzugehen. Erst im Juni hatte der französische Senat ein Anti-Fast-Fashion-Gesetz verabschiedet, das unter anderem Sanktionen gegen die Unternehmen und ein Werbeverbot ermöglichen soll. Das Gesetz ist noch nicht final beschlossen, sondern gelangt als Nächstes in einen Ausschuss, welcher den Text finalisieren soll.
Im Kampf gegen eine Flut von Billigprodukten wollen die EU-Länder zudem eine Abgabe auf Päckchen aus Ländern außerhalb der Europäischen Union einführen. Wie hoch diese ausfallen soll, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Die vorgeschlagene Maßnahme ist Teil einer Reform der Zollunion, mit der unter anderem bislang zollfreie, günstige Waren aus Drittstaaten abgabepflichtig werden sollen.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.