Früher ließ sie sich einen LKW voll Shein-Kleidung liefern – jetzt rechnet „Bibi“ mit Ultra Fast Fashion ab

Bianca Heinicke sitzt auf einem pinken Stuhl. Sie trägt einen schwarzen Pullover und einen schwarzen Rock. Im Hintergrund sind bunte Kleidungsstücke, darunter ein Leopardenmuster, gelbe Gummistiefel, ein roter Mantel, weiße Schuhe und pinke Stiefel zu sehen. Außerdem sind ein Kerzenhalter mit bunten Kerzen und ein Tisch mit roten Tomaten darauf zu erkennen.
Screenshot: Youtube/ BibisBeautyPalace

YouTube-Star „Bibi“ Heinicke warnt in einer neuen Dokumentation vor Fast Fashion – obwohl sie sich früher selbst LKW-Ladungen voller Shein-Klamotten liefern ließ. Was hat die Influencerin zum Umdenken gebracht?

Die Influencerin Bianca „Bibi“ Heinicke hat in einer YouTube-Dokumentation auf ihrem Kanal BibisBeautyPalace vor den Gefahren von Fast Fashion und Ultra Fast Fashion gewarnt. Die 32-Jährige, die früher selbst für den chinesischen Online-Händler Shein warb, will sich nun aktiv gegen die Praktiken der Ultra-Fast-Fashion-Industrie einsetzen.

Unter Fast Fashion versteht man schnell produzierte, günstige Kleidung, die aktuellen Trends entspricht, mit zahlreichen Kollektionen im Jahr. (Laut Doku gibt es ungefähr eine neue Kollektion pro Woche.) Ultra-Fast-Fashion treibt diese Trends auf die Spitze, mit noch billigerer Kleidung und Heinicke zufolge bis zu 10.000 neuen Designs pro Tag.

Wieso „Bibi“ Heinicke (Ultra) Fast Fashion nun kritisch sieht

Die Influencerin setzt sich in der Doku „Nähte aus Narben“ unter anderem kritisch mit ihrem früheren Content auseinander. „Ich sitze hier in einem Setting, um mich gegen Fast Fashion einzusetzen und euch ein bisschen darüber aufzuklären. Und ich verstehe total, wenn das für den einen oder anderen ein bisschen verwirrend und komisch klingt“, erklärt Heinicke zu Beginn der Dokumentation.

Es folgt ein Einspieler eines früheren Videos auf dem Kanal. Heinicke erklärt darin aufgeregt, dass sie einen „Riesen-LKW voll mit Shein-Klamotten und Accessoires“ erwarte. Später sieht man ihr Wohnzimmer, das mit Kleiderstangen, Klamotten und Shein-Tüten gefüllt ist und an einen Modeladen erinnert. „Ich war Teil dieses Systems“, reflektiert die Influencerin nun. „Ich habe es selbst konsumiert, selbst gelebt und auch beworben.“ Doch seitdem habe sie einen „erheblichen Wandel“ durchgemacht. Im Rahmen einer Social-Media-Pause habe sie begonnen, sich mit Produktionsbedingungen von Kleidung zu befassen und diese zu hinterfragen.

Laboruntersuchung: 18 Shein-Artikel überschreiten Grenzwert

In der Dokumentation ist Heinicke bei Labortests dabei, die Greenpeace an 56 Shein-Produkten durchführte. Dabei überschritten 18 Artikel – etwa ein Drittel – die gesetzlichen Grenzwerte für gefährliche Chemikalien. In einem Fall wurde der Grenzwert laut Greenpeace-Experte Moritz Garoschko sogar um das 3300-fache überschritten. „Damit hätte ich niemals gerechnet“, reagierte Heinicke auf die Testergebnisse.

Greenpeace hatte schon 2022 schon einmal Shein-Produkte getestet. Damals enthielten nur sieben von 47 (15 Prozent) gefährliche Chemikalien oberhalb der EU-Grenzwerte. Shein hatte daraufhin unter anderem eine Materialliste eingeführt, Kontrollen erweitert und bestimmte Zulieferer ausgeschlossen. Doch die neuen Testergebnisse zeigen, dass das Problem weiterhin besteht. Der Anteil der bedenklichen Produkte im Test ist sogar gewachsen.

Heinicke wirbt für Anti-Fast-Fashion-Gesetz in Deutschland

In ihrem Video geht Heinicke auf zahlreiche weitere Probleme der Modeindustrie ein, darunter CO₂-Emissionen und Kinderarbeit. Greenpeace fordert ein Anti-Fast-Fashion-Gesetz mit einer Abgabe für Unternehmen, Werbeverboten und der Förderung alternativer Geschäftsmodelle. Dass ein entsprechendes Gesetz auch in Deutschland rechtlich möglich wäre, hat vor kurzem ein Gutachten festgestellt. Heinicke rief ihre Follower dazu auf, eine entsprechende Petition zu unterschreiben.

Hier kannst du die komplette Dokumentation ansehen:

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