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Gardasee im Video: Wasserstand nahe Allzeittief – Tourist:innen genießen „Vorteile“

Gardasee: Wasserstand nahe Allzeittief – Tourist:innen genießen „Vorteile“
Screenshot: Glomex

Aktuelle Aufnahmen vom Gardasee zeigen das Ausmaß der Trockenheit vor Ort: Der See ist stark geschrumpft und legt Steinlandschaften frei. Einige Tourist:innen vor Ort scheinen der Lage etwas abzugewinnen. Die italienische Regierung plant Maßnahmen.

Die extreme Trockenheit in Norditalien bricht genau zu den Osterferien neue Rekorde. Und das in der Zeit, in der Wasser am dringendsten benötigt wird. Denn es ist der Beginn des Tourismus und der Landwirtschaft. Doch die Wasserstände liegen weiter auf Rekordtief. Noch vor einem Monat versuchte man das Wasser des Gardasees zurückzuhalten – ohne Erfolg. Ab jetzt wird es Tag für Tag schlimmer.

Der Winterregen ist weitgehend ausgeblieben und Schnee in den Bergen gibt es so gut wie keinen. Wasser aus der Schneeschmelze ist daher kaum noch zu erwarten. Der Sonnenstand und die Temperaturen steigen täglich, damit auch die Verdunstungsrate. Der Wasserstand des Gardasees liegt derzeit Nahe dem Allzeittief. Lokale Medien berichten von einem Wasserstand „wie nie zuvor“. Knapp 60 Zentimeter tiefer ist er als zur selben Zeit im Vorjahr. Die Ausgangssituation für den Sommer ist somit noch viel dramatischer als 2022.

Im Video: Dürre am Gardasee

Haseninsel zu Fuß erreichbar

Gerade jetzt in der Wachstumsphase fehlt das wichtige Wasser. Die Böden sind staubtrocken und die Flusspegel erreichen neue Rekordwerte. Am Po, dem längsten Fluss Italiens, wurde ein trauriger neuer Allzeit-Aprilrekord erreicht (Pegel Cremona, 8 Meter unter Normal). 70 Prozent der Wassermenge fehlt derzeit im Po, der nur noch ein kleiner Rinnsal ist.

Am Gardasee hat man den Ausfluss bereits im Winter auf ein Minimum gedrosselt. Mit der Hoffnung, der Wasserstand würde wieder steigen. Doch die Maßnahmen zeigen kaum Wirkung. Die beliebte Haseninsel „Isola San Biagio“ ist weiterhin zu Fuß erreichbar. Auch die großen Felsplatten vor Sirmione liegen immer noch im Trockenen. Tourist:innen sehen das zwiespältig. Zum einen ergeben sich neue Attraktionen und breitere Strände, einige Tourist:innen sprechen von einem „ganz besonderen Erlebnis“ und „attraktiven Vorteilen“. Doch viele Urlauber:innen zeigen sich sehr besorgt um die Situation. Denn die Auswirkungen der extremen Trockenheit werden Jahr zu Jahr schlimmer.

Gemeinden rufen zum Wassersparen auf

Die Gemeinden fordern nun dringend auf: Ab sofort so viel Wasser wie möglich zu sparen. So soll die Versorgung rund um den Gardasee und für die Landwirtschaft in der Po-Ebene gewährleistet werden. Vor allem im heißen Sommer, wenn hier gut 27 Millionen Tourist:innen ihren Urlaub verbringen und jede:r Einzelne Wasser zum Trinken und Duschen benötigt.

Ein Klimaforscher erklärt gegenüber der Neuen Züricher Zeitung, dass es 50 Tage Dauerregen bräuchte, um die Trockenheit auszugleichen. Tritt das nicht ein, droht Norditalien eine Wasserkrise mit schweren Folgen für die Landwirtschaft und Energieversorgung. Diese könnte dann noch deutlich schlimmer werden als die Dürre im Vorjahr (2022), die der italienischen Agrarwirtschaft sechs Milliarden Euro Schaden verursacht hat und damit auch einen deutlichen Preisanstieg im Export.

Wegen Wasserknappheit: Regierung verabschiedet Dekret

Angesichts der besorgniserregenden Trockenheit in Italien plant die Regierung in Rom Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung der Dürre. Das Kabinett von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni verabschiedete am vergangenen Donnerstagabend ein entsprechendes Dekret, das neue Schritte im Kampf gegen die Wasserknappheit und -verschwendung vorsieht.

Hierzu wird ein:e Sonderkommissar:in mit weitreichenden Befugnissen ernannt sowie ein Gremium geschaffen, das den Prozess kontrollieren soll. Zudem sollen 8 Milliarden Euro in die Sanierung der Wasserleitungen fließen, denn man vermutet derzeit bis zu 50 Prozent Wasserverlust durch marode Leitungen in der Erde.

Neue Temperaturrekorde in Spanien

Derweilen gibt es in Spanien einen Hitzerekord nach dem anderen. Vor allem in Andalusien ist die Dürre bereits katastrophal. Fast 35 Grad wurden am Ostermontag in Malaga gemessen. Außergewöhnlich heiß und sogar ein neuer Rekord. Mit einem Tageshöchstwert von 33,7 Grad wurde ein neuer Monatsrekord für April aufgestellt. Der alte Rekord von 33,1 Grad wurde erst im vergangenen Jahr aufgestellt und die Messreihe geht immerhin bis ins Jahr 1943 zurück.

Ist der Klimawandel schuld an der Trockenheit? 

Dazu muss zunächst festgehalten werden: Einzelne Wetterphänomene sind nicht auf den Klimawandel zurückzuführen. Wo sich die Expert:innen jedoch einig sind: Extreme Wetterlagen – wie etwa Hitzewellen und Dürreperioden – verstärken sich durch den Klimawandel künftig und werden an Häufigkeit deutlich zunehmen.

Dieser Beitrag stammt von glomex und wurde redaktionell angepasst.

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