Je nach Land werden Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung unterschiedlich stark diskriminiert – und teils verfolgt. Der Gay Travel Index gibt einen Überblick. Auch nicht-queeren Urlauber:innen liefert er wichtige Informationen.
In vielen Ländern steht auf Queerness noch die Todesstrafe – auch in beliebten Urlaubsländern. Welche sind gefährlich für die LGBTQ+-Community, welche empfehlenswerte Reiseziele? Die Antwort liefert der Gay Travel Index: Er bewertet regelmäßig Staaten danach, wie queerfreundlich sie sind.
Doch auch nicht-queere Reisende können sich an dem Ranking orientieren. Dirk Baumgartl hat den Gay Travel Index mitverfasst und erklärt gegenüber Welt: „Das Ranking ist nicht nur für queere Reisende relevant. Denn es gibt Orientierung, wie ernst das Thema Menschenrechte in einem Land genommen wird – eine Art moralischer Kompass, der die Entscheidung aller Menschen für oder gegen ein Reiseziel beeinflussen kann und sollte.“
Das sind die queerfreundlichsten Staaten
Der Gay Travel Index wird vom Spartacus International Gay Guide veröffentlicht. 2024 wurden 213 Länder und Regionen nach 18 Kriterien verglichen, darunter Antidiskriminierungsgesetze, Möglichkeit einer Ehe, Verfolgung von und Morde an queeren Menschen, Zensur, sowie Todesstrafe.
- Platz 1 bis 5 teilen sich dieses Jahr fünf Staaten: Kanada, Malta, Neuseeland, Portugal und Spanien. Neuseeland verbesserte sein Ranking um 3 Plätze, unter anderem wegen verbesserter Transgender-Rechte.
- Rang 6 /7 belegen Australien und die Schweiz.
- Auf Platz 8 bis 12 folgten Dänemark, Island, Norwegen, Uruguay und Deutschland.
Einige europäische Länder haben Ränge eingebüßt, darunter Großbritannien. Das Land rutschte von Platz 9 auf Platz 21, unter anderem gab es Punktabzug wegen Anfeindung gegenüber queeren Menschen.
Gay Travel Index 2024: Die letzten Plätze
Die letzten Plätze des Gay Travel Index belegen folgende Staaten:
- 205-206: Nigeria und Russland
- 207: Somalia und Uganda
- 208-209: Jemen
- 210-213: Afghanistan, Iran, Saudi Arabien und Tschetschenien
Russland belegte zuletzt Platz 177, rutsche nun aber weit ab. In dem Land wurde die „internationale LGBT-Bewegung“ im November für extremistisch erklärt, Homosexualität ist nun faktisch illegal.
Der Index zieht insgesamt 15 Ländern Punkte ab, weil hier die Todesstrafe droht – allerdings wird sie nicht in jedem Fall umgesetzt. Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) warnt, dass Iran, Nigeria, Saudi Arabien, Somalia, Jemen die Todesstrafe teilweise umsetzen. In Afghanistan, Brunei, Mauritius, Katar, Pakistan, Uganda und in den Vereinigten Arabsichen Emiraten sei sie eine rechtliche Möglichkeit.
Verwendete Quellen: Gay Travel Index, Welt, LSVD
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