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Gefährdet sogar Gebäude: Aggressive Ameisenart breitet sich in Deutschland aus

Ameise Tapinoma magnum
Foto: Uli Deck/dpa

Die eingeschleppte Ameise Tapinoma magnum bedroht mancherorts Gebäude und technische Infrastruktur. Die Bundesländer schalten sich nun ein.

Der Kampf gegen die einschleppte Ameisenart Tapinoma magnum und andere Invasiv-Arten soll nach dem Willen der Umweltminister:innen Baden-Württembergs und anderer Länder ausgeweitet werden. Um besser reagieren zu können, streben sie für Deutschland eine Extra-Liste sogenannter invasiver gebietsfremder Arten an, wie das Landesumweltministerium in Stuttgart auf Anfrage mitteilte. 

Mit einer „nationalen Liste“ des Bundes könnten Behörden auch vorbeugend handeln. Dabei soll etwa verhindert werden, dass die aggressiven Ameisen in der Erde von Mittelmeerpflanzen eingeschleppt werden, wie eine Ministeriumssprecherin berichtete. 

Grenzstadt Kehl fordert Pflanzenkontrolle

Die badische Grenzstadt Kehl, die als ein Hotspot der Ameisenplage gilt, fordert seit Längerem, aus dem Mittelmeerraum kommende Pflanzenballen systematisch zu kontrollieren. 

In einer schon bestehenden EU-Liste mit invasiven Arten ist die Tapinoma magnum, die in Deutschland auch Große Drüsenameise genannt wird, nicht aufgeführt. Für Arten auf dieser Liste gelten strikte Regeln: Sie dürfen nicht gehalten, gezüchtet und in der Natur freigesetzt werden. Das gilt etwa für den Amerikanischen Ochsenfrosch, die Nilgans und den Waschbären. 

Die aus dem Mittelmeerraum stammende Tapinoma Magnum gefährdet laut Wissenschaftler:innen Gebäude und technische Infrastruktur. In Kehl im Ortenaukreis gab es bereits Strom- und Internetausfälle. 

Die Krabbler dringen auch in Häuser ein. Superkolonien haben Hunderttausende bis Millionen von Tieren. Im Südwesten wird der Vormarsch der Ameisen bereits wissenschaftlich untersucht. 

Minister: Invasive Arten bedrohen auch die menschliche Gesundheit

Die Umweltminister:innen aller Bundesländer hatten sich Mitte Mai im saarländischen Mettlach-Orscholz getroffen. Invasive gebietsfremde Arten bedrohen den Minister:innen zufolge die Biodiversität, die menschliche Gesundheit und die Wirtschaft. „Konflikte mit solchen Arten haben in den letzten Jahren stark zugenommen“, heißt es in einem Protokoll. Auch Bürger:innen seien herausgefordert. Das baden-württembergische Ministerium hatte sich nach eigenen Angaben für den Beschluss zu den invasiven Arten starkgemacht. 

Tapinoma-Ameisen sind Fachleuten zufolge etwa über zahlreiche Sandhügel an Bordsteinen und Gehwegen zu erkennen. Zudem treten die Insekten massenhaft auf. „Das wuselt überall“, hatte Gregor Koschate von der Stadt Kehl gesagt.

Auch die Asiatische Hornisse beschäftigt Behörden

Die Große Drüsenameise ist nicht die einzige invasive Art, die in Deutschland aktuell für Aufsehen sorgt. Auch die Asiatische Hornisse hat sich in den vergangenen Jahren auch hierzulande vermehrt und bedroht einheimische Arten. Wer ein Nest findet, sollte es unbedingt den zuständigen Behörden melden. Die entsprechenden Meldeportale für jedes Bundesland sowie weitere Infos zum Umgang mit der Asiatischen Hornisse findest du hier:

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