Die Gender Pension Gap zeigt den Unterschied zwischen den Alterseinkünften von Frauen und Männern. Im Jahr 2023 fiel die geschlechtsspezifische Rentenlücke deutlich größer aus als die Gender Pay Gap, also die Gehaltsunterschiede zwischen Geschlechtern.
Die Alterseinkünfte von Frauen sind um 27,1 Prozent geringer als die von Männern, teilt das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit. Die Behörde ermittelt die sogenannte Gender Pension Gap, die auch als geschlechtsspezifische Altersvorsorgelücke oder Rentenlücke bezeichnet wird, um den relativen Unterschied der Alterssicherungseinkommen von Männern und Frauen ab 65 Jahren zu ermitteln.
Gender Pension Gap vs. Gender Pay Gap
Zum Vergleich: Der unbereinigte Gender Pay Gap, also der Unterschied in der Bezahlung erwerbstätiger Frauen und Männer, betrug 2023 zum vierten Mal in Folge 18 Prozent. Hierbei wird aber nicht berücksichtigt, das Frauen häufiger in Berufen arbeiten, die grundsätzlich schlechter bezahlt werden. Der bereinigte Gender Pay Gap, der nur Arbeitnehmer:innen mit vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie miteinander vergleicht, betrug 6 Prozent.
Die Gender Pension Gap ist also deutlich höher als die ebenfalls problematische Gender Pay Gap. Das Statistische Bundesamt führt die großen Rentenunterschiede unter anderem darauf zurück, dass Frauen oft in schlechter bezahlten Branchen und häufiger in Teilzeit arbeiten. Außerdem seien sie seltener in Führungspositionen tätig und nähmen häufiger und längere Auszeiten für Care-Arbeit. Dadurch ergeben sich geringere Rentenansprüche.
Gender Pension Gap ohne Hinterbliebenenrenten noch größer
Frauen ab 65 Jahren beziehen im Durchschnitt Alterseinkünfte von rund 18.700 Euro pro Jahr, bei den Männern sind es etwa 25.600 Euro. Die Gender Pension Gap beträgt somit 27 Prozent. Allerdings sind bei diesen Daten auch Hinterbliebenenrenten mitberücksichtigt, also Zusatzrenten, die etwa beim Tod der Lebenspartnerin oder des Lebenspartners ausgezahlt werden. Rund 29 Prozent der Frauen ab 65 Jahren erhalten eine solche Rente, bei den Männern sind es nur 6 Prozent.
Die Hinterbliebenenrenten hängen von der Erwerbstätigkeit des Partners oder der Partnerin ab. Zieht man diese vom Alterseinkommen ab und betrachtet somit nur die eigenen Ansprüche der Frauen auf Altersversorgung, klafft die Gender Pension Gap noch weiter auseinander. Frauen kommen ohne Hinterbliebenenrente nur noch auf durchschnittlich 15.300 Euro im Jahr, Männer auf 25.300 Euro. Die geschlechtsspezifische Rentenlücke beträgt dann 39,4 Prozent.
Jede fünfte Frau ab 65 armutsgefährdet
Laut dem Statistischen Bundesamt waren 20,8 Prozent der Frauen ab 65 im Jahr 2023 armutsgefährdet, bei Männern im selben Alter waren es 15,9 Prozent. Als armutsgefährdet gilt eine Person, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Äquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. Das Äquivalenzeinkommen ergibt sich aus dem Gesamteinkommen eines Haushalts und der Anzahl sowie dem Alter der von diesem Geld lebenden Personen. 2023 lag der entsprechende Schwellenwert bei 15.715 Euro im Jahr für eine alleinlebende Person.
Unterschiede zwischen Ost und West
In Ostdeutschland ist die Gender Pension Gap geringer als in Westdeutschland. So liegt die geschlechtsspezifische Rentenlücke in den alten Bundesländern (ohne Berlin) mit Hinterbliebenenrente bei 31,5 Prozent. In den neuen Ländern (einschließlich Berlin) bei 6,1 Prozent. Ohne Hinterbliebenenrente sind es 43,8 Prozent im Wesen und 18,6 Prozent im Osten.
Das liegt zum einen daran, dass Männer im Westen im Schnitt deutlich höhere Alterseinkünfte haben als Männer im Osten. Im Westen sind es 26.500 Euro, im Osten 20.400 Euro pro Jahr. Zum anderen haben Frauen im Osten mit 16.600 Euro pro Jahr im Schnitt ein höheres Alterseinkommen als im Westen, wo die Summe durchschnittlich nur 14.900 Euro beträgt.
Verwendete Quelle: Statistisches Bundesamt
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