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„Grenzt an Verbrauchertäuschung“ – Greenpeace kritisiert Fleischauswahl in Supermärkten

Greenpeace Supermarkt Fleisch
Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

Beim Fleischkauf im Supermarkt informiert ein weit verbreitetes Logo schon seit längerem darüber, wie die Tiere einmal gehalten wurden. Bewirkt das etwas? Greenpeace hat das überprüft und zieht Bilanz.

Bei den Supermarktketten gibt es nach einer Abfrage der Umweltorganisation Greenpeace „kleine Fortschritte“ für mehr Fleisch aus besserer Tierhaltung. Produkte der beiden unteren Haltungsformstufen 1 und 2 machen nun 82,5 Prozent des Sortiments aus, wie Greenpeace mitteilte – nach 87,4 Prozent im vergangenen Jahr. Darunter sind demnach jetzt noch 11,5 Prozent aus der untersten Stufe 1, die dem gesetzlichen Mindeststandard entspricht. 

Erfreulicherweise sei weiterhin bei keiner der Supermarktketten mehr Geflügel aus der Stufe 1 zu bekommen, erläuterte Greenpeace. Bei Schweinefleisch sind es laut der im Mai vorgenommenen Abfrage nun 0,9 Prozent – bei Rindfleisch allerdings noch 60,5 Prozent. „Um in den nächsten Jahren Billigfleisch wirklich aus ihren Kühltheken zu verbannen, müssen die Supermärkte jetzt weiter Tempo machen und ihre Zwischenziele einhalten“, sagte Greenpeace-Expertin Christiane Huxdorff.

Besonders in der Kritik: Bedientheken

Greenpeace kritisiert außerdem, dass bei Bedientheken oft die Fleischkennzeichnung fehle. Im Selbstbedienungsbereich komme das Haltungsform-Label mittlerweile fast flächendeckend zum Einsatz. Doch bei den Bedientheken von stichprobenartig bundesweiten ausgewählten 104 Filialen von Edeka, Kaufland, Netto und Rewe sei nur ein Drittel der unverarbeiteten Fleischprodukte gekennzeichnet gewesen. Insbesondere das Haltungsform-1-Label sei kaum vorgekommen, obwohl die Supermärkte laut Greenpeace selbst angeben, dass ein Großteil des Rindfleischs in den Bedientheken aus der niedrigsten Haltungsform stamme.

Christiane Huxdorff kommentiert: „An den renommierten Fleischtheken ist für Kund:innen weiterhin kaum ersichtlich, wie die Tiere gehalten wurden, deren Fleisch sie kaufen. Das grenzt an Verbrauchertäuschung.” 

Was die Haltungsstufen bedeuten

Große Supermärkte und Discounter setzen seit 2019 eine freiwillige Kennzeichnung ein, um die Herkunft von Fleisch transparenter zu machen. Dafür drucken sie die sogenannten „Haltungsform“-Stufen auf die Verpackungen von ihren Produkten. Auf den Etiketten stehen die Zahlen 1 bis 4 für vier Stufen von „Stallhaltung“ bis „Premium“ – mit wachsenden Anforderungen an die Haltung beim Platz im Stall und anderen Bedingungen. 

Derzeit läuft eine Umstellung auf fünf Stufen, mit der sich das private Logo an eine künftige staatliche Haltungskennzeichnung angleicht. Sie soll 2025 zunächst für frisches Schweinefleisch im Handel verpflichtend werden.

Weitere Quelle: Greenpeace

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