Griechenland will Strände wieder zugänglicher machen – auch für Einwohner:innen. Ein neuer Beschluss soll Vermieter:innen von Strandliegen Grenzen aufzeigen. Wer sich nicht dran hält, dem drohen nicht nur Strafzahlungen.
Griechenland ist für seine schönen Strände berühmt. Doch vielerorts sind diese vollgestellt mit Liegen, die man nur gegen Gebühr nutzen kann. 2023 protestierte die sogenannte „Handtuchbewegung“ in vielen Teilen Griechenlands und in einer Region der Türkei für einen Platz am Strand – Utopia berichtete.
Die Protestierenden kritisierten unter anderem, dass Liegen vielerorts illegal aufgestellt würden. Die griechische Regierung hatte daraufhin Kontrollen an den Stränden angekündigt. Ende Februar wurde laut Redanktionsnetzwerk Deutschland (RND) ein neues Strandgesetz verabschiedet, dass die Bebauung ohne Abstand zur Küstenlinie erlauben soll, was Bewohner:innen und Umweltschützer:innen weiter besorgte. Nun hat der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis auf Tiktok einen neuen Beschluss verkündet, der Überfüllung bekämpfen und Strände wieder zugänglicher machen soll.
Wie unter anderem das Portal Greek Reporter berichtet, müssen mindestens 30 Prozent der Strandfläche künftig frei von Sonnenliegen und Sonnenschirmen bleiben. Das Gesetz solle noch vor dem Beginn der Sommersaison in Kraft treten. Wenn Unternehmen sich nicht daran halten, drohen demnach hohe Strafen. Auch weitere Änderungen sind angekündigt.
Griechenland: Was der neue Strand-Beschluss vorsieht
Wie Greek Reporter berichtet, können die neuen Regelungen je nach Strand noch schärfer ausfallen. In geschützten Gebieten müssen demnach 85 Prozent der Strandflächen frei von Schirmen und Liegen bleiben. In ökologisch wertvollen Gebieten würden „unantastbare Strände“ ausgewiesen, wo Liegen komplett verboten sind. Außerdem muss generell ein Abstand von mindestens vier Metern zum Wasser eingehalten werden, damit das Meer leicht zugänglich ist. Mindestens die Hälfte eines Strandes müsse der Öffentlichkeit zugänglich bleiben.
Außerdem sollen Konzessionen für die Strände künftig über eine Online-Auktion vergeben werden. Dies soll laut Greek Reporter Transparenz erhöhen und Geschäfte unter der Hand vermeiden.
Wie Mitsotakis auf Tiktok erklärt, gehen mit solchen Genehmigungen auch diverse Pflichten einher. Die Verantwortlichen müssten Strände sauber halten, Zugang für Menschen mit Behinderung ermöglichen und Rettungsschwimmer:innen einstellen. Er kündigte Kontrollen an – wer die Bedingungen nicht erfülle, dem drohen Geldstrafen und die Betriebsschließung.
Kritik an Strand-Gesetz: Weniger Umweltschutz
Das Strand-Gesetz, das im Februar beschlossen wurde, wurde von Umweltschützer:innen scharf kritisiert. Es soll den Mindestabstand zum Meer für Bebauung aufheben – und würde damit bisherige Schutzzonen abschaffen.
Wie RND berichtet, ist die Abstandsregel in Griechenland vergleichsweise schwach. Der Mindestabstand beträgt 30 Meter – in Deutschland sind es dagegen 150. In seinem Tiktok-Video versprach Mitsotakis allerdings, dass keine Änderung der Bauvorschriften geplant sei.
Verwendete Quellen: Tiktok, Greek Reporter, RND
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