Utopia Image

Igel landet auf Roter Liste bedrohter Arten – Wie nah ist er dem Aussterben?

Igel
Foto: Patrick Pleul/dpa/dpa-tmn

Immer mehr versiegelte Flächen, Schottergärten, intensive Landwirtschaft: Für den westeuropäischen Igel wird es eng. Erstmals taucht der kleine Winterschläfer in der internationalen Roten Liste bedrohter Arten auf.

Die Zahl der westeuropäischen Igel, auch Braunbrustigel oder Westigel genannt, geht nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) stark zurück. Sie hat den Winterschläfer in ihrer Roten Liste der bedrohten Arten erstmals als „potenziell gefährdet“ eingestuft. 

Das Problem sei der Mensch, so die IUCN: „Insbesondere die Zerstörung ländlicher Lebensräume durch Intensivierung der Landwirtschaft, Straßen und Stadtentwicklung, führt zu einem Rückgang des westeuropäischen Igels“, heißt es. Igel müssten besser geschützt werden. 

Der westeuropäische Igel (Erinaceus europaeus) kommt unter anderem in Deutschland und Österreich, den Benelux-Ländern, Skandinavien und Großbritannien vor. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre sei die Anzahl nach Schätzungen je nach Land um zwischen 16 und 33 Prozent zurückgegangen. Im Flandern in Belgien und in Bayern sei es ein Rückgang um 50 Prozent gewesen. Gesicherte Angaben über die Gesamtzahl der Igel gibt es nicht. Igel bekommen in der Regel nur einmal pro Jahr Nachwuchs.

Könnte der westeuropäische Igel aussterben?

Die rote Liste der IUCN nutzt eine Skala mit sieben Stufen, um das Gefährdungsrisiko einer Spezies anzugeben: In Stufe 1 „Least Concern“ landen alle Tiere, die keine Kriterien der Roten Liste erfüllen und somit nicht gefährdet sind. Der Igel ist auf Stufe 2 „Near Threatened“ gelandet. Das heißt: Er ist noch nicht vom Aussterben bedroht, hat die Kriterien aber nur knapp verfehlt.

Denn bereits ab Stufe 3 gelten Arten als vom Aussterben bedroht, wobei IUCN zwischen einem hohen (3), sehr hohen (4) und extrem hohem (5) Risiko unterscheidet. Stufe 6 wird Arten zugewiesen, die zwar in der Wildnis bereits ausgestorben sind, von denen es aber noch Tiere in menschlicher Obhut gibt. Bei Stufe 7 existiert kein einziges Exemplar der Spezies mehr.

Die Rote Liste der IUCN gibt es seit 1964. Sie umfasst inzwischen mehr als 166.000 Tier- und Pflanzenarten, von denen gut 46.000 bedroht sind. In Deutschland gibt es außerdem eine eigene Rote Liste vom Bundesamt für Naturschutz, die eine etwas andere Skala verwendet, aber zum gleichen Ergebnis kommt. Denn dort befindet sich der Braunbrustigel auf der Vorwarnliste.

Auch 40.000 Baumarten sind gefährdet

Erstmals hat die IUCN auch global die Bäume beurteilt. 38 Prozent der gut 47.000 Arten weltweit seien gefährdet, heißt es in der Roten Liste jetzt. Die größte Zahl der bedrohten Arten gebe es auf Inseln. Dort seien Bäume durch Städtebau, Landwirtschaft, invasive Arten und den Klimawandel, stärkere Stürme und steigende Meeresspiegel bedroht. 

Wenn Bäume sterben, sei dies auch eine große Bedrohung für andere Pflanzen, Pilze und Tiere. „Als entscheidender Bestandteil vieler Ökosysteme sind Bäume aufgrund ihrer Rolle im Kohlenstoff-, Wasser- und Nährstoffkreislauf, bei der Bodenbildung und der Klimaregulierung von grundlegender Bedeutung für das Leben auf der Erde“ schreibt die IUCN.

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.

War dieser Artikel interessant?

Vielen Dank für deine Stimme!