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„Jedes verletzliche Körperteil zur Schau gestellt“: Sexismus-Vorwurf wegen Olympia-Trikots

"Jedes verletzliche Körperteil zur Schau gestellt": Sexismus-Vorwurf wegen Olympia-Trikots
Foto: CC0 Public Domain - Unsplash/ Dave Kim

Ein Design für Leichtathletinnen des US-Olympia-Teams erntete der Sportmarke Nike viel Kritik. Der Hersteller hat sich inzwischen zu den Vorwürfen geäußert.

Der Sportartikelhersteller Nike hat vor Kurzem das neue Design für Leichtathletik-Uniformen vorgestellt, welche US-Athletinnen während der Olympischen Spiele in Paris tragen sollen. Für Sportler wurden ein rotes Tanktop sowie blaue Shorts präsentiert, die bis zur Mitte der Oberschenkel reichen. Für Leichtathletinnen ist unter anderem ein rosafarbener Body vorgesehen, der unten sehr hoch geschnitten ist. Die Beine sind überhaupt nicht bedeckt.

Die starken Unterschiede zwischen den Outfits riefen Entrüstung hervor – zahlreiche Athlet:innen warfen dem Hersteller Sexismus vor. Auch Medien äußerten sich kritisch.

Viel Kritik für Olympia-Trikot – auch von Athlet:innen

Lauren Fleshman, eine ehemalige US-Athletin, erklärte auf Instagram: „Profisportlerinnen sollten an Wettkämpfen teilnehmen können, ohne sich ständig Gedanken über die Überwachung ihres Intimbereichs zu machen oder verarbeiten zu müssen, dass jeder verletzliche Teil deines Körpers zur Schau gestellt ist.“ Sie sieht das Trikot als ein Ergebnis patriarchaler Strukturen und betonte: „Wenn dieses Outfit wirklich der körperlichen Leistung zuträglich wäre, würden Männer es tragen.“  

Die US-Weitsprung-Athletin Tara Davis-Woodhall kommentierte auf Instagram: „Moment, meine Mumu wird rausschauen.“ Die New York Times erklärte, der Body sähe aus, als würde er eine „komplizierte Intimpflege“ erfordern. Das Wall Street Journal zog Vergleiche mit Badeanzügen aus der Serie „Baywatch“.

Nike äußert sich zu Vorwürfen

Nike teilte in einer E-Mail an Reuters mit, dass das Unternehmen den Athletinnen bei diesen Olympischen Spielen auch Trikot-Varianten mit Shorts anbiete. Bei den Wettkämpfen in Tokio sei das noch nicht der Fall gewesen. Bei der Vorstellung erwähnte der Sportartikelhersteller außerdem, dass die Leichtathletik-Ausrüstung für Männer und Frauen fast 50 Bekleidungsstücke umfasse.

Während des Events wurden zwei Optionen für Frauen präsentiert: eine ohne und eine mit Shorts. Gegenüber Reuters erwähnte der Sportartikelhersteller ebenfalls, dass den olympischen und paralympischen Athlet:innen 2024 auch Schneider:innen zur Verfügung stünden, um die Trikots anzupassen.

Das Argument, dass Nike durchaus andere Optionen für Frauen anbiete, wurde ebenfalls in den Sozialen Medien diskutiert. Die ehemalige Profisportlerin Fleshman hielt dagegen: Wenn ein so knappes Trikot für Männer keine Option sei, dann sei das ein Problem. „Wir haben diesen Schwachsinn verinnerlicht“, kritisiert sie.

Sexualisierung von Frauen im Sport immer wieder Thema

Die Unterschiede zwischen Sportkleidung für Männer und Frauen und die Sexualisierung von Frauen im Sport sorgen seit Längerem für Kritik. Bei den olympischen Spielen in Tokio traten deutsche Turnerinnen deshalb in Ganzkörperanzügen auf. Norwegische Beachhandballerinnen wurden 2021 zu einem Bußgeld verurteilt, weil sie bei einem Spiel zu lange Hosen trugen – Utopia berichtete. Seitdem wurden Regelungen teils geändert. Die neuseeländische Turnerschaft hat beispielsweise vor Kurzem Frauen und Mädchen das Tragen von Shorts oder Leggings über ihren Trikots erlaubt, wie Medien übereinstimmend berichteten.

Verwendete Quellen: Instagram/ Lauren Fleshman, Instagram/ Citiusmag (Kommentar Tara Davis-Woodhall),  New York Times, Wall Street Journal, Guardian

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