Die Deutsche Bahn hat im Eisenbahnverkehr in Deutschland eine Monopolstellung. Nun allerdings drängt Flixtrain mit einer Rekordinvestition in den Markt: Das junge Unternehmen will Hochgeschwindigkeitszüge im Wert von 2,4 Milliarden Euro kaufen.
Der Münchner Konzern Flix, zu dem Flixbus und Flixtrain gehören, kauft Hochgeschwindigkeitszüge im Gesamtwert von 2,4 Milliarden Euro und will der Deutschen Bahn damit auf der Schiene Konkurrenz machen. Flix-CEO André Schwämmlein sagt dazu: „Wir werden eine neue Ära des Zugreisens einleiten.“
Flixtrain bald mit 65 neuen Hochgeschwindigkeitszügen
Das Mobilitätsunternehmen Flix hat dazu 65 neue Hochgeschwindigkeitszüge beim spanischen Hersteller Talgo bestellt, der auch bestimmte Wartungsleistungen übernimmt. Die Lokomotiven liefert Siemens, so Flix in seiner Pressemitteilung. Insgesamt läuft der Vertrag demnach über bis zu 2,4 Milliarden Euro, eine Milliarde sei bereits verbindlich zugesagt.
Die neuen Flix-Züge sollen Geschwindigkeiten von bis zu 230 km/h fahren und sind so gebaut, dass sie in zahlreichen europäischen Ländern auf die Schiene gehen können. Sie haben – anders als die bisherigen Fernzüge in Deutschland – einen barrierefreien Einstieg sowie Fahrgastinformationssysteme und moderne Wifi-Lösungen.
Flix will Deutscher Bahn Konkurrenz machen
Derzeit verfügt Flixtrain über ein Bahnnetz, das 50 Städte in Deutschland anfährt, darunter die beliebte Strecke Berlin-Hamburg. Durch Kooperationen mit Regionalzügen werden eigenen Angaben zufolge bundesweit insgesamt etwa 650 Ziele bedient.
Bereits 2024 baute Flixtrain sein Angebot um 40 Prozent aus – und will weiter wachsen. „Wir wollen nicht nur unseren Marktanteil erhöhen, sondern auch den Markt selbst deutlich vergrößern“, sagt André Schwämmlein in Bezug auf die Zugflotte von Flix.
Wie riskant ist die Investition?
Dirk Flege, Geschäftsführer des Interessenverbands Allianz pro Schiene, sieht in der Investition ein gutes Signal für Bahnreisende. Flixtrain haben das Potenzial erkannt, das insbesondere im grenzüberschreitenden Schienenverkehr liege. „Die Fahrgäste dürfen sich in den kommenden Jahren auf Angebotsverbesserungen freuen.“
Verkehrsforscher und Eisenbahnexperte Christian Böttger von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin sieht in dem Kauf neuer Züge dennoch ein Risiko. Die Rahmenbedingungen im Fernverkehr seien komplizierter geworden. „Ein erhebliches Problem ist die Überlastung“, sagt Böttger. Die Überlastung des Schienennetzes spüren Fahrgäste in Form von Verspätungen und Zugausfällen tagtäglich. Die Diskussion gehe deshalb eher dahin, die Zahl der Zugfahrten zu reduzieren.
Auch steigende Trassenpreise, die die Verkehrsunternehmen für die Nutzung der Schienen zahlen müssen, könnten zum Problem werden. Deshalb meint Böttger: „Das ist schon ein einigermaßen riskanter Schritt, da die Rahmenbedingungen komplett unklar sind.“
Verwendete Quellen: Pressemitteilung Flix
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