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Klimaforscher Latif kritisiert Verzichtsdebatte und Letzte Generation

Klimaforscher Mojib Latif
Foto: Sina Schuldt/dpa

Mojib Latif hat sich in einem Interview kritisch gegenüber der Letzten Generation geäußert. Die Proteste seien „kontraproduktiv“, ebenso wie die Diskussion um das Heizungsgesetz.

Der Begriff „Klimaschutz“ weckt nach Ansicht des Klimaforschers Mojib Latif zunehmend negative Assoziationen in der Gesellschaft. „Das Wort Klimaschutz ist verbrannt“, sagte der Professor am Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung der Neuen Osnabrücker Zeitung. Die Proteste der Gruppe Letzte Generation und die Diskussion um das Heizungsgesetz nannte Latif „kontraproduktiv“. „Wenn die Leute das Wort Klimaschutz hören, gehen gleich die Alarmglocken an“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus dem Interview.

Dabei gehe es um viel mehr als Klimaschutz. „Die Frage ist, ob wir unseren Wohlstand trotz eines sich ändernden Planeten bewahren können.“ Er fügt hinzu: „Wenn sich das Klima immer weiter ändert, können Sie den Wohlstand auch vergessen. Dann funktioniert nichts mehr auf der Welt.“

Latif: „Müssen positiver mit dem Thema umgehen“

Laut der Nachrichtenagentur AFP sieht Latif die aktuelle Verzichtsdebatte kritisch und fordert einen positiveren Umgang mit dem Thema Klimaschutz. „Nehmen wir mal die Bahn: Sie muss attraktiv sein“, fordert Latif. Wenn sie pünktlicher wäre und stabiles Internet hätte, würden Pendler:innen freiwillig ihre Autos stehenlassen. Andere Länder würden bereits vormachen, dass dies möglich sei. Latif erklärt: „Wenn sich das ändert, macht Klimaschutz Spaß“.

Bei der Letzten Generation würde hingegen vor allem die Form des Protests im Vordergrund stehen. Über Klimaschutz selbst werde in dem Zusammenhang nicht mehr geredet und am Ende würden „alle, die sich für Klimaschutz einsetzen, in einen Topf geworfen.“

„Die Chinesen sind viel schneller als wir“

Die nächste industrielle Revolution habe bereits begonnen, sagt Latif weiter. Dabei werde es auch um erneuerbare Energien gehen. Deutschland drohe allerdings abgehängt zu werden, warnt der Klimaforscher: „Die Chinesen zum Beispiel sind viel schneller als wir. Wir laufen Gefahr, die neuen Märkte zu verlieren. Wir denken in Deutschland immer, dass wir die Besten sind, aber wir werden gerade in wichtigen Bereichen abgehängt.“

Weitere Quelle: AFP

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