Das Siegel Grüner Knopf soll nachhaltige Textilien auszeichnen. Doch neue Recherchen haben bei zertifizierten Produkten Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferkette aufgedeckt. Discounter Lidl, der die Kleidung vertreibt und herstellen lässt, hat sich nun zu den Vorwürfen geäußert.
Lidl hat angekündigt, bis 2025 den Verkauf von in Myanmar hergestellten Textilien einzustellen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Rechercheplattform Flip hervor.
Der Discounter hatte die Kleidung demnach mittels des staatlichen Textilsiegels Grüner Knopf als besonders nachhaltig und fair beworben. Doch laut Enthüllungen des ARD-Magazins Panorama und Flip finden bei Lidl-Zulieferern in Myanmar gravierende Verstöße gegen Arbeits- und Menschenrechte statt. Der Rechercheverbund berichtet von Missständen wie Ausbeutung, Drohungen und Gewalt gegen Arbeiterinnen und insbesondere Gewerkschafterinnen.
Kleid mit Grüner-Knopf-Siegel: Recherche deckt Menschenrechtsverstöße bei Produktion auf
In Myanmar regiert seit 2021 eine Militärdiktatur. Diese soll Proteste gewaltsam niederschlagen – auch Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen in Textilfabriken kommen immer wieder ans Licht. Ein Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation ILO hat dokumentiert, dass Gewerkschafter:innen in Myanmar systematisch verfolgt werden.
Panorama und Flip haben mit Gewerkschafterinnen im Exil gesprochen, welche unter anderem von Gewalt, nicht ausgezahlten Löhnen und der Unterdrückung von Gewerkschaften berichten – durch Fabrik-Leiter und das Militär. Arbeiterinnen erzählten auch von Gewalt und Drohungen gegen Gewerkschaftsmitglieder. Auch seien sie bei Kontrollen gezwungen worden, bezüglich ihrer Arbeitsbedingungen zu lügen.
Bei den Recherchen von Flip und Panorama spielte unter anderem ein Kleid der Lidl-Eigenmarke „Esmara“ eine Rolle, welches im Juli für 8,99 Euro verkauft wurde. Laut Etikett stammt es aus Myanmar – außerdem ist es mit dem Grünen Knopf ausgezeichnet. Das staatliche Textilsiegel soll Kleidungsstücke zertifizieren, die besonders sozial und ökologisch produziert werden.
Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ), welches das Siegel verantwortet, betonte gegenüber Flip und Panorama: „Kein Land ist pauschal frei von Umwelt- und Menschenrechtsverstößen“. Es sieht Unternehmen in der Verantwortung, beim Einkauf von Waren in anderen Ländern zu überprüfen, dass diese nachhaltig produziert wurden. Dass Unternehmen diesen Sorgfaltspflichten nachkommen, würde beim Grünen Knopf durch unabhängige Zertifizierungsstellen überprüft.
Die Grünen-Politikerin Renate Künast, welche die Entwicklung des Grünen Knopfs begleitet hat, sieht die Produktion in Myanmar kritisch. Ihre Bedenken fasst sie gegenüber Panorama und Flip wir folgt zusammen: „Ich finde, der ‚Grüne Knopf‘ verspricht etwas, was er nicht einhält.“
Textilproduktion in Myanmar: Lidl will sich bis 2025 zurückziehen
Andere Modekonzerne we Inditex, C&A und H&M haben ihre Geschäftsbeziehungen mit Myanmar bereits beendet oder haben es vor. Lidl hatte so einen Schritt bisher abgelehnt und auf die Mitgliedschaft in der Initiative ACT verwiesen, welche sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzt. Seit Dezember 2021 ist ACT jedoch nicht mehr in Myanmar aktiv.
In einer Stellungnahme teilte Lidl Panorama und Flip nun mit, dass sich der Discounter bis 2025 schrittweise aus dem Verkauf von Textilien aus Myanmar zurückziehen will. Die aufgedeckten Zustände sollen untersucht werden. „Bis zum Abschluss der Untersuchung werden keine neuen Aufträge für die Produktion von Lidl Ware an die Produktionsstätte vergeben“, zitiert Flip den Händler in seiner Pressemitteilung. Weiterhin sollen die Bedingungen in Myanmar überwacht und verstärkte Maßnahmen zur Einhaltung der unternehmerischen Sorgfaltspflicht umgesetzt werden.
Verwendete Quellen: Pressemitteilung Flip, Das Erste/ Panorama, ILO-Bericht
Hinweis: Teile dieses Textes wurden mit Hilfe von ChatGPT erstellt.
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