Unter anderem aufgrund des Klimawandels wächst die Kakerlaken-Population in Spanien. Die Urlaubsinsel Mallorca ist besonders betroffen. Fachleute sprechen von genetischen Mutationen, welche die Insekten noch widerstandsfähiger machen.
Mallorca ist und bleibt eines der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen. Viele Kontinentaleuropäer:innen reisen auf die sonnige Baleareninsel, um sich eine entspannte, erholsame Auszeit zu gönnen. Für Urlauber:innen mit ausgeprägter Abneigung gegenüber Insekten könnte der diesjährige Urlaub jedoch eher zum Albtraum werden. Denn in Spanien häufen sich die Berichte über Kakerlaken – und die Balearen sind besonders betroffen.
Ein Drittel mehr Kakerlaken: Der Klimawandel ist eine Ursache
Die spanische Nachrichtenseite Ultima Hora schreibt in Bezug auf einen Bericht des Schädlingsbekämpfungsunternehmens Anticimex, dass die Häufigkeit von Kakerlakenbefall in Spanien im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 33 Prozent zugenommen habe. Auf den Balearen beträgt der Zuwachs sogar 37 Prozent.
Die spanische Umweltorganisation Anecpla nannte in einem Video auf dem Youtube-Kanal Anecpla TV zwei Gründe für den rasanten Anstieg der Kakerlaken-Population. Zum einen der Klimawandel. Da die sommerlichen Phasen länger und die Winter milder werden, vergrößere sich auch dass Zeitfenster, in dem sich die Kakerlaken vermehren können, erklärt Anecpla-Direktor Jorge Galván in dem Video.
Kakerlaken auf Mallorca: Fachleute warnen vor Resistenzen
Der zweite Grund sind genetische Mutationen, die dazu geführt haben, dass die Schaben mittlerweile gegen viele Insektizide resistent und somit schwerer zu bekämpfen seien. Carlos Pradera von Anticimex erklärt gegenüber Ultima Hora: „Bis zum Jahr 1990 versprühten die meisten Schädlingsbekämpfungsunternehmen in Spanien Insektizide , doch nach einer Weile entstanden Resistenzen.“
Um das Jahr 2000 sei die Strategie geändert worden. Seitdem kämen überwiegend insektizide Köder zum Einsatz. Doch die Kakerlaken haben gelernt, die Köder zu erkennen: „Sie fressen sie entweder nicht oder probieren sie aus und fressen nicht erneut“, sagt Pradera.
Miguel Ángel Aranda, Professor für Zoologie und Forscher am Institut für Umweltagrarstudien der Universität der Balearen, erklärt gegenüber Ultima Hora: „Genau wie bei Antibiotika und Superbakterien bilden sich auch bei Insekten (nicht nur bei Kakerlaken) immer mehr Resistenzen.“ Innerhalb kürzester Zeit könne die Wirksamkeit von Insektiziden von 90 auf 10 Prozent fallen, warnt der Wissenschaftler.
Utopia meint: Prävention statt Pestizide
Kakerlaken sind nicht harmlos. Sie können eine Vielzahl von Krankheiten verbreiten und einmal in einer Wohnung eingenistet, wird man sie nur schwer wieder los. Nichtstun ist also keine Lösung. Insektizide sollten dennoch nur das letzte Mittel sein. Denn wie bei Antibiotika gilt auch hier: Je öfter wir sie verwenden, desto mehr verlieren sie langfristig an Wirkung. Folgender Utopia-Ratgeber listet Maßnahmen auf, die dabei helfen können, Küchenschaben ohne den Einsatz von Pestiziden zu beseitigen:
Eine Erfolgsgarantie solcher Maßnahmen gibt es jedoch nicht, sodass manchmal kein Weg an dem Einsatz von giftigen Substanzen vorbeiführt. Umso wichtiger ist es deshalb, Präventiv-Maßnahmen zu ergreifen, damit die Kakerlaken gar nicht erst in die Wohnung oder das Hotelzimmer kommen. Auch die globale Erwärmung lässt die Kakerlaken-Population in die Höhe schießen – was einen weiteren Grund liefert, Klimaschutz ernst zu nehmen und effektive Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Verwendete Quellen: Ultima Hora, Anecpla TV
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