Eine Kita wollte mit den Kindern keine "stereotypen" Geschenke zum Mutter- und Vatertag basteln und deswegen auf die Bastelarbeiten verzichten. Nun aber rudert die Kita zurück – und entschuldigt sich.
Im Sinne der Diversität wollte eine katholische Kita im hessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf mit den Kindern die Basteleien zum Mutter- und Vatertag streichen und hat sich hierfür nun bei den Eltern entschuldigt. Die ursprüngliche Idee der Kita, so berichtet die Deutsche Presse Agentur (dpa), war es, niemanden durch stereotype Bastelgeschenke auszuschließen. Die Familienkonstellation Mutter-Vater-Kind sei nicht mehr die Norm, lautete die Begründung.
Laut dpa erklärte das Bistum Fulda, dass das ursprüngliche Schreiben zu Irritationen bei den Eltern geführt habe. Mit einem zweiten Schreiben hat das Kita-Team deswegen um Entschuldigung gebeten.
Aufregung auf Twitter
Das Kita-Team und der Elternbeirat seien nun im direkten Dialog, sagte das Bistum Fulda. „Man ist sich einig, dass das ursprüngliche Schreiben unglücklich und damit falsch formuliert war. In weiteren Gesprächen mit der Elternschaft sollen die Irritationen und Missverständnisse nun ausgeräumt werden“, hieß es weiter.
Im Internet hatte der Vorfall für Aufregung gesorgt. Unter dem Hashtag #Muttertag twitterten viele User:innen, unter ihnen auch der ehemalige JU-Vorsitzende Tilman Kuban. Er teilte ein Foto des ursprünglichen Schreibens der Kita. Dazu schrieb er: „Dem Wahnsinn sind keine Grenzen mehr gesetzt…Irgendwie find ich es ziemlich cool, wenn man Kindern beibringt, seiner Mutter einfach mal Danke zu sagen für ihren Megaeinsatz Tag für Tag!“
Kita wollte durch Mutter- und Vatertagsgeschenke keine diversen Familienmodelle ausschließen
Die katholische Kita meinte es mit ihrem Unterfangen offenbar gut. „Stereotype Geschenke„, wie Blumen für die Mutter oder Werkzeug für den Vater, zum Mutter- und Vatertag schlössen andere, diverse Familienmodelle aus, so die Kita laut dpa.
Mehr noch: Ein Vatertagsgeschenk ohne Vater in der Familie sei nicht nur „ohne Wert“, sondern könne auch die Identität des Kindes in Frage stellen, schrieb die Kita in ihrem ursprünglichen Brief an die Eltern. Deswegen plante die Kita, ab diesem Jahr mit den Kindern keine Mutter- und Vatertagsgeschenke mehr zu basteln.
Bistum Fulda und Kita betonen das christliche Familienbild
Getroffen hatten diese Entscheidung die Kita-Mitarbeiter:innen in einer gemeinsamen Teamsitzung, heißt es.
Das Bistum Fulda erklärte im Anschluss: „Eine missverständlich und damit falsch formulierte Begründung ließ bei einigen Adressaten offenbar Zweifel am Familienbild der Kita aufkommen“. Kita und Bistum bedauerten die durch das Schreiben ausgelöstem „Irritationen und Missverständnisse“.
Gemeinsam stellten sie klar, „dass die Kita auch weiterhin ein katholisches Profil hat und sich für das christliche Familienbild einsetzen wird, das die Rolle von Vater und Mutter mit einbezieht. Gleichzeitig werden andere Lebensmodelle und Realitäten nicht ausgeschlossen“.
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