Autoabgase verpesten die Luft, darüber herrscht Einigkeit. Eine britische Studie hat nun aber herausgefunden, dass ein Bauteil im Auto unter Umständen sogar noch giftigeren Feinstaub abgibt – davon sind auch E-Autos nicht ausgenommen.
Eine Studie der Universität Southampton stellte fest, dass Bremsbeläge in Autos Feinstaubpartikel ausstoßen, die giftiger sein können als Dieselabgase. Werden diese Partikel eingeatmet, würden sie die empfindlichen Lungenzellen schädigen und können zu Lungenerkrankungen führen. Die Forscher:innen sehen in dieser Schadstoffquelle ein bislang unterschätztes Gesundheitsrisiko.
Autos tragen massiv zur Luftverschmutzung bei
Luftverschmutzung zählt zu den weltweit größten umweltbedingten Todesursachen. Wie die Studie angibt, bringt die WHO jährlich etwa sieben Millionen vorzeitige Todesfälle in Verbindung mit Luftverschmutzung.
Der Verkehr ist einer der größten Verursacher von Luftverschmutzung. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor etwa stoßen schädliche Stickoxide und Feinstaub aus. Wenig beachtet wird bislang, dass letzterer allerdings auch durch Reifen- und Bremsabrieb entsteht. Den Bremsen in Autos schenkt die aktuelle Studie der Universität Southampton besondere Aufmerksamkeit.
Studie: Feinstaub durch Bremsbeläge giftiger als Abgase
Die Wissenschaftler:innen untersuchten die Auswirkungen von Partikeln vier verschiedener Arten von Bremsbelägen auf die Lungengesundheit. Partikel kupferangereicherter, asbestfreier organischer und keramischer Bremsbeläge würden die menschlichen Lungenbläschen demnach am stärksten schädigen. Die mikroskopisch kleinen Feinstaubpartikel können sogar giftiger als Dieselabgase sein.
Wie die Forscher:innen schreiben, ändern diese Ergebnisse das Verständnis von potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen von Feinstaub im Verkehr. Denn nicht nur die Abgase, auch die Bremsbeläge tragen massiv zur Luftverschmutzung durch Fahrzeuge bei. Die Studienautor:innen fordern deshalb gezielte gesetzliche Regelungen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit.
Elektromobilität ist keine Universallösung
Der Umstieg von Verbrennungsmotoren auf elektrischen Antrieb ist zwar ein wichtiger Schritt, damit der Verkehr klima- und umweltfreundlicher wird. Doch Dr. James Parkin von der Universität Southampton sagte gegenüber dem Guardin: „Die Menschen assoziieren die Verschmutzung durch Autos im Allgemeinen mit den Auspuffrohren und denken, dass Elektrofahrzeuge keine Emissionen haben. Elektrofahrzeuge erzeugen jedoch aufgrund der Reibung und des Verschleißes der Straße, der Reifen und der Bremsen immer noch Feinstaub.“
Utopia meint: Mit dem Verbrenner-Aus und einem Umstieg auf E-Autos alleine ist die Verkehrswende noch nicht geschafft. Die britische Studie zeigt, dass Autos – egal mit welchem Antrieb – für Luftverschmutzung verantwortlich sind. Wir brauchen deshalb weniger Autos und weniger Individualverkehr und stattdessen mehr ÖPNV auf der Schiene.
Verwendete Quellen: The Guardian, Particle and Fibre Toxicology
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