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Ökonom: „Wir müssen wieder mehr arbeiten“

Vier-Tage-Woche
Foto: CC0 / Pixabay - RonaldCandonga

In Deutschland werden derzeit alternative Arbeitszeitmodelle diskutiert. Die Vier-Tage-Woche bezeichnet IW-Chef Michael Hüther als „unrealistischen Traum“. Stattdessen nennt er Schweiz und Schweden als Vorbilder.

Laut einer Umfrage des NDR sind fast drei Viertel der Befragten für eine Vier-Tage-Woche. Das viel diskutierte Arbeitsmodell sieht vor, dass bei gleichem Einkommen die Arbeitszeit von fünf auf vier Tage reduziert wird. Auch die IG Metall, die größte Gewerkschaft Deutschlands, hat sich laut Tagesschau für die Vier-Tage-Woche ausgesprochen. Doch Michael Hüther, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaft (IW), hält diese Idee für problematisch. „Wir müssen wieder mehr arbeiten“, fordert der Ökonom in einem Interview mit der Rheinischen Post.

Vorbilder Schweiz und Schweden

Hüther sagt, Deutschland solle sich mehr an der Schweiz orientieren: „Dort, aber auch in Schweden arbeitet eine Vollzeitkraft fast 300 Stunden mehr im Jahr als bei uns. Wir brauchen eine Ausweitung der individuellen Arbeitszeit im Jahr, nicht den unrealistischen Traum der Vier-Tage-Woche.“ Um eine höhere Zahl an Arbeitsstunden zu erreichen, könne entweder die Wochenarbeitszeit verlängert oder Urlaubsregelungen verändert werden. In Zeiten von höherer Souveränität in Sachen Arbeitsort und Arbeitszeit sei dies durchaus vermittelbar.

Ohne solche Maßnahmen würde das Wirtschaftswachstum in den nächsten Jahren nur bei 0,5 bis 0,75 Prozent liegen. Die Inflation würde über Jahre hinweg auf einem Niveau von 3 bis 3,5 Prozent bleiben. Dies wäre das unerwünschte Szenario einer Stagflation: eine hohe Inflation bei keinem oder nur minimalem Wirtschaftswachstum.

Ist Einwanderung die Lösung?

Wirtschaftsweisin Monika Schnitzer hatte Anfang Juli gegenüber der Deutschen Presse-Agentur eine Willkommenskultur gefordert, da Deutschland 1,5 Millionen Zuwanderer pro Jahr brauche, um den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen. Doch Hüther lehnt diese Strategie ab: „Eine Million Zuwanderer sind zu viel und würden die Integrationskosten gewaltig in die Höhe treiben. Um jährlich 200.000 Arbeitskräfte netto ins Land zu holen, kommen derzeit 800.000 Zuwanderer brutto ins Land.“

Die benötigten Arbeitsstunden seien nicht allein durch Zuwanderung zu bekommen und außerdem würden alle Länder in der nördlichen Hemisphäre ebenfalls an einem Mangel an Arbeitskräften leiden. Es wäre also schwierig, überhaupt genug Fachkräfte aus dem Ausland zu bekommen.

Verwendete Quellen: NDR, Tagesschau, Rheinische Post

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