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Persil, Dove, Ariel: Neuer Preiskampf im Supermarkt – obwohl Kosten sinken

Preiskampf
Foto: CC0 Public Domain - Unsplash/ Jonas Schöne, Michael Förtsch (bearbeitet)

Einzelhandel und Marken-Hersteller stehen vor einem erneuten Preiskampf. Inflation und hohe Rohstoffpreise erhöhen den Druck für beide Seiten, zu einer Einigung zu gelangen.

Der Einzelhandel stellt sich gegenwärtig auf einen neuen Preiskampf ein. Während Supermärkte wegen gesunkener Kosten niedrigere Preise für Produkte einfordern, wollen einige Unternehmen diese erneut erhöhen – so etwa der Persil- und Pril-Hersteller Henkel.

Im Interview mit dem Handelsblatt äußert sich Henkel-Geschäftsführer Carsten Knobel zu den geplanten Preiserhöhungen: „Die Produkte mit den neuen Preisen sind ja erst gerade ins Regal gekommen, obwohl wir höhere Kosten schon seit Längerem verkraften mussten. Da können wir kurze Zeit später nicht schon wieder die Preise senken“. So soll es künftig „selektiv“ neue Preisanpassungen geben, fügt Knobel an.

Aber auch andere Produzenten planen, Preiserhöhungen durchzusetzen. „Weitere Preisanpassungen sind unausweichlich“, zitiert das Handelsblatt den Axe- und Dove-Hersteller Unilever. Procter & Gamble, Hersteller von Produkten wie Pampers und Ariel, erwägt dagegen in „einzelnen Bereichen“ Preiserhöhungen, heißt es weiter.

„Extrem harte Preisverhandlungen“ erwartet

Damit gehen die Hersteller in Konfrontation mit dem Einzelhandel. Rewes Einkaufsvorstand Hans-Jürgen Moog zeigte sich gegenüber dem Handelsblatt vor Kurzem bereits verständnislos bezüglich geplanter Preiserhöhungen, „obwohl die Kosten für Energie und viele Rohstoffe sinken“.

Henkel-Geschäftsführer Knobel räumt ein, dass sich der Preisanstieg von Materialausgaben zwar verlangsamt habe. „Aber nun kommt die Inflation dazu, steigende Löhne und Energiekosten“. Hierdurch hätte das Unternehmen „weiter deutlich steigende Ausgaben“, fügt er gegenüber dem Handelsblatt an.

In den letzten Jahren haben die Hersteller von Markenprodukten mehrfach die Preise ihrer Produkte erhöht. So auch Henkel – hier beträgt der Preisanstieg laut Berechnungen des Handelsblatts seit Mitte 2019 etwa 25 Prozent.

Und dennoch ist es nicht einmal der Hälfte der Hersteller gelungen, mehr als 60 Prozent der Mehrkosten an den Handel weiterzugeben, wie aus einer Befragung des Markenverbands europäischer Konsumgüterhersteller hervorgeht. „Es wird nun wieder extrem harte Preisverhandlungen zwischen Herstellern und Händlern geben“, erklärte Christian Köhler, Hauptgeschäftsführer des Markenverbands, gegenüber dem Handelsblatt.

Enorm erhöhte Ausgaben für Konsumgüterkonzerne

Seit der Corona-Pandemie und dem Beginn des Kriegs in der Ukraine kämpfen Konsumgüterkonzerne mit enorm steigenden Energie-, Rohstoff- und Logistik-Ausgaben. Dem wirken sie mit Preiserhöhungen entgegen. Henkel hatte im vergangenen Jahr laut Handelsblatt rund 2 Milliarden Euro Mehrkosten tragen müssen – das ist ein Anstieg um das Zwanzigfache im Vergleich zu den zehn Jahren davor.

Einzelhandelsunternehmen wie Rewe und Edeka wehrten sich dagegen und verfolgten das Ziel, sich mit günstigeren Preisen im Feld zu positionieren. Sie haben gegenüber Aldi und Lidl Marktanteile eingebüßt. Der Grund: Preissensible Kund:innen zieht es vermehrt zu Discountern.

Preiskampf: Der Druck hat für beide Seiten zugenommen

Im Herbst 2022 und im Frühjahr dieses Jahres eskalierten die Preisverhandlungen zeitweise – Utopia berichtete. In der Folge kam es zu Lieferstopps und Streichungen in Supermarkt-Sortimenten. Bei Edeka fehlten so zwischenzeitlich die Produkte von beinahe zwei Dutzend Herstellern. Beispielhaft wird dies aktuell auch an Cornflakes der Marke Kellogg‘s. Der US-Hersteller soll Preiserhöhungen von insgesamt 45 Prozent verlangt haben. Weil Edeka diese nicht akzeptierte, kam es zu einem Lieferstopp.

Wie lange der aktuelle Preisstreit weitergeht, ist noch nicht abzusehen. Markenverbandsvertreter Köhler rechnet damit, dass die derzeitigen Verhandlungen im Endeffekt zu weniger langfristigen Produktstreichungen und Lieferstopps führen werden. „Der Druck, zu einer Einigung zu kommen, hat für beiden Seiten zugenommen“, wird er vom Handelsblatt zitiert.

Supermärkte können ohnehin nur schwer auf Markenprodukte verzichten – denn hiermit erzielen sie rund 75 Prozent ihres Gesamtumsatzes, berichtet das Handelsblatt mit Bezug auf Informationen von Branchen-Expert:innen. Darüber hinaus verdient der Einzelhandel mit Markenware pro Stück mehr Geld als mit preisgünstigeren Produkten.

Seitens der Hersteller riskiert man dagegen, weiter an Absatz zu verlieren, sollte es im Preiskampf mit dem Einzelhandel nicht zu einer Einigung kommen. Viele Produzenten verfolgten so zunehmend die Strategie, ihre Profitabilität zu steigern. Um dies zu erreichen, nahm etwa auch Henkel bereits Lieferstopps und Verluste am Marktanteil „kurzfristig ganz klar in Kauf“, so Knobel.

Verwendete Quelle: Handelsblatt

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