Die Tierschutzorganisation Peta sieht die Verwendung von Tieren in Karussellen kritisch, auch wenn es sich dabei gar nicht um echte Lebewesen handelt. Kinder würden dadurch früh einen problematischen Umgang mit Tieren lernen, kritisiert auch ein deutscher Vertreter.
Vergangene Woche hat Peta einen Brief an Chance Rides, den größten Fahrgeschäftshersteller der USA, geschrieben. Darin forderte die Tierrechtsorganisation, dass die Firma keine „altmodischen Fahrgeschäfte mit Tierthematik“ mehr herstellen solle. Derartige Karusselle würden die Verwendung von Tieren zur Fortbewegung und zum Vergnügen normalisieren, heißt es in einer Pressemitteilung von Peta. Die Organisation schlägt vor, Fahrgeschäfte stattdessen mit anderen Fortbewegungsmitteln auszustatten, etwa mit Autos, Flugzeugen oder Raumschiffen.
Bei den Produkten von Chance Rides handelt es sich um Karusselle ohne echte Tiere. Kinder können dort auf künstlichen Pferden, Elefanten, Kamelen und anderen Tieren reiten. Doch auch das sei problematisch, findet Peta. „Kinder lernen beim Spielen. Wenn wir ihnen Respekt und Mitgefühl für alle lebenden, fühlenden Wesen beibringen, hilft uns das, eine gerechtere und barmherzigere Welt zu kreieren“, erklärt die Organisation.
Peta Deutschland reagiert
Bei dem Aufruf an Chance Rides handelt es sich um eine Aktion von Peta-Aktivist:innen aus den USA. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hat sich auch Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei Peta in Deutschland, dazu geäußert.
Ihm zufolge sei ein Problem, dass Tiere zur Unterhaltung eingesetzt werden. Höffken kritisiert, Kinder würden durch Karusselle lernen, dass es in Ordnung sei, auf Tieren zu reiten. Dies könne dazu führen, dass sie später als Tourist:innen zum Beispiel in Ägypten auf Kamelen oder in Thailand auf Elefanten reiten. Aufklärung fange bei den Kleinen an und deshalb sei es richtig, bei den Fahrgeschäften anzusetzen, erklärt er der dpa.
Peta lehnt auch Karusselle mit echten Tieren ab
Nicht alle Karusselle arbeiten mit unechten Tieren. Auf Volksfesten und Weihnachtsmärkten gibt es in einigen deutschen Städten sogenannte Ponykarusselle, bei denen echte Ponys stundenlang im Kreis marschieren. Peta Deutschland bezeichnet dies auf der eigenen Website als Tierquälerei.
Doch an dieser Form der Unterhaltung gab es in den letzten Jahren auch von Besucher:innen vermehrt Kritik. Beim Weihnachtsmarkt Frankenthal brach die Stadtverwaltung laut SWR im Dezember 2022 ein Ponykarussell deshalb vorzeitig ab und ließ es auch 2023 nicht mehr stattfinden.
Verwendete Quellen: Peta US, Chance Rides, Deutsche Presse-Agentur, Peta Deutschland, SWR
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