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Regen-Sommer: Wie der Klimawandel unsere Erwartungen verzerrt

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Foto: CC0 / Pixabay - Pexels

Das Wetter in Deutschland ist derzeit regnerisch und kühl. Kein sommerliches Wetter – oder doch? Ein Psychologe und ein Meteorologe erklären, warum wir unseren Erinnerungen beim Wetter nicht trauen sollten.

Die letzten zwei Wochen waren in Deutschland verregnet und die Temperaturen pendelten um die 15 bis 20 Grad. Ein Wetter, dass sich nicht wirklich wie Sommer anfühlt. Doch laut dem Meteorologen Andreas Friedrich ist die aktuelle Regenphase kein Extremfall. Haben wir uns schon so sehr an den Klimawandel gewöhnt, dass wir das „normale“ Sommerwetter vergessen haben?

„Vor 30 bis 40 Jahren noch völlig normal“

Zwar habe es im Juli 30 Prozent mehr Regen gegeben, als man im Durchschnitt erwarten würde, räumt Friedrich gegenüber dem Spiegel ein, gleichzeitig betont er: „Wir sind weit von Regenrekorden entfernt“. Dass die aktuelle Wetterlage als außergewöhnlich wahrgenommen werden, liege an den durch den Klimawandel hervorgerufenen heißen und trockenen Sommern der letzten Jahre. „Dabei erleben wir einen Sommer, der vor 30 bis 40 Jahren noch völlig normal war für Mitteleuropa“, ergänzt Friedrich.

„Wir erinnern uns an Peak-Erlebnisse“

Der Psychologe Claus-Christian Carbon erklärt in einem Interview mit der Zeit, dass unsere Erinnerungen ans Wetter oft weniger auf Daten und Durchschnittswerten sondern auf Einzelereignissen basieren, die für uns persönlich relevant sind: „Menschen denken nicht in Litern pro Quadratmeter, wir denken, dass wir zweimal in einer Woche bis auf die Unterhose nass geworden sind.“

Ein Beispiel für eine falsche Erwartungshaltung sei die weiße Weihnacht. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) ist es statistisch gesehen eher unwahrscheinlich, dass an Weihnachten Schnee liegt – es sei denn, man wohnt im Gebirge. Dennoch grabe sich die Erinnerung, einmal wirklich weiße Weihnachten erlebt zu haben, tief in den Kopf ein, erklärt Carbon.

Der Psychologe ergänzt: „In dem Fall geht es ja sogar um einen konkreten Tag, von dem die meisten Menschen wissen, was sie da gemacht haben. Aber wie das Wetter vor zwei Wochen war, kann der Mensch nicht rekonstruieren.“

Ähnlich verhält es sich bei der Erwartung eines durchgehend heißen Sommers. „Wir erinnern uns an Peak-Erlebnisse und daraus rekonstruieren wir, dass es den ganzen Sommer heiß war – und diese Ableitung ist meistens falsch„, sagt Carbon.

Dürre trotz Regenwetter

Auch wenn das verregnete Wetter nun vielen Menschen die Urlaubspläne zunichte macht, so hat es auch etwas Gutes. Denn nach dem extrem heißen Juli herrscht in den tieferen Bodenschichten bis 1,8 Metern vielerorts noch immer eine „außergewöhnliche Dürre“ wie aus den Daten des Dürremonitors des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) hervorgeht. Der Regen sei für die Böden in Deutschland wichtig gewesen, sagt Meteorologe Friedrich.

Verwendete Quellen: Spiegel, Zeit, DWD, UFZ

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