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Rentner fischt Müll aus Gardasee – jetzt soll er 500 Euro Strafe zahlen

Enzo Fattori Gardasee
Screenshot: Facebook/ Rino Polloni, Foto: CC0 Public Domain - Unsplash/ Salmen Bejaoui

Seit 30 Jahren sammelt Enzo Fattori Müll am Gardasee auf. Doch nun haben ihn die italienischen Behörden zu einer Geldstrafe verdonnert. „Es ist absurd“, findet der Rentner.

Enzo Fattori ist fassungslos. Der italienische Rentner geht regelmäßig auf Spaziergänge in seinem Wohnort Desenzano am Gardasee, um dort Müll einzusammeln. Vergangenen Mittwoch entdeckte er dabei einen gestrandeten Fender, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Bei einem Fender handelt es sich um einen der meist mit Luft gefüllten Plastikbehälter, die an den Seiten von Booten befestigt werden, um Zusammenstöße abzudämpfen. Fattori dachte sich nichts dabei und nahm den Fender mit, um ihn zu entsorgen. Doch dann traf er auf einen Polizisten, der ihm 500 Euro Strafe auferlegte.

Fattori selbst sowie der Gegenstand, der zu seiner Strafe geführt hat, sind in folgendem Video ab 1:05 Minuten zu sehen:

„Es ist absurd. […] In dreißig Jahren, in denen ich diese Dinge tue, habe ich Tonnen von Zeug gesammelt, und für ein Stück Plastik bekomme ich eine 500-Euro-Strafe, eine Klage, eine Anzeige und was auch immer sonst noch kommt“, beschwert sich Fattori in dem Video, das sein Mitstreiter Rino Polloni hochgeladen hat.

Müll einsammeln verboten

Seit dem 25. Januar ist es in Desenzano verboten, Müll entlang der Küste des Gardasees einzusammeln. Grund dafür sei ausgerechnet ein früherer Fund Fattoris, berichtet das RND. Denn im vergangenen Winter habe er Granaten und Munition aus beiden Weltkriegen im Gardasee entdeckt, die anschließend vom italienischen Heer geborgen und zur Explosion gebracht worden seien.

„Wir haben dies nicht zu unserem Vergnügen gemacht, sondern zur Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger“, erklärt Guido Malinverno, Bürgermeister von Desenzano, die Verordnung laut RND. Doch Fattori beschwert sich: „Es ist ein paradoxes Ding, diese Verordnung. Ich sage es euch aus tiefstem Herzen: Ändert sie.“

Solidarität mit Fattori

In Italien hat die Strafe gegen Fattori viel Aufsehen erregt. Eine Bürgerinitiative habe sogar Geld gesammelt, um die Strafzahlung des Rentners zu finanzieren, berichtet das RND. Laut dem Lokalmedium Garda Notizie äußerten oppositionelle Stadträte deutliche Ablehnung gegenüber der „Anti-Bomben-Verordnung“ und betonten, dass diese nutzlos und kontraproduktiv sei sowie an den Bedürfnissen der Bürger:innen vorbeiginge.

Der italienische Reporter Gigi Sironi erklärte in seinem Bericht für den TV-Sender TG4: „Das hier ist der Bootsfender eines Bootes. Wenn ich ihn jetzt am Strand zurücklassen würde, würde ich eine Strafe von 25 bis 150 Euro bekommen. Wenn ich ihn stattdessen zur Wiederverwertung sammeln würde, wäre die Strafe 500 Euro.“

Laut RND hat Bürgermeister Malinverno inzwischen erklärt, dass ihm Fattori leidtue und er „nie ein Problem mit ihm gehabt habe“. Auch habe er dem prominenten Müllsammler angeboten, bei der Reinigung der Ufer mit der Gemeinde zusammenzuarbeiten. Fattori habe das Angebot jedoch abgelehnt.

Verwendete Quelle: RND, Rino Polloni, Garda Notizie, TG4

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