Die passende Retourkutsche für eine fiese Bemerkung fällt oft erst Stunden später ein. Doch mit ein paar Tricks kann man beim nächsten mal schlagfertiger reagieren. Eine Rhetorik-Trainerin erklärt, wie das funktioniert.
Nicht immer findet man sofort die richtigen Worte – oft fallen sie einem erst nach einer Konfrontation ein. Das muss aber nicht so sein. Rhetorik-Trainerin Pia Bussinger erklärt gegenüber Jetzt, einem Onlinemagazin der Süddeutschen Zeitung, wie man schlagfertig reagiert. Dafür stellt sie verschiedene Methoden vor. Außerdem erklärt Bussinger, wie man mit scheinbaren „Totschlagargumenten“ richtig umgeht.
„Gelassenheit ist Voraussetzung für eine schlagfertige Antwort“
Nicht jeder Person fällt es leicht, auf die Schnelle eine geistreiche Antwort zu finden. Das hat mit Stress zu tun. „Je gestresster wir sind, desto schwerer ist es, auf eine geistreiche Antwort zu kommen“, erklärt Expertin Bussinger. „Deshalb sind Gelassenheit und innere Stabilität die Voraussetzungen für eine schlagfertige Antwort.“
Um in einer stressigen Situation gelassener zu werden, rät sie, ein paar Mal tief auszuatmen. Denn bei Stress atme man oft nicht tief, weil das Zwerchfell angespannt ist – das würde das Stressgefühl noch verstärken.
Strategien für Schlagfertigkeit
Was die Antworten angeht, stellt sie verschiedene Strategien vor, auf die man zurückgreifen kann. Eine davon heißt „Touch-Turn-Talk“.
Bussinger erklärt sie am Beispiel folgender Situation: Bei einer Präsentation macht ein Kollege eine Bemerkung wie „Bei Ihrem Tempo sitzen wir morgen noch hier.“ In diesem Fall solle man erst Verständnis signalisieren (Touch), zum Beispiel mit folgender Bemerkung: „Ich merke, Ihnen ist effiziente Zeitnutzung wichtig.“ Danach stellt man die eigene Position dar (Turn), indem man darauf hinweist, dass die langen Ausführungen wichtig sind, um alles gut darstellen zu können und um Geduld bittet. Schließlich führt man den Vortrag fort (Talk).
Eine zweite Technik besteht darin, Vorwürfe als Argument zu nutzen. „Oft fallen uns tausend Gründe ein, warum unser Gegenüber recht hat“, erklärt Paus. „Aber uns fällt kein einziger Grund ein, warum wir genau da, wo wir sind, richtig sind.“
Sie selbst habe sich am Anfang ihrer Karriere beispielsweise oft rechtfertigen müssen, weil sie Führungskräfte trainierte, die erfahrener waren als sie. Doch diese Vorwürfe lassen sich auch als Argument für die eigene Kompetenz nutzen. „Gerade weil ich so jung bin und frisch von der Uni komme, kenne ich die neuesten Techniken und weiß, was moderne Führungskräfte heute können müssen“, erklärt Bussinger.
Weitere Tipps der Rhetorik-Trainerin
Strategien können in Konfliktsituationen eine Hilfe sein. Aber was, wenn keine davon funktioniert? Zum Beispiel wenn das Gegenüber „Totschlagargumente“ einsetze, könne es „anstrengend“ werden, warnt die Expertin. Damit meint sie Argumente, die keinen Bestand haben – zum Beispiel „In der Theorie hört sich das gut an, aber praktisch ist das nicht umsetzbar“ oder „Wir machen das so, weil alle das so machen“. Hier sollte man Bussinger zufolge nicht mit Gegenargumenten antworten, sondern nachfragen – nämlich was genau nicht funktionieren würde oder wer genau das auch so mache.
Wird man rhetorisch angegriffen, ist es ihr zufolge auch in Ordnung, nicht zu antworten. „Manchmal ist es besser so, bevor man etwas sagt, das die Situation verschärft oder der Beziehung schaden könnte“, findet die Kommunikationsexpertin. Sie erklärt, dass auch Schweigen souverän sein kann, weil es signalisiere, dass eine Antwort einem „zu blöd“ wäre.
Verwendete Quelle: SZ / Jetzt
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