Schon wieder Millionenstrafe für Shein – Konzern reagiert

Weitere Millionenstrafe für Shein - Konzern reagiert
Foto: Monika Skolimowska/dpa

Irreführende Umweltwerbung? Die italienische Wettbewerbsbehörde hat Shein zu einer Geldstrafe verurteilt. Der Onlinehändler zeigt sich einsichtig und soll seine Website überarbeitet haben.

Nach einer Strafe von einer Million Euro durch die italienische Wettbewerbsbehörde zeigt sich der asiatische Billig-Onlinehändler Shein einsichtig. Man habe „unverzüglich alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen, um auf die aufgeworfenen Kritikpunkte zu reagieren“, teilte Shein auf Anfrage mit. 

Die italienische Behörde warf Infinite Styles Services Co Ltd, verantwortlich für Shein in Europa, Greenwashing vor – also irreführende Umweltwerbung – und verhängte die Strafe. 

Demnach nutzte die Marke, die für Ultra-Fast-Fashion bekannt ist, eine irreführende Kommunikation auf ihrer italienischen Webseite zu den Umwelteigenschaften ihrer Produkte. Die Aussagen seien vage, allgemein, und irreführend, hatte die Wettbewerbsbehörde am Montag entschieden. 

Shein teilte nun mit, man habe die internen Überprüfungsprozesse verstärkt und die Website „verbessert, um sicherzustellen, dass alle Umwelterklärungen klar sind, spezifisch und den geltenden Vorschriften entsprechen“.

Italien: Shein erhält Strafe wegen irreführender Werbung

Die Behörde betont, dass der Abschnitt „#SHEINTHEKNOW“ Umweltaussagen zur Recyclingfähigkeit der Produkte enthielt, die sich als falsch oder zumindest irreführend erwiesen haben. Die Kollektion „evoluSHEIN by Design“ wurde zudem in problematischer Weise beworben, indem auf „grüne“ Fasern verwiesen wurde, ohne konkrete Umweltvorteile zu nennen. Die Werbung konnte daher den falschen Eindruck erwecken, dass die Produkte vollständig umweltfreundlich und recycelbar sind, was nicht der Fall ist. Zudem bleibe unerwähnt, dass die Linie nur einen kleinen Teil der Gesamtproduktion ausmache. 

Auch Ankündigungen, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 25 Prozent zu senken und bis 2050 auf null zu bringen, seien unspezifisch und widersprüchlich, kritisiert die Behörde. Die jüngsten Emissionen der Jahre 2023 und 2024 seien sogar gestiegen.

Kundentäuschung: Konzern muss auch in Frankreich Strafe zahlen

Der Konzern wurde unlängst von einer französischen Behörde zur Zahlung einer Strafe in Höhe von 40 Millionen Euro verurteilt – wegen Kundentäuschung im Rahmen von Rabattaktionen. Demnach erhöhte das Portal manchmal bestimmte Preise vor einer Rabattaktion oder berücksichtigte vorherige Preisnachlässe nicht. Über die Hälfte der untersuchten, mutmaßlich reduzierten Produkte wären faktisch gar nicht günstiger gewesen.

Utopia.de kritisierte auch Aussagen in Bezug auf den Tierschutz bei Shein. Der Konzern verbot den Verkauf von Produkten mit Pelz, Federn und Exotenleder durch Drittanbieter – PETA lobte dies als „zukunftsweisende Entscheidung“. Die Utopia-Redaktion kritisierte, dass das Verbot nur einen minimalen Teil des Sortiments tatsächlich betrifft.

Utopia meint: Günstige Mode geht auch nachhaltig

Shein verkauft ultra-günstige Mode, die in Rekordgeschwindigkeit produziert und vermarktet wird. Diese Kleidung geht aber oft schnell kaputt und steckt teils voller Giftstoffe, das haben Test von unter anderem Öko-Test gezeigt. So treibt der Konzern mit seinen Produkten unnötigen Konsum an – und das ist alles andere als ökologisch.

Die Ware wird außerdem meist per Luftfracht aus dem fernen China transportiert. Unter welchen Bedingungen Shein-Kleidung hergestellt wird, hat eine BBC-Reportage Anfang des Jahres berichtet. Arbeitnehmer:innen arbeiten demnach bis zu 75 Stunden pro Woche, oft mit nur einem freien Tag im Monat. Utopia empfiehlt, lieber keine Mode von Shein zu konsumieren. Wer günstig Mode kaufen will, kann das auch ökologisch tun und zu Secondhandprodukten greifen.

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