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Seltener Käfer in Berlin gefunden – eine schlechte Nachricht

Seltener Käfer in Berlin: Der Fund ist keine gute Nachricht
Foto: "File:Gasterocercus-depressirostris-02-fws.jpg " von Francisco Welter-Schultes unter CC0 1.0 Universal (CC0 1.0) Public Domain Dedication

Der Plattnasen-Holzrüssler gilt als gefährdet und kommt in Deutschland kaum mehr vor. Nun wurde ein Exemplar bei Berlin gefunden. Sein Entdecker mahnt jedoch, dass der Fund kein gutes Zeichen sei.

Einst war der Plattnasen-Holzrüssler in Deutschland verbreitet. Doch inzwischen steht er auf der Roten Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten und gilt als stark gefährdet. In Berlin galt er jahrzehntelang als verschollen.

Nun hat der Biologe Jörg Müller einen Plattnasen-Holzrüssler in der Nähe von Berlin gesichtet. Er fand den Käfer unter alten Eichen im Naturschutz-Wald der Döberitzer Heide. Müller erklärt gegenüber Spiegel, sich über den Fund zu freuen. „Allerdings ist er auch bedenklich, weil der Käfer vor allem von absterbenden Bäumen lebt“, wirft er ein.

Plattnasen-Holzrüssler in Berlin: Zeichen für kranke Bäume

Bei dem Plattnasen-Holzrüssler handelt es sich um eine Urwaldreliktart – er kommt in naturnahen, sehr alten Wäldern vor. Das liegt daran, dass in diesen Wäldern Totholz im Wald verbleibt. Der Käfer lebt auf absterbenden Eichen, die ihm Nahrung und Brutplatz bieten. Er wird bis zu zwölf Millimeter lang, und zeichnet sich durch einen gescheckten Panzer und platten Rüssel aus.

Laut Müller sei in den vergangenen Jahren eine Zunahme von Urwaldreliktarten zu verzeichnen, die meisten davon Totholzkäfer. Die Bestände des Plattnasen-Holzrüsslers speziell sollen in den vergangenen fünf Jahren wieder zugenommen haben, auch in Berlin und Brandenburg – weil die Trockenheit den dortigen Eichen schadet. Der Biologe mahnt: „Unseren Bäumen geht es in Deutschland so schlecht, dass sie absterben. Der Tisch ist also reich gedeckt für diese Käfer.“

Nur „kurzzeitiges Aufflackern“ der Käfer-Bestände

Dass die Käfer wieder in Deutschland auftauchen, begründet Müller damit, dass viele Bäume durch die Dürre und Hitze der vergangenen Jahre gestresst seien. Doch sind die Bäume abgestorben, würden auch die Insekten verschwinden – es handle sich also nur um ein „kurzzeitiges Aufflackern“ ihrer Bestände.

Um diese wirklich wiederherzustellen, benötige man mehr naturnahe Wälder, in denen uralte Bäume absterben dürfen und nicht entfernt werden. Das ist zum Beispiel in der Döberitzer Heide der Fall, dort werden alte Bäume nicht entfernt. Doch solche Gebiete sind selten. 2019 lag der Anteil von Naturwäldern in Deutschland bei 2,9 Prozent.

Verwendete Quellen: Spiegel, Rote Liste Zentrum

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