Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz warnt vor einer Zunahme der Gefahr von Wildunfällen nach der Zeitumstellung auf die Winterzeit. Besonders häufig betroffen sind Rehe.
Mit Blick auf die Zeitumstellung am Wochenende warnt der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz vor einer erhöhten Gefahr von Wildunfällen. Wenn am Samstag die Sommerzeit ende, falle der Berufsverkehr am frühen Morgen und späten Nachmittag genau in die Dämmerungsstunden und somit in die Hauptaktivitätszeit des Wildes, teilte der Verband mit.
Er empfiehlt Autofahrer:innen, in den Wochen nach der Zeitumstellung besonders umsichtig zu fahren. „Denn die Wildunfallgefahr steigt, wenn die Gewohnheiten der Wildtiere durch die Umstellung auf die Winterzeit mit dem Berufsverkehr kollidieren.“ Gerade in den Dämmerungsstunden queren viele Wildtiere bei der Nahrungssuche Straßen.
Die Hauptursache für Wildunfälle ist menschengemacht
Laut Deutschem Jagdverband wurden im Jahr 2022/23 bundesweit 232.370 Wildunfälle gemeldet. „Dabei sind Rehe am häufigsten in schwere Verkehrsunfälle verwickelt und finden durch den Straßenverkehr den Tod“, kommentiert der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz.
Ein Hauptgrund für Wildunfälle sei die Zerschneidung von Lebensräumen durch Verkehrswege. „Auch deswegen fordern die Landesjagdverbände den Ausbau von Wildtierkorridoren und Querungshilfen“, erklärte der Verband.
Nach Zeitumstellung besonders umsichtig fahren
Autofahrer:innen könnten Wildunfällen mit dem richtigen Verhalten vorbeugen. „Eine den Gegebenheiten angepasste Geschwindigkeit ist die wichtigste Regel.“ Denn wer mit Tempo 80 statt mit 100 Kilometern pro Stunde unterwegs sei, habe bereits einen um 25 Meter kürzeren Bremsweg. „Stehen Wildtiere auf der Straße, sollten Autofahrer das Licht abblenden, hupen und bremsen – keinesfalls ein Ausweichmanöver starten, denn die Folgen könnten schwerwiegender sein.“
Auch der ADAC empfiehlt, immer mit angepasster Geschwindigkeit unterwegs zu sein und vorausschauend zu fahren. „Tiere kennen weder Verkehrsregeln noch Zeitumstellung“, erklärt Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen. „Nur mit ausreichend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug behalten Verkehrsteilnehmer den Überblick und kommen bei einer Gefahrenbremsung rechtzeitig zum Stehen.“
Bei Tieren am Straßenrand abblenden und hupen
Stehe ein Tier am Straßenrand, sollte der Fahrer oder die Fahrerin kontrolliert bremsen, die Scheinwerfer abblenden und hupen. „Die Augen der Wildtiere sind deutlich lichtempfindlicher als die des Menschen, das Fernlicht blendet und macht sie orientierungslos. Der Hupton hilft Wildtieren, sich akustisch zu orientieren und zu flüchten“, erklärte Herda.
Nach einer Kollision müsse die Unfallstelle unverzüglich gesichert werden. „Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anlegen und Warndreieck aufstellen“, so Herda. Tote Tiere sollten nicht angefasst werden. „Das angefahrene Wild darf nicht vom Unfallort entfernt werden, sonst droht eine Anzeige wegen Wilderei.“
Ein Wildunfall müsse unverzüglich der Polizei gemeldet werden, insbesondere dann, wenn das möglicherweise verletzte Tier nach dem Zusammenstoß geflüchtet sei. „Die Polizei kontaktiert den zuständigen Jäger, der das Tier suchen und erlösen kann. Die Polizei oder der Jäger stellen vor Ort eine Wildunfallbescheinigung aus, die als Nachweis bei der Versicherung dient“, erläuterte der Verkehrsexperte.
Die erhöhte Gefahr für Wildunfälle durch die Zeitumstellung kann man außerdem zum Anlass nehmen, wenn möglich öffentliche Verkehrsmittel für den Arbeitsweg zu nutzen. Bei Zügen kommt es übrigens zu deutlich weniger Wildunfällen. Auf Anfrage des Bundestags erklärte die Deutsche Bahn, dass 2022 249 Fälle erfasst wurden.
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