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Verein warnt vor „extrem gefährlichem“ Hitze-Trick: Bekannt aus Sozialen Medien

Gefährlicher Hitze-Trick
Foto: Screenshot/Facebook - DeMilked

Ein tausendfach geliktes Facebook-Video zeigt den Bau einer Do-it-yourself Klimaanlage mit einem Fass, einem Ventilator und Trockeneis. Der Verein Mimikama warnt: Nachmachen kann tödlich enden.

Wenn einem die Hitze zu Kopf steigt, wünscht man sich nichts sehnlicher als eine schnelle Abkühlung. Doch nicht jeder Tipp sollte befolgt werden. Gerade die Sozialen Medien sind voll von gut gemeinten Ratschlägen, die mitunter gefährlich sein können. So zum Beispiel auch folgendes Facebook-Video, das bereits über 3.400 Daumen nach oben erhalten hat. Darin wird eine Do-it-yourself-Klimaanlage gebaut – bestehend aus einer Plastiktonne, einem Ventilator und Trockeneis.

Der vermeintlich hilfreiche Trick geht so: In eine Tonne wird ein Loch geschnitten und ein Ventilator gestellt. In einen kleinen Behälter zwischen dem Ventilator und dem Loch schüttet man Trockeneis. Da Trockeneis eine Temperatur von fast minus 80 Grad hat, wird die darüberliegende Luft abgekühlt und durch den Ventilator im Raum verteilt. Das Problem dabei: Trockeneis besteht aus Kohlenstoffdioxid (CO2) und ist somit alles andere als harmlos.

Den Hitze-Trick nicht zu Hause nachmachen

Der Verein Mimikama, der sich auf die Aufklärung von Falschinformationen im Internet spezialisiert hat, hält die Do-It-Yourself-Klimaanlage für „extrem gefährlich“. Der Bau und die Nutzung einer Klimaanlage mit Trockeneis in geschlossenen oder schlecht belüfteten Räumen könne „zu Erstickung und Tod führen“, da das dabei freigesetzte CO2 den Sauerstoff in der Luft verdrängen kann, schreibt auch der Industriegaseverband. Da Trockeneis geschmacksneutral und geruchlos ist, könnten sich Nachahmer:innen in falscher Sicherheit wiegen, so Mimikama.

Bei Hautkontakt mit dem Trockeneis kann es außerdem zu schweren Erfrierungen und Kälteverbrennungen kommen. Sogar Explosionen lassen sich nicht ausschließen, da das Trockeneis bei der Umwandlung in gasförmiges CO2 sein Volumen um ein Vielfaches erhöht und enge, verschlossenen Gefäße somit zum Bersten bringen kann.

Finger weg von Trockeneis!

Der Industriegaseverband nennt zahlreiche Schutzvorkehrungen, die beim Umgang mit Trockeneis berücksichtigt werden sollten. So dürfe man es nur in gut belüfteten Räumen oder im Freien lagern, und zwar nur in eigens dafür vorgesehen Behältern. Beim Umgang mit Trockeneis seien Handschuhe und eine dicht schließende Schutzbrille unerlässlich. Zudem sei ein Gaswarngerät notwendig, um eine gefährliche CO2-Konzentration in der Luft zu erkennen, bevor es zu spät ist. Des Weiteren dürfe es nicht in die Reichweite von Kindern gelangen.

Trockeneis ist also mit Risiken verbunden, die sich nur mit strengen Sicherheitsvorkehrungen vermeiden lassen. Gerade da beim Einsatz in geschlossenen Räumen Lebensgefahr droht, eignet es sich nicht zum Herunterkühlen der eigenen Wohnung.

Es gibt bessere Maßnahmen gegen Hitze

Zum Glück gibt es auch deutlich einfachere und ungefährlichere Alternativen, im Sommer einen kühlen Kopf zu bewahren: Wer etwa richtig lüftet und verhindert, dass Sonnenstrahlen in die Wohnung gelangen, kann bereits viel für ein angenehmeres Raumklima tun. Ventilatoren sorgen auch ohne Trockeneis für eine erfrischende Brise.

Feuchte Laken aufzuhängen ist jedoch eine schlechte Idee und auch kalt duschen bringt keine langfristige Kühlung. Wie du deine Wohnung effektiv herunterkühlst, verrät folgender Utopia-Ratgeber:

Weitere Quelle: Mimikama, Industriegaseverband

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