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Viele Wespen, viele Mücken: Warum 2024 ein „Insektenjahr“ werden könnte

Wespen und Mücken
Foto: CC0 / Unsplash - Victor Grabarczyk / Shardar Tarikul Islam

Das Jahr war bisher überdurchschnittlich warm und feucht. Expert:innen rechnen 2024 daher mit vielen Insekten. Schon jetzt seien die ersten Stechmücken geschlüpft, „drei, vier Wochen früher“ als üblich. Wespen profitieren davon, denn für die sind Mücken gefundenes Fressen.

Wespen und Mücken zählen zu den unbeliebteren Tieren in Deutschland. Die einen stürzen sich beim Grillabend auf unser Essen, die anderen sorgen mit ihrem hochfrequenten Summen für schlaflose Sommernächte und saugen nebenbei unser Blut. 2024 könnten uns besonders viele solcher Situationen erwarten. Denn laut Expert:innen sind die Bedingungen für Mücken und Wespen dieses Jahr besonders gut.

Stechmückensaison startete früher als üblich

In einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) von Donnerstag kommt Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) zu Wort. Werner erklärt, dass Wald- und Wiesenmücken schon jetzt schlüpfen. Normalerweise geschehe dies erst Anfang Mai. „Es ist alles drei, vier Wochen früher dieses Jahr“, sagt die Biologin.

Grund für den frühen Start der Stechmückensaison seien die Witterungsverhältnisse. Trockenheit und Kälte würden der Mückenpopulation schaden. Doch der vergangene Winter war mild und feucht. „Es läuft im Moment gut für die Mücken“, sagt Werner. Die Wissenschaftlerin fügt jedoch hinzu, dass eine genaue Vorhersage nicht möglich sei.

Auch mehr Wespen erwartet

Gegenüber dem Hamburger Abendblatt prognostiziert der Schädlingsbekämpfer Marco Haß, der die Wisag Pest Control in Hamburg-Rothenburgsort leitet, ein „Insektenjahr“, falls nicht bald noch eine Frostphase dazwischenkommt.

Von einer hohen Population von Mücken würden auch Deutsche und Gemeine Wespen profitieren, da die gelb-schwarz-gestreiften Tiere andere Insekten fressen, erklärt Haß. 2023 habe es aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit im Frühling und Frühsommer nur wenige Wespen gegeben, sagt Haß. 2024 könnte nun allerdings ein „Wespenjahr“ werden, so der Schädlingsbekämpfer, der 17 Jahre Berufserfahrung hat.

Bei der Deutschen und der Gemeinen Wespe handelt sich um die Wespenarten, mit denen Menschen am häufigsten in Kontakt kommen. Es gibt jedoch noch viele weitere Arten, die sich von Menschen eher fernhalten. Mehr dazu in diesem Artikel:

Wespen und Mücken: Nervig, aber wichtig

Wespen und Mücken mögen uns Menschen hin und wieder auf die Nerven gehen. Doch beide erfüllen wichtige Rollen in der Natur. „Mücken und deren Larven sind wichtige Beute für andere Tiere“, schreibt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) auf seiner Website. Dazu zählten unter anderem Spinnen, Fische, Amphibien, Libellen und Vögel. „Würden Mücken aus dem Ökosystem verschwinden, so hätte dies für eine Vielzahl von anderen Tieren gravierende Folgen.“

Wespen hingegen halten die Populationen von Mücken und anderen Insekten in Schach. Denn deren Larven benötigen eiweißreiches Futter. Erwachsene Wespen schnappen sich deshalb Spinnen, Mücken, Fliegen, Blattläuse und andere Tiere und werfen sie ihrem Nachwuchs zum Fraß vor. Bereits voll entwickelte Wespen ernähren sich jedoch vorwiegend von Zuckersäften von Pflanzen und Blüten, schreibt etwa der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) auf seiner Website. Wespen seien deshalb „wichtige Bestäuber„, wobei sie laut NLWKN andere Blütentypen bestäuben als Bienen.

Verwendete Quellen: Deutsche Presse-Agentur, Hamburger Abendblatt, Nabu, NLWKN

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