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Was verändert der Klimawandel konkret? 3 Szenarien für NRW

Klimawandel NRW
Foto: Thomas Banneyer/dpa

Der Klimawandel bringt mehr Wetterextreme – auch nach Nordrhein-Westfalen. Das haben Forschende errechnet. Die Ergebnisse sind alarmierend.

Dürre und Starkregen im Wechsel und viel mehr Hitzewellen als bisher: Forschende haben die Auswirkungen des globalen Klimawandels auf Nordrhein-Westfalen errechnet. Das Landesumweltamt (Lanuv) hat die Ergebnisse nun vorgestellt. 

So würden sich die durchschnittlichen Niederschlagsmengen voraussichtlich gar nicht so sehr verändern, aber viel häufiger mal als Starkregen und mal als Dürre daherkommen. Ursache sei der nachlassende Jetstream. Dies sorge dafür, dass etwa Regenwolken nicht mehr so schnell durchziehen, sondern über einem lokalen Gebiet abregnen, während anderswo der Niederschlag ausbleibt. 

Die drei Klimawandel-Szenarien

„Aktuelle Auswertungen zeigen, dass die derzeitigen globalen Klimaschutzmaßnahmen nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen“, erklärte Lanuv-Präsidentin Elke Reichert. „Wenn keine weiteren Anstrengungen unternommen werden, erwarten wir nach jetzigem Stand einen globalen Anstieg um etwa drei Grad bis zum Ende des Jahrhunderts gegenüber vorindustrieller Zeit.“

Dies habe Konsequenzen: „Wir beobachten und erleben immer mehr Wetterextreme, die eine Folge des Klimawandels sind. Dazu gehören zum Beispiel mehr Starkregenereignisse einerseits und Hitze- oder Dürreperioden andererseits“, so Reichert. 

Die Empfehlung laute: Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln und dabei nicht vom günstigsten Szenario auszugehen, mahnte Reichert. Denn nur wenn das „Klimaschutz-Szenario“ eintritt – also alle Ziele des Pariser Klimaschutz-Abkommens rechtzeitig verwirklicht würden, werde es bei einer Erwärmung von unter zwei Grad gegenüber vorindustriellem Niveau bleiben. Das „moderate Szenario“ werde eine globale Erwärmung von ungefähr 2,4 Grad Celsius (1,7 bis 3,2 Grad Celsius) mit sich bringen. Das „Weiter-wie-bisher-Szenario“ werde die Erde auf ungefähr 4,3 Grad Celsius zusätzlich erwärmen. 

NRW-Durchschnittstemperatur: von 8,4 auf 13,7 Grad

Die durchschnittliche Lufttemperatur in NRW betrug in den Jahren von 1991 bis 2020 zehn Grad Celsius und damit bereits 1,6 Grad mehr als zwischen 1881 und 1910. Im Zeitraum von 2071 bis 2100 wird die durchschnittliche Lufttemperatur in NRW im günstigsten Fall auf dem derzeitigen Niveau bleiben, so die Experten. Im Fall des „Weiter-wie-bisher“-Szenarios könnte sie auf bis zu 13,7 Grad Celsius ansteigen.

Die Zahl der Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad wird in NRW nach dem „Weiter-wie-bisher“-Szenario von 8 auf 28 Tage im Jahr zum Ende des Jahrhunderts steigen. Tropennächte mit mehr als 20 Grad Celsius, die bislang nur alle ein bis zwei Jahre auftraten, dürften sich vervielfachen und mehrmals im Jahr auftreten.

Hitzewellen, definiert als drei aufeinander folgende Tage mit mindestens 30 Grad, wurden früher in NRW etwa alle drei Jahre gemessen. An Rhein und Ruhr könnten sie bald fünfmal im Jahr auftreten.

Niederschläge: Verschiedene Effekte je nach Jahreszeit

Das Jahr 2023 war mit einer Niederschlagssumme von 1.198 Litern pro Quadratmeter das niederschlagsreichste und mit 11,2 Grad auch das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Projektionen zeigen keine wesentliche Änderung der Menge der Jahresniederschläge, jedoch werden Sommerniederschläge eher abnehmen und Winterniederschläge eher zunehmen. Weil ein Grad wärmere Luft sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen könne, bedeute dies mehr Gewitter und schwere Regenschauer. 

Regionale Unterschiede in NRW

Die Auswirkungen seien in den verschiedenen Regionen des Landes unterschiedlich. Für die dicht besiedelten Bereiche entlang von Rhein und Ruhr, die bereits heute zu den wärmsten Regionen Deutschlands zählen, werden die Hitzewellen besonders relevant sein. 

Für die Mittelgebirgsregionen werde der Starkregen zum besonderen Problem wegen der Gefahr von Sturzfluten, Bodenerosion und abrutschenden Hängen. 

Dagegen besteht bei längeren Trockenperioden vor allem im Münsterland und in Ostwestfalen-Lippe die Gefahr, dass das Wasser knapp wird. 

Die Waldbrandgefahr werde in NRW mit Ausnahme der Mittelgebirge flächendeckend deutlich zunehmen. Die Forschenden empfehlen zahlreiche Anpassungsmaßnahmen: vom Hochwasserschutz zu grüneren Städten und widerstandsfähigeren Wäldern.

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