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Silvester mit Hund: Weniger Stress für deinen Hund – diese Tricks helfen

Was hilft Hunden an Silvester?
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay, Alkhaine

Zum Jahreswechsel wird wieder ordentlich geböllert werden. Für unsere Haustiere bedeutet das Stress pur. Hier erfährst du, wie du deinen Hund gut durch die Silvesternacht bringst.

Feuerwerk, Raketen, Wunderkerzen: Für Tiere bedeutet das Stress pur. Seit vielen Jahren machen Tierschutzverbände und -vereine darauf aufmerksam, dass Feuerwerk nicht nur der Umwelt schadet, sondern auch den Wild- und unseren Haustieren. Vor allem für Hunde und Katzen ist der Jahreswechsel deshalb alles andere als eine coole Party – sondern eine Belastung, die mit Stress, Angst und teilweise sogar Panik verbunden ist.

Hunde haben ein deutlich feineres Gehör und einen besseren Geruchssinn als wir Menschen. Für sie ist die Silvesternacht mit ihren grellen Raketen, den explodierenden Böllern und den extremen Gerüchen der Feuerwerkskörper eine absolute Reizüberflutung.

Dazu kommt: Viele Hunde konnten in den Corona-Jahren keine Erfahrungen mit dem Silvester-Feuerwerk sammeln.

Last-Minute-Tipps für Hundebesitzer:innen

Hund an Silvester: Last-Minute-Tipps gegen die Angst vor Feuerwerk
Das vertraute Lieblingsplätzchen plus Herrchen oder Frauchen in der Nähe helfen Hunden am besten, gut durch die Silvesternacht zu kommen. (Foto: CC0 Public Domain / Pixaby, baninho)

Für den Silvestertag gilt: Mit sanften Klängen, guten Verstecken und einigen Tipps und Tricks kannst du deinem Hund den Jahreswechsel erträglich gestalten – ohne gleich auf eine einsame Berghütte fliehen zu müssen:

Du solltest darauf vorbereitet sein, dass das Zünden der Feuerwerkskörper nicht auf wenige Stunden um den Jahreswechsel begrenzt ist. Meist beginnt die Böllerei schon ein bis zwei Tage vor Silvester und auch nach dem Start ins neue Jahr wird noch munter weiter geschossen.

  • An den Tagen rund um Silvester solltest du deinen Hund besser nicht von der Leine lassen. „So mancher sonst gut hörende Hund ist schon an Silvester im Freilauf wegen eines plötzlichen Knalls in Panik geraten und weggelaufen – um Silvester macht Leinenpflicht deshalb unbedingt Sinn“, erklärt Sigrid Faust-Schmidt vom Landestierschutzverband Hessen.
  • Wichtig ist, dass dein Hund eine Marke mit deinen Kontaktdaten trägt. So kann er, sollte er weglaufen, schnell wieder nach Hause gebracht werden.
  • Schließe die Rollläden und Vorhänge, um dein Tier vor grellem Licht und Lärm zu schützen.
  • Lass in der Wohnung Musik oder das Radio laufen, das beruhigt und lenkt von den Geräuschen von draußen ab. Auch das vertraute Geräusch von Spül- oder Waschmaschine kann hilfreich sein. Vermeide aber zu viel Lärm, das bedeutet sonst zusätzlichen Stress für deinen Hund.
  • Lass deinen Hund an Silvester auf keinen Fall alleine und geh während der Böllerei nicht nach draußen mit ihm.
  • Gassigehen solltest du am besten tagsüber, nach Möglichkeit in einem ruhigen Wald. Je müder er in der Silvesternacht ist, desto besser!
  • Wenn dein Hund deine Nähe sucht, streichle ihn und bleib an seiner Seite.
  • Gib deinem Hund die Möglichkeit, einen sicheren Rückzugsort aufzusuchen. Häufig legen sich Tiere, die an eine Box gewöhnt sind, gerne in diese sichere Höhle. Wenn sich dein Hund unter dem Bett oder Sofa verkriecht, lass ihn dort nicht alleine.
  • Achte bei deinen Gassirunden an den Tagen nach Silvester auf Glasscherben, Müll und eventuelle Blindgänger.

Ganz wichtig ist natürlich: Zünde selbst keine Böller, Raketen etc.

Silvester mit Hund: Bleib selbst cool und entspannt

Der wichtigste Tipp lautet: Bleib selbst entspannt und signalisiere deinem Hund, dass alles in bester Ordnung ist. Hunde orientierten sich stark an der Stimmung ihrer Menschen: Wenn du selbst unruhig oder ängstlich bist, überträgt sich das schnell auf deinen Vierbeiner. „Sind die Halter:innen in der Nähe und unbesorgt, ist es auch für die Tiere leichter, weniger gestresst mit der unbekannten, gegebenenfalls fluchtauslösenden Geräuschkulisse umzugehen“, erklärt Sigrid Faust-Schmidt. „Man sollte den Hund nicht bedauern“, rät die Hundetrainerin Chris Maron. „Denn so würde man ihm zeigen, dass die Situation ungewöhnlich und man selbst besorgt ist.“

Wichtig: Einen Hund, der sich versteckt, solltest du nicht aus seinem Versteck locken. Hunde, die Aufmerksamkeit suchen, aber nicht ignorieren, sondern kraulen, wenn sie dies möchten.

Ablenkung hilft Hunden beim Jahreswechsel

Beruhigend wirkt auf Hunde, wenn sie etwas zum Knabbern oder Lecken haben. Damit sollte schon in den Minuten vor Mitternacht begonnen werden; nicht erst, wenn geknallt wird. Denn wenn der Hund erst einmal Angst hat, hilft selbst sein Lieblingsfutter als Ablenkung nicht mehr. 

Auch Futtersuchspiele oder eine Geruchsspur durch die Wohnung sind eine gute Ablenkung, wenn es draußen blitzt und donnert.

Nicht nur Hunde, auch andere Haustiere leiden unter dem Silvesterkrach. So machst du die Nacht für Katzen, Kaninchen und Co. erträglicher.

Machen Rescue-Tropfen und Medikamente Sinn?

Laut Auskunft des Tierarztes Ralph Rückert aus Ulm können Hunden, die an Silvester ein bisschen Angst haben, zum Beispiel Zylkene, Sedarom oder Adaptil-Tabletten helfen. Diese sind frei im Handel erhältlich.

Doch was ist mit Hunden, die vor Angst schier verrückt werden? „Angstzustände von solcher Intensität sollten nicht zuletzt aus tierschutzrelevanten Gründen pharmakologisch gedämpft werden“, sagt er. Dabei warnt der Fachmann allerdings ausdrücklich vor Acepromazin, das unter den Handelsnamen Vetranquil, Sedalin, Calmivet und Prequillan vertrieben wird. Diese Mittel sorgen zwar dafür, dass die Hunde äußerlich ruhig wirken, doch innerlich beben sie vor Angst. „Eine ganz fiese Sache, Finger weg“, so der Veterinär.

Empfehlenswert seien dagegen, in Absprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin, die Medikamente Sileo und Pexion. Helfen diese nicht, können vom Veterinär Benzodiazepine wie Diazepam oder Alprazolam verschrieben werden. Diese wirkten tatsächlich angstlösend, sagt Rückert. Zwar gebe es theoretisch ein Suchtpotenzial, das sei bei einer so kurzen Anwendung aber kein Thema.

Tipps für Silvester 2025/26: Frühzeitig an Geräusche gewöhnen

Es macht Sinn, deinen Hund schon lange vor dem Jahreswechsel an laute und ungewohnte Geräusche zu gewöhnen. Je früher ein junger Hund bestimmte Reize und Geräusche kennenlernt, umso besser kommt er später damit klar. Ziel des Trainings sollte es sein, Lärm mit etwas Angenehmem (zum Beispiel besonders leckerem Futter) zu verbinden.

  • Eine Möglichkeit sind spezielle CDs mit Feuerwerksgeräuschen. Die Töne kannst du erst leise abspielen und dann mit der Zeit lauter stellen.
  • Lass im Alltag immer mal wieder einen Topf- oder Pfannendeckel fallen. So lernt dein Hund, dass Lärm nichts Besonderes – und nichts Schlimmes – ist. Du kannst diese Geräusche positiv besetzen, wenn du ihm gleichzeitig ein Leckerli gibst. Dabei solltest du an das feine Gehör deines Hundes denken und mit sehr niedriger Lautstärke starten.
  • Auch Futtersuchspiele in einer Kiste mit knisternden Plastikflaschen sind eine Möglichkeit, deinen Hund an ungewohnte und unangenehme Geräusche zu gewöhnen.
  • Belohne deinen Hund immer, wenn er bei lauten Geräuschen ruhig bleibt. 

Unser Tipp: Sprich nach Möglichkeit eine:n Hundetrainer:in darauf an, wie du mit deinem Hund am besten trainierst. Und: Diese Art des Trainings muss schon Wochen vor Silvester begonnen werden, damit sie an Silvester selbst auch hilft.

Mit Material der dpa.

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