Du bist, was du isst, ein oft gehörter Spruch mit großem Wahrheitsgehalt. Unsere Ernährung bestimmt zu einem guten Teil mit, ob wir uns in unserem Körper wohlfühlen, fit und gesund sind. Unser Essverhalten beeinflusst aber auch, welche Produkte uns in den Supermärkten angeboten werden. Kaufen wir Bioprodukte, regional und saisonal ein, werden solche nachhaltig erzeugten Nahrungsmittel auch vermehrt angeboten. Gesunde Ernährung ist also nicht nur gut für uns, sondern auch für unsere Umwelt.
Doch obwohl uns durchaus das bewusst ist, bleibt die gesunde Ernährung oft auf der Strecke. Wir essen schnelle Snacks auf dem Weg zu einem Termin, bestellen abends Pizza oder Chinesisch oder greifen auf Fertiggerichte zurück. Schuld daran sind Sätze und Überzeugungen, die uns suggerieren, gesunde Ernährung sei aufwändig und etwas „exklusives“. Als wäre das im normalen Alltag gar nicht zu schaffen. Bei näherem Hinsehen entpuppen sich viele dieser Sätze allerdings als Mythen, die wir aus unserem Kopf streichen sollten.
Du bist, was du isst: Warum uns gesunde Ernährung guttut
Wer gesunde, ausgewogene Mahlzeiten zu sich nimmt, gibt seinem Körper damit alles an Nährstoffen, was er braucht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Effekte gesunder Ernährung rein auf die biologische Ebene der Nährstoffzufuhr zu beschränken hieße aber, viele positive Aspekte gesunden Essens zu übersehen. Achte ich auf meine Ernährung, achte ich auf meinen Körper und gehe achtsam mit mir selbst um. Das tut der Psyche gut, was wiederum das Immunsystem genauso stärkt wie die Vitamine auf dem Teller. In Zeiten wie diesen ein nicht zu vernachlässigender Pluspunkt.
Achtsam mit Lebensmitteln und der eigenen Ernährung umzugehen, bedeutet aber auch, darüber nachzudenken, woher Obst, Gemüse, Milch und andere Produkte stammen. Wer sich gesund ernähren will, greift zu saisonalen, regionalen (Bio-)Produkten und fördert damit indirekt die biologische Landwirtschaft in der näheren und weiteren Umgebung. Das Prinzip dahinter ist einfach jenes von Angebot und Nachfrage. Je mehr wir nach Lebensmitteln aus nachhaltiger Produktion verlangen, desto mehr Betriebe werden so arbeiten. Ganz nebenbei trägt das auch dazu bei, den Klimawandel zu bremsen, weil weite Transportwege entfallen.
Noch eine positive Wirkung hat gesunde Ernährung – wir entlasten damit das durch die Corona-Pandemie ohnehin schwer gebeutelte Gesundheitssystem. Menschen, die ausgewogen und nährstoffreich essen, haben ein deutlich geringeres Risiko, an Adipositas und den damit zusammenhängenden Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Herzinfarkt zu leiden.
Gesunde Ernährung ist kompliziert und teuer?
Allen oben angeführten Vorteilen zum trotz gilt gesunde Ernährung immer noch als kompliziert und verhältnismäßig teuer. Im Alltag greifen wir aus (vermutetem) Zeit- oder Geldmangel dann doch wider besseres Wissen zu Junk Food oder Fertiggerichten. Doch stimmt das wirklich mit der Zeit und dem Geld? Wir haben uns die häufigsten Sätze, die uns an gesunder Ernährung hindern, einmal angesehen.
„Bioprodukte sind teurer“
Klar, im direkten Vergleich kostet das Kilogramm Bio-Tomaten mehr als die konventionellen Tomaten daneben. Trotzdem trifft dieser Satz nicht wirklich zu. Zum einen sind Bio-Produkte beim Discounter teilweise günstiger als konventionelle Markenprodukte, zum anderen heißt das Geheimnis bei Obst und Gemüse „saisonal einkaufen“. Hat ein Gemüse nämlich Erntezeit, wird oft mehr gleichzeitig reif, als Großabnehmer kaufen. Diese „Reste“ können auf Wochenmärkten oder Abhof-Läden meist sehr günstig erworben werden. Zusätzlich bringt es auch Abwechslung auf den Speiseplan, die zur Jahreszeit passt.
„Für eine Person zu kochen, lohnt sich nicht“
Bereitet man immer nur eine Mahlzeit für eine Person zu, stimmt dieser Satz tatsächlich. Die meisten Packungsgrößen sind nicht für Single-Haushalte ausgelegt, sodass ein Einkauf aller benötigten Zutaten auf den ersten Blick teurer erscheint als ein Convenience-Produkt. Dabei wird aber gerne übersehen, dass die meisten Lebensmittel, richtig aufbewahrt, recht lange haltbar sind. Und so kann auf Vorrat gekauft werden. Darüber hinaus gibt es viele Gerichte, zum Beispiel Eintöpfe, Suppen, Currys oder Aufläufe, die erst in einer größeren Menge richtig gut gelingen. Die Reste halten sich ein paar Tage im Kühlschrank, können später gegessen oder auch problemlos eingefroren werden. Und ganz ehrlich: so ein Eintopf schmeckt aufgewärmt sogar noch besser!
„Ich bekomme keine regionalen Produkte“
Wer auf dem Land wohnt, hat dieses Problem wahrscheinlich nicht. In Großstädten sieht das mancherorts (noch) anders aus: nicht alle Supermärkte beziehen ihre Ware auch von regionalen Anbietern. Was aber spricht dagegen, den wöchentlichen Einkauf in einen „Erlebnisausflug“ zu verwandeln und beispielsweise das Gemüse direkt vom Bauern zu kaufen? Viele Höfe bieten einen Abhof-Verkauf an, manche sogar vollautomatisiert für 24 Stunden am Tag. Diese Ausrede können wir also nicht wirklich gelten lassen. Es ist vielleicht ein wenig mehr Aufwand, aber wer regionale Produkte will, der bekommt sie auch.
„Bio, regional oder konventionell – alles nur andere Etiketten“
Diesem Satz kann man gerade heraus widersprechen. Natürlich gibt es immer mal schwarze Schafe, die nur andere Etiketten auf dieselbe Ware kleben und die Import-Gurken als solche aus heimischer Produktion verkaufen. Grundsätzlich ist die Kennzeichnung von Bio-Produkten aber, etwa durch das EU-Bio-Logo, genau geregelt.
„Gemüse macht nicht satt“
Auch dieser Satz stammt aus dem Reich der Mythen. Eigentlich ist eher das Gegenteil der Fall. Viele Fertiggerichte sowie Fast Food enthalten einen hohen Anteil an Zucker. Das lässt unseren Blutzuckerspiegel steigen und wir haben schneller das Gefühl, satt zu sein, als von einer Portion Gemüse. So schnell das Sättigungsgefühl gekommen ist, so schnell verschwindet es aber auch wieder. Wir haben kurz nach dem Essen wieder Hunger. Gemüse hingegen enthält viele Ballaststoffe, die den Darm füllen und nur langsam Zucker in den Blutkreislauf abgeben. Das sorgt dafür, dass wir zwar länger brauchen, bis wir uns satt fühlen, dafür hält das Sättigungsgefühl auch länger an.
„Ich kann gar nicht kochen“
Niemand kann von Natur aus kochen. Kochen muss man genauso lernen und üben wie schreiben, rechnen oder Rad fahren. Unsere Omas kochten deshalb so gut, weil sie es über Jahrzehnte täglich taten, obwohl ihnen anfangs sicher auch mal Gerichte angebrannt oder misslungen sind. Heute gibt es zahlreiche Kochplattformen, Video-Tutorials und Rezeptseiten, die eine genaue Anleitung zur Zubereitung leckerer und gesunder Gerichte bieten. In Foren tauschen sich Hobbyköche über Tipps und Tricks in der Küche aus, die gerade Anfängern so manches versalzene Süppchen ersparen.
„Gesundes Essen schmeckt einfach nicht so gut“
Dass wir gesundes Essen als geschmacklich langweilig und weniger gut als Junk Food und Co. empfinden, liegt nicht am Gemüse, sondern an unseren fehl geprägten Geschmacksnerven. In Junk Food und Fertiggerichten sind meist viel Fett, Salz, Zucker und Geschmacksverstärker enthalten, sodass unser Gehirn das als „normal“ abgespeichert hat. Naturbelassene, nicht so stark gewürzte, Speisen wirken dagegen öde. Aber das bleibt nicht so: nach ein paar Wochen Umstellung auf eine gesunde Ernährung, gewöhnen wir uns ebenso an die neuen Geschmäcker, können das natürlichere Essen voll genießen und empfinden das „ungesunde“ Essen vielleicht sogar als zu intensiv.
Dazu kommt noch, dass Früchte und Gemüse außerhalb der Saison zum Großteil nicht aus heimischem Anbau stammen. Stattdessen werden sie irgendwo im Süden angebaut, unreif geerntet, im Kühlcontainer angeliefert und „reifen“ erst im Lager nach. Mit dem vollen Geschmack sonnengereifter Tomaten, Erdbeeren, Paprika, Äpfeln oder Zucchini ist das natürlich nicht zu vergleichen.
„Ich habe keine Zeit, zu kochen“
Diesen Satz hat sicher jeder von uns schon einmal gesagt. An manchen Tagen mag das sogar zutreffend sein, dafür ist an anderen ausreichend Zeit, um (vor-) zu kochen, zum Beispiel die bereits erwähnten Suppen und Eintöpfe. Kartoffeln, Reis oder Hülsenfrüchte beispielsweise sind auch in gekochtem Zustand ein paar Tage im Kühlschrank haltbar. Zudem gibt es unzählige Kochplattformen, die schnelle Rezepte mit einfachen, gesunden Zutaten liefern. Und auch hier gilt: Wer sich wirklich gesund ernähren möchte, der schafft sich die Zeit an zumindest einigen Tagen der Woche. Man muss sicher ein wenig mehr planen – für die gesunde Ernährung lohnt es sich aber.
Was uns von gesunder Ernährung abhält, sind nicht Fakten, sondern unsere Überzeugungen. Manche Behauptungen und Sätze halten sich zwar hartnäckig, lassen sich bei genauerem Nachdenken aber vollständig widerlegen. Das erkennen immer mehr Menschen und nutzen die zahlreichen Möglichkeiten, sich besser, gesünder und ressourcenschonender zu ernähren. Als Weltverbesserer tragen wir damit nicht „nur“ zu einer besserer Welt bei, sondern tun gleichzeitig auch uns selbst etwas Gutes. Gesünder leben durch gesunde Ernährung ist viel einfacher, als viele noch denken.
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