Filme und Serien können uns dazu inspirieren, die Welt mit neuen Augen zu sehen und unser Leben einmal komplett zu verändern. Jeder hat schon einmal davon geträumt, alles hinter sich zu lassen und nochmal komplett neu anzufangen. Aber ist das wirklich so einfach? Diese Filme und Serien lassen uns erahnen, wie es vielleicht wäre, einmal alles auf den Kopf zu stellen.
Wir leben in einer Welt, in der alles möglich scheint. Nichts zwingt uns dazu, da zu bleiben, wo wir gerade sind. Die nächste Veränderung scheint nur einen Klick entfernt. Es stehen tausende Optionen zur Verfügung, wir müssen nur zugreifen. Dass unsere Gesellschaft in Wirklichkeit viel komplexer ist und alles nicht ganz so einfach ist, wissen wir gleichzeitig aber auch. Wie es tatsächlich ist – oder sein könnte – das eigene Leben komplett zu verändern, zeigen die folgenden Filme und Serien auf unterschiedliche Art und Weise.
Cast Away
Wie kaum ein anderer steht Robinson Crusoe für einen Menschen, der alles hinter sich gelassen hat und ganz auf sich allein gestellt war. Die Thematik „Mann gegen Wildnis“ ist natürlich nicht neu. Wir finden sie auch bei „Lost“, Henry David Therous „Walden“ und auch unzähligen aktuellen Videos, in denen Menschen sich Hütten bauen oder alleine auf Inseln leben.
Wenn Menschen alles hinter sich lassen wollen, dann landen sie eben meistens in der Natur. Das kann einerseits toll sein, weil sie dort merken, dass sie mit ihrem Verstand und Körper weiter kommen als vielleicht gedacht. Und das dabei auch archaisches Wissen wieder aufflammen kann. Andererseits merken sie dort natürlich, was sie an ihrem „alten“ Leben hatten.
„Cast Away“ ist mit seiner Freiheitsdarstellung nicht ganz so rückschrittlich wie Robinson Crusoe damals, sondern zeigt uns mit Tom Hanks einen Mann, der ganz langsam zu sich selbst, und seinem Volleyball-Freund Wilson findet, nur um nach seiner Rückkehr schmerzlich festzustellen, dass alles anders ist. Ein herzzerreißender Abenteuer-Film, den man sich ruhig mal wieder anschauen sollte.
Bojack Horseman
Diese Cartoon-Serie spielt in einer Welt, in der Menschen und Tiere zusammenleben und es keinen richtigen Unterschied zwischen ihnen gibt. Die Hauptfigur ist das Pferd „Bojack Horseman“, welches in den 90ern der Star einer Sitcom war. Nach mehreren Drogen-Eskapaden und mittlerweile völlig ausgelaugt, hängt es in seiner Millionärsvilla rum und kann zu niemandem mehr eine wirkliche Verbindung eingehen.
In der Serie versucht Bojack immer weiter zu sich selbst zu finden, nur um dann alles Aufgebaute wieder durch Dummheiten einzureißen. Die Serie ist eine bitterböse Medienkritik im Stil von South Park und Family Guy, schafft es aber – anders als diese Serien – von einer wirklichen Verwandlung zu erzählen.
Über die Folgen wird Bojack zweifelnder, empathischer und beginnt mehr und mehr an sich zu arbeiten, bis er schließlich vielleicht doch glücklich werden kann? Vor allem unser Verhältnis zu ihm ändert sich stetig. Die Serie zeigt damit, dass es wirklich nie zu spät ist, sein Leben zu verändern.
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Das erstaunliche Leben des Walter Mitty
Ben Stiller ist als Comedy-Schauspieler bekannt. Meist spielt er überforderte Typen, die das Herz am rechten Fleck haben, sich nicht so richtig in der Welt zurechtfinden und ziemlich viel Mist aushalten müssen. In „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ ist das ähnlich, nur diesmal ist es keine Komödie, sondern eher ein Motivationsfilm.
Walter Mitty arbeitet im Foto-Archiv beim LIFE-Magazin und ist in seine Kollegin Cheryl verliebt. Er traut sich aber nie sie anzusprechen und auch Online-Dating klappt nicht so richtig, weil er bisher nichts Spannendes erlebt hat, wovon er erzählen kann. Als das LIFE-Magazine von einem skrupellosen Manager aufgelöst werden soll, muss Walter sich nach Grönland aufmachen, um dort einen berühmten Fotografen nach einem letzten Foto fürs Cover zu fragen.
Nun werden Walters Tagträume, in denen er sich immer als strahlenden Abenteurer gesehen hat, langsam wahr. Was an Walter Mitty so interessant ist: Die Reise passiert hier tatsächlich einer ganz normalen Person, mit der man sich gut identifizieren kann. Denn wenn man wirklich will, dann kann man sein Leben auch zum besseren verändern.
The Darjeeling Limited
Wes Anderson ist ein Kult-Regisseur. Spätestens mit „Moonrise Kingdom“ und „Grand Budapest Hotel“ ist er weltbekannt geworden. In seinen Filmen treffen verquere Charaktere aus meist seltsamen Familienkonstruktionen aufeinander und müssen sich irgendwie zusammenraufen.
„The Darjeeling Limited“ ist vielleicht sein am wenigsten beachteter aber gleichzeitig klarster Film. Hier treffen drei Brüder aufeinander, die mittlerweile wenig miteinander zu tun haben. Ihr Vater ist gestorben, sie hatten sich zerstritten. Der älteste Bruder hat sie nun auf eine Reise mit dem Zug „The Darjeeling Limited“ durch Indien eingeladen. Dieser spirituelle Selbstfindungstrip soll eigentlich auf ein Treffen mit ihrer Mutter hinauslaufen, die vor der Familie geflohen ist.
Im Zug lernen die Männer ihre gegenseitigen Marotten und Traumata kennen und wachsen immer weiter zusammen, bis sie schließlich wieder eine Familie sein können. Auch wenn die nordindische Kultur von Anderson ein bisschen klischeehaft gezeichnet ist, zeigt „The Darjeeling Limited“ wie schwer es sein kann, den eigenen Groll zu überwinden und dass es sich immer lohnt, doch wieder einen Schritt aufeinander zuzugehen.
Unbreakable Kimmy Schmidt
Mehrere Frauen werden von einer psychopathischen Kult entführt, um 15 Jahre in einem Bunker zu leben. Das klingt nicht gerade wie der Anfang einer der witzigsten Serien der letzten Jahre. Ist es aber! Denn in der Serie „Unbreakable Kimmy Schmidt“ ist genau das der Ausgangspunkt für eine wahnwitzige Story.
Als Kimmy Schmidt nämlich aus ihrem Untergrundgefängnis befreit wird, merkt sie, wie sich die Welt in den letzten 15 Jahren verändert hat: welche Rolle Smartphones und das Internet mittlerweile spielen und wie selbstbezogen unsere Kultur geworden ist. Mit ihrer selbstsicheren Art, verwirrt sie das New Yorker Großstadtleben, dass nur noch über Social Media kommuniziert.
„Unbreakable Kimmy Schmidt“ zeigt, dass man sich auch mit einer schwierigen Vergangenheit in der Welt zurechtfinden kann: Meist hilft dabei ein optimistischer Blick aufs Leben. Von der fröhlich überrumpelnden Art von Kimmy Schmidt kann man einiges lernen, wenn man darüber nachdenkt, wie man sein Leben verändern könnte. Außerdem ist es schön, dass sich die Serie auf witzige Art mit wichtigen gesellschaftlichen Themen wie Trans-Repräsentation und Feminismus beschäftigt.
Girlboss
Die bekannteste Serie über jemanden, der sein Leben komplett umgekrempelt hat, ist natürlich „Breaking Bad“. Aber das die Geschichte von Walter White, dem Chemie-Lehrer, der zum Drogendealer wird, nicht gerade inspirierend ist, sollte klar sein. Bei Girlboss ist das anders.
Die Serie basiert auf der Autobiografie von Sophia Amoruso, die in Eigenregie das Online-Modelabel „Nasty Gal“ aufgebaut hat. Sophia beginnt damit, Klamotten aus Second-Hand-Shops teurer wieder auf Ebay zu verkaufen. Social Media hilft ihr dabei, sich selbst und ihren Store zu vermarkten. Irgendwann wird Nasty Gal zur Modemarke, Millionen-Investments lassen nicht lange auf sich warten.
Die Serie, die nur für eine Staffel gelaufen ist, ist dabei ein interessantes Zeitdokument: Einerseits kann sich wohl jeder mit so einer Aufsteigergeschichte identifizieren, andererseits wird nie so richtig klar, worin Sophias Genie eigentlich besteht. Auch die Frage, ob das wirklich feministisch ist, was wir da sehen, hat online zu Diskussionen geführt. Gleichzeitig zeigt die Serie, wie prekär viele Millennials leben, denn in mehreren Folgen geht es darum, dass sich Sophia keine Krankenversicherung leisten kann. Eine schöne und vielschichtige Serie, die mehr erzählt, als es auf den ersten Blick scheint.
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