Begrüntes Dach oder Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarer Energie – die französische Regierung hat in einem neuen Gesetz umweltfreundliche Vorschriften für Neubauten in Gewerbegebieten festgelegt.
Man kann es nicht anders sagen: Frankreichs Regierung macht derzeit richtig gute Gesetze – gut im Sinne der Nachhaltigkeit. Letzte Woche hat die Nationalversammlung beschlossen, dass Supermärkte Lebensmittel nicht mehr wegwerfen dürfen. Stattdessen sollen Läden aussortierte Ware an gemeinnützige Organisationen weitergegeben.
Etwas weniger Aufsehen erregte ein Gesetz, das Frankreich bereits Mitte März verabschiedet hat. Dabei ist es nicht weniger spektakulär: Neubauten in Gewerbegebieten müssen künftig auf dem Dach entweder eine Begrünung (Dachgarten) oder Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie haben.
Das bringen grüne Dächer
Sogenannte „green roofs“ sehen nicht nur hübsch aus, sie haben auch positive Effekte auf die Ökobilanz von Gebäuden. Durch ihre isolierende Wirkung reduzieren sie den Energieaufwand für das Beheizen von Gebäuden im Winter sowie zum Kühlen im Sommer. Außerdem wirken sich Dachgärten positiv auf das Stadtklima aus: Sie sorgen für bessere Luft, indem sie Schadstoffe neutralisieren. Kühlere Luft geben sie, wenn gespeichertes Regenwasser verdunstet. Vögel und Insekten finden in Dachgärten städtische Lebensräume. Und nicht zuletzt bieten sie Städtern Platz für Gemeinschaftsgärten, Urban Farming und andere innovative Projekte.
Die französische Umweltbewegung hatte ursprünglich gefordert, dass alle Neubauten dem Gesetz unterliegen, nicht nur jene in Gewerbebieten. Laut Heike Stock von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Berlin aber macht auch die Beschränkung auf Gewerbegebiete Sinn: „Besonders wirksam fürs Stadtklima sind Dachgärten in Gebieten mit lockerer Bebauung und viel Gewerbe und Industrie. Denn von den niedrigen Hallendächern kann die kühle Luft am besten dorthin strömen, wo sich Menschen aufhalten: am Boden“, sagte sie der WiWo Green.
Daumen hoch für ein Land mit 75 Prozent Atomkraft
Warum gesetzlich festgelegte Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie als Alternative zu Dachgärten sinnvoll sind, müssen wir bestimmt nicht erklären. Bemerkenswert aber ist, dass diese Neuerung in einem Land stattfindet, das heute noch etwa 75 Prozent seines Stroms mit gefährlicher Atomkraft erzeugt. Wenn wir hier auf Facebook wären, würden wir jetzt „Daumen hoch für Frankreich“ schreiben.
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